Asset-Herausgeber

Veranstaltungsberichte

Eine gesunde Portion Mut

von Constanze Brinckmann

Gründer präsentieren eHealth-Startups für eine gesunde Welt von morgen

Bereits zum vierten Mal präsentierten Gründerinnen und Gründer aus Berlin in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung ihre „Erfolgsgeschichten“. Nach Eat&Drink, Bildung und Service präsentierten dieses Mal drei Startups aus dem Bereich eHealth ihre Ideen und wurden dabei von Moderatorin Anabel Ternès, Wagniskapitalgeber Ulli Jendrik Koop sowie dem Publikum auf Herz und Nieren geprüft. Halten die Ideen wirklich, was sie versprechen?

Asset-Herausgeber

„Es gibt so viele Türen, die nur darauf warten geöffnet zu werden“

Die Geschichte von Gründerin Jenny Karlstedt liest sich wie das Drehbuch eines Films. Eine junge Mutter, unzufrieden mit Ihrem Gewicht und unglücklich in ihrem bisherigen Job entscheidet sich, ihr Leben komplett umzukrempeln. Von nun an trainiert sie fünfmal die Woche, verliert 15 Kilo an Gewicht und macht sich als Personal Trainerin selbstständig, um auch andere mit ihrer Geschichte zu inspirieren. Es war der berühmte Sprung ins kalte Wasser „und das Wasser war deutlich kälter als gedacht“, so beschreibt Jenny ihren Weg von der Angestellten hin zur Unternehmensgründerin. Bei Profit Body ist sie ihre eigene Chefin und fühlt sich endlich angekommen. Wenn sie ihre Geschichte mit einer passenden Filmmusik untermalen müsste, würde sie wahrscheinlich den bekannten Song „Dieser Weg wird kein leichter sein“ wählen. Jenny ist es wichtig, anderen Gründern mit auf den Weg zu geben, dass der Weg zum Erfolg nicht immer gerade verläuft und auch ein Schritt zurück ein Schritt in die richtige Richtung sein kann. Jenny Karlstedt und ihr Geschäftspartner Toni Sowa merken nach kurzer Zeit, dass sie zu schnell gewachsen sind und sich mit Personal Training, Ernährungsberatung und autogenem Training zu viele unterschiedliche Standbeine aufgebaut haben. Was sie brauchen, um sich gegen die starke Konkurrenz am Markt durchzusetzen, ist eine Nische. Heute hat sich das Unternehmen auf Betriebliches Gesundheitsmanagement in mittelständischen Unternehmen spezialisiert und will in Zukunft neben klassischen Workshops auch Webinare im Bereich der Gesundheitsprävention anbieten. Bisher ist Profit Body ohne fremdes Kapital ausgekommen, doch das Unternehmen soll in den nächsten Jahren wachsen. „Nichts ist für einen Unternehmer schlimmer, als aufgrund fehlender Kapazitäten Aufträge ablehnen zu müssen“, so Jenny Karlstedt. Für das kommende Jahrplanen Jenny und ihr Geschäftspartner Toni ihre erste Finanzierungsrunde. Damit diese ein Erfolg wird, werden sie an einige Investorentüren klopfen müssen. Doch Jenny zeigt sich optimistisch: „Es gibt so viele Türen, die nur darauf warten, geöffnet zu werden“, so die Gründerin.

Mit dem 3-K-Modell zum Erfolg

Wird man selbst oder ein Angehöriger durch Krankheit, nach einem Unfall oder im Alter zum Pflegefall, wünschen sich viele Menschen, sie hätten sich schon viel früher mit dem Thema beschäftigt. Nach den letzten Schätzungen des Statistischen Bundesamts gibt es in Deutschland derzeit knapp 2,9 Millionen pflegebedürftige Menschen, Tendenz steigend. Über zwei Millionen Pflegebedürftige werden zuhause betreut, in zwei von drei Fällen übernehmen Angehörige die verantwortungsvolle und manchmal auch schwierige Aufgabe der Pflege und Betreuung. Wo finden Pflegende Informationen und Hilfestellungen? Wie kann man diese Menschen unterstützen? Thilo Veil hat das Problem erkannt und vor vier Jahren das Unternehmen Töchter & Söhne gegründet. Verschiedene e-Learning-Angebote und eine umfangreiche Wissensplattform erklären, wie Pflege funktioniert und welche Möglichkeiten der Entlastungen Angehörige in Anspruch nehmen können. Für 99 Euro können ehrenamtlich und professionell Pflegende das komplette Angebot nutzen. Damit ist das Angebot von Thilo Veil deutlich günstiger als ein herkömmlicher Pflegekurs oder eine Vor-Ort-Schulung. „Das Digitale ist in der Pflege noch nicht richtig angekommen“, so die Einschätzung von Gründer und Geschäftsführer Thilo Veil. Der ehemalige Unternehmensberater ist Seriengründer und nur durch Zufall im Bereich eHealth gelandet. Gemeinsam mit seinem Bruder und einem Freund entwickelt er Zuhause am Küchentisch die Idee hinter Töchter & Söhne und finanziert das Startup zunächst aus eigenen Mitteln. Seit vier Jahren ist das Unternehmen am Markt und wirtschaftet bereits profitabel. Mittlerweile arbeiten 10 Angestellte in unterschiedlichen Arbeitszeitmodellen (von Teilzeit bis Homeoffice) daran, das Angebot stetig weiterzuentwickeln. Mehr als 100.000 Besucher kommen im Monat allein auf die Wissensplattform curendo, immer mehr Krankenkassen, darunter die DAK-Gesundheit und die Kaufmännische Krankenkasse, unterstützen die Idee und kooperieren mit Töchter & Söhne. Thilo Veil rät anderen Gründen, mit möglichst vielen Menschen über die eigene Idee zu sprechen und sich so immer wieder Feedback zu holen. Auch die Investoren müsse man mehr in den eigenen Entwicklungsprozess einbeziehen. Bei der Wahl passender Investoren baut Veil auf das 3-K-Konzept: Kapital, Kontakte, Knowhow. Möglichkeiten zu scheitern, gäbe es viele. „Die Rahmenbedingungen für Gründer sind heute deutlich besser als noch vor ein paar Jahren“, so Veil optimistisch.

Unsere Gründer/innen in der Presse

Artikel über Casper Health, erschienen am 3. Juli 2017 auf www.gruenderszene.de

Thilo Veil, Gründer von Töchter & Söhne am 26. Oktober 2017 zu Gast bei Tagesschau 24

„Man muss wissen, wie der Markt tickt“

Strenge Datenschutzauflagen, komplizierte Verhandlungen mit den Kranken- und Pflegekassen sowie aufwendige Genehmigungsverfahren: Die Gesundheitsbranche ist wahrlich kein einfaches Pflaster für die Gründung eines Startups. Benjamin Pochhammer von Caspar Health ist seit mehr als zehn Jahren im Geschäft und Wiederholungstäter in Sachen Unternehmensgründung. Sein Spezialgebiet ist die Verbesserung bestehender Geschäftsmodelle und deren digitale Weiterentwicklung. „Man muss wissen, wie der Markt tickt“, so Unternehmer Benjamin in der Diskussionsrunde mit den anderen beiden Gründern Jenny und Thilo. Sein Unternehmen Casper Health, benannt nach dem Sohn eines der insgesamt drei Gründer, will nicht weniger, als die klassische Reha zu revolutionieren. Die Deutsche Rentenversicherung verzeichnet im vergangenen Jahr mehr als eine Millionen Leistungen zur medizinischen Rehabilitation. Doch Ärzten und Pflegern fehlt oftmals die Zeit für eine individuelle und ausgiebige Betreuung des Patienten. Die Motivation der Patienten, auch nach Ende der Reha weiterzumachen, geht ähnlich schnell verloren wie der vom Arzt hastig ausgedruckte Infozettel mit den Übungen für Zuhause. „Eine dreiwöchige Reha kann gar nicht nachhaltig sein“, so die Schlussfolgerung von Gründer Benjamin. Casper Health will Millionen Menschen nach der Reha helfen, das Erlernte richtig anzuwenden und zuhause weiter am Ball zu bleiben. Über die Caspar Patienten-App und das Internetportal können individuelle Trainingsplane erstellt, Trainingsvideos abgerufen und Feedback von Therapeuten eingeholt werden. Insgesamt 612 Inhalte und 25 Therapiepläne sind bei bereits abrufbar. Caspar Health kooperiert derzeit schon mit 64 Kliniken sowie der Deutschen Rentenversicherung, dem größten Versicherungsträger im Reha-Bereich. Das Unternehmen hat seit seiner Gründung im vergangenen Jahr in drei Finanzierungsrunden mehr als 2 Millionen Euro Kapital von Investoren eingesammelt. Geschäftsführer und COO Benjamin Pochhammer rät angehenden Gründern, bereits vor der eigentlichen Gründung mit Investoren, denen man vertraut, über die eigene Idee zu sprechen. „Das Vertrauen zu Investoren ist unheimlich wichtig“, so Benjamin.

Asset-Herausgeber

Kontakt

Christian Schleicher

Christian Schleicher bild

Stellvertretender Leiter Politische Bildungsforen und Leiter Politische Bildungsforen Süd

Christian.Schleicher@kas.de +49 30 26996-3230 +49 30 26996-53230
Veranstaltungsberichte
17. Juni 2016
Jetzt lesen
Veranstaltungsberichte
27. September 2016
Jetzt lesen
Veranstaltungsberichte
25. November 2016
Jetzt lesen

comment-portlet

Asset-Herausgeber