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Présentations & compte-rendus

Aktionswoche 20 Jahre Mauerfall

de Dr. Ute Gierczynski-Bocandé

Aktionswoche der KAS Dakar

Die KAS Dakar organisierte ab 9. 11. 2009 eine Aktionswoche zum Jubiläum 20 Jahre Mauerfall, zu dem sie als Ehrengäste Dr. Karsten Dümmel, Frau Claudia Nolte Crawford, Herrn Michael Hahn und Professor Steffen Martens geladen hatten, die viel beachtete Vorträge im Rahmen der verschiedenen Veranstaltungen hielten.

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Aktionswoche der KAS Dakar20 Jahre Mauerfall, 20 Jahre friedliche Revolution und ihre Auswirkungen auf die Demokra-tieentwicklung in Afrika Das zwanzigjährige Jubiläum des Berliner Mauerfalls und der friedlichen Revolution in der DDR wurde von der KAS Dakar mit einer einwöchigen Aktionswoche begangen. Als Ehrengast weilte der ehemalige KAS AM in Senegal, Dr. Karsten Dümmel, in Dakar, um die Woche mit Lesungen und anderen Beiträgen zu bereichern.Ein viel beachteter Vortrag von Dr. Karsten Dümmel gab am Montag Nachmittag das Startsignal der Aktionswoche. Dümmel erläuterte vor einem Hörsaal voller interessierter Studenten mit Hilfe von Over-headprojektor und viel Anschauungsmaterial die Methoden der Stasi. Nach Hinweisen zu ge-schichtlichen Entwicklungen der DDR nach dem 2. Weltkrieg erläuterte er mit vielen Beispielen den Aufbau und die Methoden dieses – im Verhältnis zur Anzahl der Bewohner –größten und bestaufgebauten Geheimdienstes der Welt. Das Aktenkartensystem der Stasi, die Überwachung und insbesondere die „Zer-setzungsmethoden“ mit dem Ziel des völligen Kontrollverlustes der Regimegegner über ihr eigenes Leben ließen die Zuhörer erschaudern. Die anschließende Diskussion bewies, dass der Vortrag ein sehr geeignetes Mittel ist, um junge Menschen vor den Gefahren der Diktatur zu warnen und für erste Anzeichen von Willkürherrschaft wachsam zu machen. Abends stand die Lektüre aus dem ins französische übersetzten Roman Dümmels „Nachstaub und Klopfzeichen. Die Akte Robert“ an. Alles KAS Partner, Stipendiaten, viele Professoren, Studenten, Unternehmer, Abgeordnete und Senatoren sowie der ehemalige Kulturminister und bekannte Schrift-steller Abdoulaye Elimane Kane fanden sich im wieder einmal fast zu kleinen KAS Konferenzsaal ein, um den ehemaligen KAS Am und nunmehr bekannten Schriftsteller zu hören und zu sehen. Dümmel las zunächst einige Passagen auf Deutsch, bevor der bekannte Dramaturg und Literaturprofessor Pape Faye den Text gekonnt auf Französisch vorlas. Auch hier lief fielen eine Gänsehaut über den Rücken, wenn durch die im Roman beschriebenen Schicksale von Personen in der DDR Diktatur deutlich machten, in welchem Gerade die Men-schen der Willkür ausgeliefert waren und wie sich die Stasi-Opfer in einem Teufelskreis von lähmender Angst und Rebellion befanden, der für manche tödlich endete. Die Diskussionsbeiträge nach der Lesung offenbarten die Betroffenheit der Zuhörer, von denen viele nicht gewusst hatten, dass die DDR noch Jahrzehnte nach dem Krieg ein derart menschenverachtendes System aufrecht erhalten konnte. Der Mauerfall und die friedliche Revolution in der DDR wurden im Anschluss mit einem Empfang im Garten des KAS Büros gefeiert. Dienstag Abend fand die Aufführung des One-Woman-Theaterstücks „Novembre, déjà“ (Schon November) statt, wozu KAS Dakar und Goethe Institut eingeladen hatten. Die Schauspielerin Jennifer Decker verkörperte mit hoher Überzeugungskraft und großem Einfühlungsvermögen ein zu Unrecht inhaftiertes Stasi-Opfer, das zwischen Lähmung und Rebellion den Stasi-Offizieren ausgeliefert ist. Der Alptraum wird durch den Mauerfall beendet, dessen Nachricht wie eine Erlösung klingt. Auch nach diesem beeindruckenden Schauspiel, das von der Regisseurin Manon Heugel geschrieben wurde, beendete eine lebhafte Diskussion zum Thema Diktatur, Unterdrückung, Demokratie und Freiheit den Abend.Der Mittwoch war wieder zwei Lesungen gewidmet, zunächst las Dümmel aus seinem Roman in der Bibliothek des Goethe Instituts Dakar vor ausgewählten Gästen, und gleich im Anschluss im Französischen Kulturinstitut Leopold Sedar Senghor. Der Kulturbeauftragte der französischen Botschaft betonte in seiner Ansprache, dass Dümmels Werk von großer Bedeutung nicht nur für die deutsche Jugend, die diese Zeit nicht erlebt hat, sondern für die gesamte europäische und auch afrikanische Ju-gend sei. Der Roman setze ein Zeichen gegen die Diktatur und Willkürherrschaft, ohne wie ein Dokumentarwerk auf Strukturen und Systeme einzugehen. Die menschlichen Schicksale, die im Roman Dümmels in Form von Mosaiksteinen zusammengesetzt werden, reflektierten auf eindrucksvolle Weise die Auswirkungen eines unterdrückerischen Systems auf das menschliche Zusammenleben und rufe uns immer wieder ins Gedächtnis, wie wichtig es sei, für die Grundwerte Freiheit, Demokratie und Rechtsstaat einzutreten.Das internationale Kolloquium am Donnerstag und Freitag in Zusammenarbeit mit der Universität Dakar beendete die Aktionswoche mit mehreren Highlights. Aus Deutschland gekommen waren zu diesem Zweck die ehemalige Familienministerin Claudia Nolte Crawford, die in einem lebendigen Vortrag die Wendejahre 1998-1990 schilderte und viele historische und soziale Details erläuterte. Mi-chael Hahn vom Europaparlament in Brüssel sprach über die Bedeutung des Mauerfalls für den europäischen Einigungsprozess und Professor Steffen Martens von der Universität Bordeaux stellte die friedliche Revolution in der DDR in den Kontext der internationalen Entwicklungen von Glasnost über die Be-freiungsbewegungen in den osteuropäischen Ländern bis hin zum Ende des kalten Krieges. Karsten Dümmel erläuterte vor dem Publikum aus Professoren, Studenten und Verantwortlichen der Zivilgesellschaft die Methoden der Stasi und die Professoren Diop, Dème und Diagne der Deutschabteilung der Universität Dakar gingen in ihren Vorträgen auf die deutsch-afrikanischen Beziehungen ein. Zum Abschluss hielt der ehemalige Minister für de-zentralisierte Zusammenarbeit, Dr. Lamine Ba, einen viel beachteten Vortrag zur Bedeutung des Mauerfalls für die deutsch-afrikanischen Beziehungen. Ba war 1989 in Berlin und berichtete bewegt vom Mauerfall, den er auf diese Weise direkt miterlebt hat.Über die Aktionswoche der KAS wurde in Printmedien, Radio und Fernsehen ausführlich berichtet. Die friedliche Revolution in der DDR, als ein entscheidendes Element der Befreiungsbewegungen der osteuropäischen Staaten, wird als Auslöser für eine weltweite Bewegung dargestellt, dank derer der kalte Krieg und so manche Diktaturen beendet sowie die Werte von Freiheit und Demokratie in viele Teile der Welt getragen wurden.

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