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Expertengespräch

„Menschenrechte in der christlichen Tradition“

Rundtischgespräch

Am 28. April fand im Hotel Balkan in Belgrad ein eintägiges Rundtischgespräch zum Thema „Menschenrechte in der christlichen Tradition“ statt, organisiert vom Christlichen Kulturzentrum und der Konrad Adenauer Stiftung.

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Details

Anlass dieser Veranstaltung war die Veröffentlichung der „Grundlagen der Lehre der Russischen Orthodoxen Kirche über die Würde, die Freiheit und die Menschenrechte“ ins Serbische. Die Russische Orthodoxe Kirche ist die erste orthodoxe Ortskirche, die sich mit dem Thema Menschenrechte auf diese Art und Weise beschäftigt. Dieses Dokument stellt den orthodoxen Beitrag zu „Vorstellungen über dieses Thema in universellen Kategorien“ dar und ist allen zugedacht, egal welcher Religion und Kultur sie auch angehören. 2008 unterstützte das Auslandsbüro der Konrad Adenauer Stiftung in Moskau die Veröffentlichung dieses Dokuments in deutscher Sprache.

Die Veranstaltung wurde im Namen Seiner Heiligkeit des Patriarchen Pavle durch Bischof Dr. Ignatius Midic (SOK) sowie von römisch-katholischer Seite durch Erzbischof Stanislav Hocevar eröffnet, wobei beide die Bedeutung das Thema Menschenrechte heutzutage betonten. Vater Grigorije Rjabih (ROK), einer der Verfasser des Dokumentes, sagte, dass sich mit diesem Dokument nicht in erster Linie die Priester sondern die Laien beschäftigen werden. Die Leiterin der KAS, Claudia Craford, machte deutlich, dass das Thema Menschenrechte für Christen wichtig ist und es in Zeiten der Individualisierung immer wieder eine Ausbalancierung zwischen individuellen Rechten auf der einen Seite und Normen und Werte auf der anderen Seite geben muss.

Es nahmen Vertreter der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) teil, die an der Ausarbeitung des Dokuments teilnahmen (Nikolai Kotrelev), die Vertreter der Serbischen und Bulgarischen Orthodoxen Kirche (Dr. Maria Ivanova, Dr. Vladan Perisic, Dr. Radovan Bigovic, Mr. Zoran Devrnja), der römisch-katholischen Kirche aus Serbien, Bosnien und Herzegowina (Dr. Tomo Vuksic) und Slowenien (Dr. Janez Juhant), Experten und Wissenschaftler aus Montenegro (Dr. Sonja Tomovic-Sundic) und Serbien (Dr. Vojin Dimitrijevic) und viele andere.

Das Ziel der Veranstaltung war, die Auseinandersetzung mit dem orthodoxen Dokument, das für das ganze Christentum eine große Bedeutung hat. Die Rolle der Kirche in der Gesellschaft war aus aktuellem Anlass ebenfalls ein wichtiges Thema der Veranstaltung. Die Teilnehmer aus Russland, Bulgarien und Serbien verwiesen auf gegensätzliche Stellungnahmen aus ihren ex-sozialistischen Ländern, die beklagen, dass sich die Kirche entweder „zu viel in die Politik einmischt“ oder sie „zu passiv ist“, was zu allgemeiner Verwirrung beiträgt. Dies zeigt die Notwendigkeit einer eigenen Stellungnahme von Seiten der Kirche zu einem so wichtigen Thema wie Menschenrechte.

Dr. Dimitrijevic aus dem Belgrader Zentrum für Menschenrechte betonte, dass dieses Dokument zeige, dass die Kirche eben nicht gegen die Idee der Menschenrechte oder gegen irgendein Recht dieses Korpus’ ist, wie manchmal der Eindruck in der Öffentlichkeit bestehe.

Die Teilnehmer thematisierten verschiedene Themen: Verantwortung der Christen in der Welt, Engagement der Orthodoxen Kirche im Bereich der Menschenrechte, Recht der Religionsgemeinschaften in der säkularen Gesellschaft, Solidarität der christlichen Kirchen, Kirche als Schützer der Moral einer Gesellschaft usw.

Die gemeinsamen Standpunkte der Veranstaltung sind:

1.Die Teilnehmer haben ihren Respekt der Russischen Orthodoxen Kirche gegenüber zum Ausdruck gebracht. Darüber hinaus äußerten sie ihre Dankbarkeit für die offizielle Stellungnahme der Russischen Orthodoxen Kirche zum Thema Menschenrechte, für die Verabschiedung des Dokuments über die Würde, die Freiheit und die Menschenrechte sowie dafür, dass die Russische Orthodoxe Kirche die anderen orthodoxen Landeskirchen, die anderen christlichen Kirchen und alle relevante Gesellschaftssubjekte dazu aufgerufen hatte, sich mit diesem Dokument auseinanderzusetzen und dazu Stellung zu beziehen. Man geht davon aus, dass dieses Dokument als Basis für einen innerorthodoxen und interchristlichen Dialog über alle ideellen, gedanklichen und geistigen Herausforderungen unserer Epoche im Bezug auf dieses aktuelle Thema dienen könnte. Das Ziel des Dialogs liegt darin, in naher Zukunft ein Dokument über Menschenrechte und Menschenwürde zu verabschieden, das für alle Christen vertretbar wäre.

2.Die Vertreter der Russischen Orthodoxen Kirche haben betont, dass sich ihre Kirche eine Neubekräftigung des Christentums und seiner Werte in Europa wünscht. Der christliche Glaube sollte wieder zur bewegenden Kraft nicht nur im gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Leben europäischer Völker und Staaten werden, sondern in ihrem Leben im Allgemeinen. Von Christen wird heutzutage erwartet, alles zu tun, um die christliche Identität des europäischen Kontinentes zu ret-ten.

3.Die Teilnehmer waren sich darin einig, dass es von großer Bedeutung wäre, solche Veranstaltungen möglichst oft zu organisieren.

4.Die Veranstalter haben die Veröffentlichung eines Sammelbandes zum Thema Menschenrechte aus der orthodoxen und christlichen Perspektive angekündigt, das u. a. auch das mehrmals erwähnte Dokument der Russischen Orthodoxen Kirche beinhalten sollte.

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Veranstaltungsort

Belgrad

Kontakt

Jelena Jablanov Maksimović

Jelena Jablanov Maksimović bild

Projektkoordinatorin

Jablanov.Maksimovic@kas.de +381 11 3285-210 +381 11 3285-329
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