Comptes-rendus d'événement
Hildigund Neubert begrüßte als stellvertretende Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung die zahlreichen Gäste des Jugendkongresses in Bitterfeld-Wolfen. Am Beispiel der Region zeigte sie die positive Entwicklung seit 1990 auf und unterstrich, wie wichtig positive Rahmenbedingungen sind, die mutig genutzt werden müssen.
Schulleiter Rainer Woischnik begrüßte als Hausherr in den Berufsbildenden Schulen Anhalt-Bitterfeld und skizzierte die Entwicklung dieses großen Schulstandortes in den vergangenen Jahren. Er verwies darauf, dass dieser mit über 3.000 Schülerinnen und Schülern an zwei Standorten (Bitterfeld-Wolfen sowie Köthen) die größte Berufsschule in Sachsen-Anhalt ist und für die Ausbildung von Fachkräften in einer Vielzahl von Branchen und Berufszweigen steht.
Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff lobte, dass der Zukunftskongress in Sachsen-Anhalt stattfindet und betonte, Bitterfeld sei eine sehr gute Wahl. An die Veranstalter gerichtet bekräftigte er, dass ein Jugendkongress dieser Art gebraucht wird und es efreulicherweise gelungen ist, Schülerinnen und Schüler aller Schularten für die Teilnahme zu gewinnen. Dr. Haseloff verwies darauf, wie dringend Fachkräfte gesucht werden: Nur durch eine ausgezeichnete Qualifizierung ist die Stärke der Unternehmen nachhaltig gewährleistet bzw. junge Menschen können künftig selbst Unternehmen gründen. Eine vernünftige Ausbildung öffnet alle Türen. Der Ministerpräsident erinnerte, dass sich die Situation im Land geändert hat: Herrschte vor Jahren eine höhere Arbeitslosigkeit, kann heute das Potenzial vorhandener Stellen ausgeschöpft werden. In allen Bereichen ist eine ständige Personalentwicklung nötig, die auch zum Austausch zwischen den Generationen innerhalb der Unternehmen führt: Während die Älteren ihre Erfahrungen einbringen, gibt es zugleich Raum für junge Menschen mit neuen Ideen. Ein Problem stellt allerdings dar, dass es in vielen Unternehmen keine Nachfolge gibt; dies trifft auch auf Familienunternehmen zu. Diese haben großes Glück, wenn es Nachfolger und damit eine Zukunft für das Unternehmen gibt.
Neben der positiven Entwicklung der abnehmenden Arbeitslosigkeit blickte der Ministerpräsident auch auf die Umweltsituation, insbesondere im Raum Bitterfeld, das heute faktisch ein Luftkurort ist. Dies habe er sich vor dreißig Jahren nie träumen lassen. Dr. Haseloff verkündete seinen Stolz auf die Leistungen der Eltern und Großeltern der heutigen jungen Menschen. Heute sei es leichter, diese Heimat zu lieben – gerade am Beispiel der Region Bitterfeld-Wolfen zeigt sich, was geleistet wurde und wie liebenswert unsere Heimat geworden ist.
Mit Blick auf die Workshops zu Zukunftsfragen appellierte der Ministerpräsident an die jungen Leute, sich in die Diskussionen einzubringen und viele Fragen zu stellen. Er verwies nochmals auf die Arbeitsmarktsituation, denn mit 8 Prozent hat Sachsen-Anhalt heute die Niedrigste seit den 1990er Jahren. Der Mangel an Arbeitsplätzen ist heute kein Grund mehr, das Bundesland zu verlassen. Mit Blick auf die Heimat und die Berufswahl sei zugleich Kenntnis der regionalen Branchenstruktur wichtig. Auch gibt es ideale Bedingungen für ein Studium, denn an den zwei Universitäten sowie an den Fachhochschulen im Land wird das ganze Tableau an Studiengängen angeboten. Zudem besteht die Möglichkeit zum dualen Studium – damit verbunden auch die Frage der Entscheidung für einen Weg zum Abitur oder nicht. Mit einem dualen Studium ist zudem bereits während der Ausbildung eine Stelle in der Region sicher.
Das Wirtschaftswachstum ist auch damit verbunden, wie viele Fachkräfte auf dem Markt sind, betonte der Ministerpräsident. „Das hängt von euch ab“, wandte er sich dabei an die jungen Menschen. Er verwies auch darauf, dass viele Unternehmen ihre Auftragsbücher limitieren müssten, denn oft können sie keine zusätzlichen Aufträge mehr annehmen. Um so wichtiger sind Eigeninitiative und persönliches Engagement. Das Land bietet hierfür die besten Rahmenbedingungen, u.a. Förderprogramme für Menschen, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Für diesen Schritt sind stets neue Ideen notwendig und gesucht! Zudem sei die geografische Lage Sachsen-Anhalts ideal, wie Dr. Haseloff am Beispiel der Automobilindustrie darstellte: Viele Zuliefer-Firmen siedeln sich im Bundesland an, da Sachsen-Anhalt zentral in Europa liegt und somit ideale logistische Voraussetzungen erfüllt.
Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff schloss mit den Worten, dass Sachsen-Anhalt Zukunft bietet. Dabei gibt es nichts schöneres, als eine Lehramtsausbildung zu absolvieren, denn Lehrerinnen und Lehrer sind im Bundesland Mangelware.
Als Vertreter eines Unternehmens sprach anschließend Martin Halliger. Der Pressesprecher der InfraLeuna GmbH stellte sein Unternehmen sowie den Chemiestandort Leuna vor, verwies ebenso auch auf die politische Entwicklung und auf das „Kanzlerversprechen“ Dr. Helmut Kohls im Jahr 1991, die Chemieindustrie in der Region zu sichern. Heute ist Leuna einer der größten Chemiestandorte Deutschlands, auf dem zahlreiche Unternehmen angesiedelt sind. Die Unternehmen suchen jeweils Fachkräfte; Herr Halliger zeigte Möglichkeiten der Ausbildung auf und stellte junge Menschen vor, die ihre Zukunft im Unternehmen gefunden haben.
Im Anschluss fanden vier Labs statt, in denen sich die mehr als 240 mitwirkenden jungen Menschen und weitere Gäste mit Zukunftsthemen beschäftigten und lebhaft diskutierten: Schwerpunkte waren die Gründung von Unternehmen, Förderung von Ideen, die Bedeutung von Bildung als Standortfaktor sowie der digitale Fortschritt durch Breitband und W-Lan. Als Referenten und Gesprächspartner agierten hochrangige Vertreter der Landes- und Kommunalpolitik, darunter die Staatssekretäre Edwina Koch-Kupfer (Ministerium für Bildung) und Dr. Sebastian Putz (Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr) sowie Landrat Uwe Schulze (Landkreis Anhalt-Bitterfeld). Weitere Mitwirkende in den Labs waren namhafte Wissenschaftler sowie engagierte Unternehmer, u.a. auch erolgreiche Jungunternehmer und StartUps.
Zahlreiche Unternehmen, Vereine und Verbände sowie die Begabtenförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung stellten sich zudem im Rahmen des Kongresses an Informationsständen vor, die insbesondere während der Mittagspause von den Schülerinnen und Schülern gut frequentiert wurden. Die jungen Leute informierten sich dabei über Möglichkeiten zu Ausbildung bzw. Praktika, Unternehmensgründungen sowie über konkrete Berufszweige.
Nach der Mittagspause blickten Dr. Karsten Steinmetz und Herbert Beesten in Form eines „Poetry Slams“ auf die Labs zurück und präsentierten die wichtigsten Ergebnisse, boten dabei auch eigene literarische Arbeiten zu Zukunftsthemen dar, etwa die Vision eines implantierten Chips zur Verbesserung der Hörqualität, direkt verknüpft mit der Beeinflussung des Gehirns und damit auch dem Risiko des Missbrauchs moderner Technik. In den Labs wurde vor allem über die Eigeninitiative der jungen Menschen zu Ausbildung, Studium oder Unternehmensgründung diskutiert: „Träumt nicht euer Leben, sondern lebt euren Traum!“, fassten Dr. Karsten Steinmetz und Herbert Beesten zusammen.
Die Abschlussdiskussion unter Mitwirkung von Staatssekretär Dr. Sebastian Putz, der Journalistin und Autorin Dr. Monika Zimmermann (Regierungssprecherin a.D.), des Oberbürgermeisters Armin Schenk (Stadt Bitterfeld-Wolfen) des Unternehmens Matthias Gabler (Stahlbau Brehna) sowie des Wissenschaftlers und Beraters Dr. André Göbel (Capgemini Deutschland GmbH) fasste die Ergebnisse des Tages zusammen und zeigte auf, dass Deutschland insgesamt und Sachsen-Anhalt im konkreten für die Zukunft gerüstet sind. Am wichtigsten ist dabei die Ausbildung der jungen Menschen, um bereits heute die Voraussetzung für 2030 und die Folgejahre zu schaffen! Wichtig sind aber vor allem die Eigenschaften Offenheit, Neugier und Mut junger Menschen.
Moderiert wurden der Jugendkongress und konkret auch die Abschlussdiskussion vom Landtagsabgeordneten Lars-Jörn Zimmer. Der Chor des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Sangerhausen unter Leitung von Beate Pfeiffer bot zudem einen würdigen künstlerischen Rahmen und sorgte mit seinen musikalischen Darbietungen für viel Applaus. Zudem beteiligten sich die jungen Sängerinnen und Sänger aktiv am Kongress.