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Veranstaltungsberichte

"Man muss die Meinung des anderen aushalten können"

Peter Tauber diskutiert mit Jugendlichen bei „Mach dein Ding 2015“

Als „die rechte Hand von Angela Merkel“ wurde er vorgestellt und hinter ihm an der Wand prangten in großen Buchstaben sein Name und sein Job: „Peter Tauber, Generalsekretär der CDU“. Wer jedoch dachte, hier kommt ein bierernster Politiker, wurde eines Besseren belehrt. „Ich bin der Peter“, stellte sich der 40-Jährige Jeans- und Turnschuh-tragende Gast den Schülerinnen und Schülern vor, deren Fragen zu Politik, Recht und der Verantwortung jedes Einzelnen er eine Stunde lang gewissenhaft beantwortete.

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Es dauerte ein paar Minuten, bis die ersten Mutigen in der voll besetzten Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung das Wort ergriffen, aber dann gab es zahlreiche Fragen der Schüler, die sie unverblümt und direkt loswerden wollten. Warum verspreche die Politik soviel und liefere am Ende so wenig? Warum müsse man den Eindruck haben, dass Deutschland Israel mehr helfe als den Palästinensern? Warum exportieren wir Waffen an andere Länder? „Alles sehr gute Fragen“, so Tauber und nahm sich Zeit, sie nach einander zu beantworten.

„Wir leben im kompliziertesten politischen System, das es gibt, denn unser Prinzip sieht vor, dass wir uns vorstellen müssen, der andere könnte Recht haben.“ Es sei das Wesen der Demokratie, dass man die Meinung des anderen aushalten können muss. Klar könne jemand mit dem Vorschlag kommen, Schulunterricht sollte erst ab 9 Uhr morgens beginnen, erklärte Tauber einem Jungen, der sich enttäuscht darüber zeigte, dass diese Idee von der Politik nicht umgesetzt wurde. „Aber wenn jemand damit beginnt, im politischen Diskurs seine Meinung zu äußern, gibt es als nächstes Kritik von denen, die etwas anderes wollen.“ Am Ende müsse dann jedes Mal aufs Neue ein Kompromiss gefunden werden.

"Besser reden, als sich die Köpfe einzuschlagen"

Im Nahostkonflikt unterstütze Deutschland beide Seiten, sowohl Israel, als auch die Palästinensischen Gebiete, entgegnete Tauber dem Vorwurf einer einseitigen deutschen Außenpolitik in der Region und merkte an, dass Deutschland international selten nur auf der Seite einer einzigen Partei stehe. „Dennoch hat unser Land als historische Lehre ein besonderes Verhältnis zu Israel, das nach 2000 Jahren endlich einen eigenen Staat hat“, das aber durch teilweise feindlich gesinnte Nachbarländer unter Druck stehe. „Deswegen müssen wir Israel dabei helfen, sich verteidigen zu können.“

Waffenlieferungen an andere Länder seien immer schwierig, doch Deutschland tue das aus mehreren Gründen. Klar sei, dass Deutschland bessere Waffen baue als andere. Doch die Bundeswehr sei in der Vergangenheit kleiner geworden und habe so weniger eigenen Bedarf. Da Deutschland jedoch nicht abhängig sein wolle von Waffen anderer Staaten, brauche es eine eigene Industrie, die wirtschaftlich arbeite. Wichtig sei, dass Deutschland natürlich nicht an jeden Waffen liefere, sondern vielmehr strengen Regeln folge und viele, die gerne welche bekämen, leer ausgingen. Ein weiterer Grund für Waffenlieferungen sei, dass Deutschland viele Partner in schwierigen Regionen der Welt habe, die dort den Frieden erhalten sollen.

Grundsätzlich versuche Deutschland immer einen Ausgleich zu finden, nicht nur im Nahostkonflikt. „Warum glaubt ihr, dass Angela Merkel wegen der Ukraine zu Putin geht? Weil es besser ist, zu reden, als sich die Köpfe einzuschlagen“, so Tauber. Da man jedoch niemandem seine Meinung aufzwingen dürfe, bleibe kein anderer Weg, als dafür zu werben.

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