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Veranstaltungsberichte

Das wirtschaftsgesellschaftliche Entwicklungsmodell in Europa seit der Finanzkrise

Gemeinsam mit der Internationalen Abteilung des Zentralkomitees der KPCh organisierte die Konrad-Adenauer-Stiftung Peking am 30. November 2015 ein Seminar zum Thema "Das wirtschaftsgesellschaftliche Entwicklungsmodell in Europa seit der Finanzkrise". Chinesische und deutsche Wirtschaftsexperten, Forscher und Beamte analysierten im gemeinsamen Erfahrungsaustausch die wirtschaftsgeschichtliche Entwicklung Europas sowie die Auswirkungen der globalen Finanzkrise auf die soziale Marktwirtschaft.

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Die im Jahr 2007 beginnende Immobilien- und Bankenkrise in den USA sowie die hohe Verschuldung zahlreicher europäischer Staaten wirkten sich global auf Finanzmärkte und Volkswirtschaften aus. Dies ließ weltweit den Ruf nach Reformen des gegenwärtigen Wirtschaftsmodells aufkommen. Die anschließende Einführung strengerer Kontrollmechanismen des Banken- und Finanzsystems ist im Zeitalter der Globalisierung auch für die Volksrepublik China relevant. Hier beschäftigt man sich intensiv mit den Auswirkungen der Reformen des Kapitalismus auf die Außen- und Binnenwirtschaft anderer Staaten.

Forscher und Experten zeigten sich im Verlauf der Konferenz einig darüber, dass Wirtschaftssysteme in der heutigen Zeit anpassungsfähig sein müssen. Dies gelte sowohl für den sogenannten Rheinischen Kapitalismus in Kontinentaleuropa als auch für das angelsächsische und südeuropäische Modell. Zhang Jianguo, Direktor der Unterabteilung VIII (Westeuropa) der Internationalen Abteilung des Zentralkomitees der KPCh, schuf die Voraussetzung für den Konsens in seiner Ansprache. Er hob hervor, dass sich das rheinische Kapitalismusmodell auch in Krisenzeiten nicht zuletzt durch seine Anpassungsfähigkeit bewährt habe. Für chinesische Ökonomen sei es nun interessant, das Zusammenspiel von Modellflexibilität und Wirtschaftsinnovation zu erkunden.

Tim Wenniges, Leiter des KAS-Büros Shanghai, versuchte, dieser Frage durch einen Blick auf die Geschichte des Kapitalismus auf den Grund zu gehen. Er identifizierte und erläuterte vier Merkmale, die die soziale Marktwirtschaft in Deutschland bestimmen: das pragmatische Bildungssystem mit seinem dualen Studienangebot, der gesetzlich regulierte Korporatismus, die Marktordnung, die in ihren Grundsätzen stark von den alliierten Besatzungsmächten geprägt worden war, sowie der Finanzmarkt.

Der Koordinator für Internationale Wirtschaftspolitik der KAS Berlin, Gunter Rieck Moncayo, analysierte in seinem Vortrag die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Finanzkrise für die EU-Länder, die durch einen gemeinsamen Binnenmarkt und die europäische Wirtschafts- und Währungsunion verbunden sind. Bei der anschließenden Debatte wurde offen über kontroverse Themen wie die Auswirkungen der Flüchtlingskrise auf das zukünftige soziale Gefüge Europas sowie die gemeinsamen Herausforderungen alternder Gesellschaften und das Hervortreten zunehmend hybrider werdender Entwicklungsmodelle diskutiert.

Thomas Awe, Leiter des KAS-Auslandsbüros in Peking, schloss die Veranstaltung mit den Worten „ein gutes Gespräch unter Freunden besteht darin, unbeantwortbare Fragen immer und immer wieder zu stellen, in der Hoffnung, sich im gemeinsamen Dialog einer Antwort annähern zu können.“ In diesem Sinne bot die Veranstaltung eine hervorragende Plattform zum Austausch und zur Diskussion komplexer Fragestellungen, die auch in Zukunft weitere gemeinschaftliche Lösungsansätze voraussetzen.

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Kontakt

Michael Winzer

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Leiter des Auslandsbüros Ungarn/Budapest

michael.winzer@kas.de +36 1 487 501-0 +36 1 487 501-1

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