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Der Club of Venice ist ein informelles Gremium von Kommunikationschefs und PR-Experten verschiedener EU-Institutionen und -mitgliedsländer. Er arbeitet zu verschiedenen Themen mit dem KAS-Medienprogramm Südosteuropa zusammen. Bei der Vollversammlung 2014 in Rom diskutierten rund 80 Experten über die aktuelle Lage der politischen Kommunikation in Europa. Christian Spahr stellte die Situation in Südosteuropa vor, und betonte dabei: "Regierungsstellen und Parteien sind die wichtigsten institutionellen politischen Akteure in einer Demokratie. Es ist wichtig, dass diese Akteure professionelle Kommunikation als strategisches Ziel verstehen. Schließlich sind sie von der Anerkennung und der Unterstützung der Bürger abhängig."
Professionalität in der politischen Kommunikation werde zunehmend wichtiger, da viele Bürger in Kontakt mit Politikern treten möchten, vor allem über Web 2.0 und Social Media. Gerade in Transformationsländern sei dies notwendig, da die demokratischen Prozesse noch nicht für alle Bürger verständlich seien. "Die Rolle des Pressesprechers ist für Parteien wichtig. Parteichefs müssen verstehen, dass die Kommunikationsabteilung ein strategischer Partner und Berater ist", erläutert Spahr.
Eine weitere Herausforderung in Südosteuropa ist, dass die Berichterstattung in den Medien stark polarisiert ist. Oft wird entweder einseitig zugunsten der Regierung oder gegen sie berichtet. Außerdem haben Oppositionsparteien im Vergleich zu Westeuropa größere Schwierigkeiten, die Aufmerksamkeit der Medien zu erhalten, da Regierungsparteien einen weit besseren Zugang zu Journalisten haben.
Spahr konnte aber auch positive Entwicklungen feststellen. Grundsätzlich haben alle Parteien in Südosteuropa, die Mitglied in der Europäischen Volkspartei (EVP) sind, eine Kommunikationsabteilung, die nicht nur für Pressemitteilungen zuständig ist. Zudem besitzen nahezu alle Parteichefs Facebook-Profile. Eine von drei Parteizentralen twittert außerdem im Namen ihres Vorsitzenden. Jedoch behalten sich viele Parteichefs Auftritte vor Fernsehkameras selbst vor. Nur jeder Zweite hat einen offiziellen Pressesprecher, der Erklärungen in seinem Namen abgibt.
Dies mache deutlich, dass der Beruf des Pressesprechers weiterentwickelt werden muss, so Spahr. Viele PR-Experten in der Region wiesen darauf hin, dass eine weitere Professionalisierung notwendig ist. Daher wird das KAS-Medienprogramm Südosteuropa auch künftig Fortbildungen und Konferenzen für Partei-Pressesprecher anbieten.
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