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Veranstaltungsberichte

Auswirkungen der Internationalisierung des RMB und die globale Verantwortung Chinas und Deutschlands

Am 15. August 2012 veranstaltete die KAS in Zusammenarbeit mit dem Shanghai Institute of Foreign Trade (SIFT) im Rahmen einer Studienreise deutscher KAS-Stipendiaten einen Workshop, der sich mit der Internationalisierung des RMB und der wachsenden globalen Verantwortung Chinas beschäftigte.

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Die gemeinsam mit dem Shanghai Institute of Foreign Trade organisierte Veranstaltung fand im Rahmen einer Studienreise deutscher KAS-Stipendiaten nach China statt. Das erste Panel befasste sich mit dem Aufstieg des RMB und der Zukunft des internationalen Finanzsystems. Zunächst erläuterte Prof. Dr. Xu Yonglin, Dekan der School of Finance des (SIFT), den bisherigen Verlauf und die künftigen Schritte der Internationalisierung des RMB. Mit der Ausweitung des direkten Handels und ausländischer Direktinvestitionen in RMB sind wichtige Schritte in Richtung einer Liberalisierung unternommen worden. In den kommenden Jahren stünden vor allem eine stärkere Marktorientierung der Leitzinsen und eine größere Wettbewerbsorientierung der chinesischen Banken an.

Brian Ju, Assistant Vice President der Deutschen Bank in Shanghai, stellte die Hauptvorteile einer Internationalisierung des RMB für die Volksrepublik heraus. Durch den Handel in RMB werden die Wechselkursrisiken von chinesischen Unternehmen eliminiert, die Abhängigkeit vom US-Dollar und der amerikanischen Finanzpolitik wird verringert und Chinas Banken werden zu einer Erhöhung ihrer Effizienz gezwungen. Er erklärte, dass der Einfluss Chinas auf das internationale Finanzsystem zwar zunehmen werde, es aber noch lange dauern werde, bis der RMB in hohem Umfang als Reservewährung genutzt werden könne. Die Internationalisierung des RMB ist zudem die Grundvoraussetzung um das Ziel der chinesischen Regierung, Shanghai bis 2020 als internationales Finanzzentrum zu etablieren, zu erreichen, wie Sheng Yichao, eine Masterstudentin des SIFT in ihrem Beitrag erläuterte.

Im zweiten Panel wurden noch einmal die Auswirkungen der RMB-Internationalisierung auf die Weltwirtschaft, aber auch Perspektiven für die künftige wirtschaftliche Entwicklung in China und Deutschland diskutiert. Prof. Dr. Xu Mingqi, stellvertretender Direktor des Instituts für Weltwirtschaft der Shanghaier Akademie für Sozialwissenschaften, erläuterte, wie die RMB- Liberalisierung die Handelsbeziehungen zu denjenigen Ländern, mit denen China bereits Abkommen über den direkten Umtausch ihrer Währungen vereinbart hat, intensiviert.

KAS-Stipendiat Niklas Veltkamp sprach über Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit in einer sich wandelnden Weltwirtschaft. Er betonte dabei, dass es besonders die kleinen und mittleren Unternehmen seien, die die Wettbewerbsfähigkeit des Landes garantierten. Von Vorteil seien auch die solide Infrastruktur, der effiziente Arbeitsmarkt und die ausgeprägte Rechtsstaatlichkeit. Herausforderungen sieht er besonders bei den steigenden Energiekosten sowie im demographischen Wandel, der zu einem Arbeitskräftemangel führen könnte. Xiao Qingfen, Studentin des SIFT machte deutlich, dass China nur durch eine gesteigerte Innovationsfähigkeit wettbewerbsfähig bleiben kann. Vor dem Hintergrund rapide steigender Löhne müsse die Wertschöpfung in China produzierter Waren stark erhöht werden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen nicht nur die Investitionen in Bildung und Forschung erhöht, sondern vor allem auch geistige Eigentumsrechte besser geschützt werden.

Das dritte Panel beschäftigte sich mit der globalen Verantwortung Chinas und Deutschlands. Prof. Dr. Zhang Haibing, Direktorin des Institute of World Economy des Shanghai Institute of International Studies, stellte die wesentlichen Prinzipien der chinesischen Entwicklungszusammenarbeit dar. Sie erläuterte, dass chinesische Projekte in der Regel schnell und kostengünstig implementiert werden und den Bedürfnissen der Empfängerstaaten entsprechen. Die KAS-Stipendiatin Kristina Kellner referierte im Anschluss über Deutschlands Beitrag zur Schaffung fairer Entwicklungschancen weltweit. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit setzt vor allem auf den Aufbau von lokalen Fähigkeiten und konzentriert sich aktuell auf Bildung, Gesundheit, Gute Regierungsführung, ländliche Entwicklung sowie Nachhaltigkeit.

In der anschließenden Diskussion wurde kritisch angemerkt, dass China bei Investitionen in Entwicklungsländern stärker auf lokale Ressourcen und Arbeitskräfte zurückgreifen müsse, damit das Potential des wachsenden chinesischen Engagements besser genutzt werden könne. Zudem wäre eine stärkerer Beteiligung der Volksrepublik an tri- und multilateralen Entwicklungsprojekten in Kooperation mit westlichen Gebern wünschenswert, da sich chinesische Ansätze (Konzentration auf Infrastruktur) und westliche Ansätze (Capacity Building) durchaus ergänzen können.

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Tim Wenniges

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