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Henkel fordert Bildungsoffensive für Berlin

Absage an Einheitsschule und jahrgangsübergreifendes Lernen

Das Thema Bildung beschäftigt die Menschen, ist doch eine gute Bildung eine Investition in eine gesicherte Zukunft. Umso ärgerlicher ist es für viele Berliner Schüler, dass ihre Schulen im Namen des Senats zur Experimentierstube verkommen sind.

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Die Situation verschärft sich zusätzlich durch überdurchschnittlichen Unterrichtsausfall und bröckelnde marode Unterrichtsgebäude. Es überraschte also nicht, dass eine Podiumsdiskussion der Konrad-Adenauer-Stiftung in Pankow zum Thema Bildung auf reges Interesse stieß, wobei sich der Frust unter den Zuhörern in zum Teil emotionalen Zwischenrufen entlud.

Die Misere beenden könnte eine „Bildungsoffensive“, wie Frank Henkel, Fraktions- und Landesvorsitzender der CDU Berlins und Spitzenkandidat seiner Partei für die Abgeordnetenhauswahl am 18. September, vorschlug. Für ihn geht es darum, Bildung in Zukunft grundsätzlich neu zu gestalten - frei von jeder Ideologie. „Es muss dringend umgesteuert werden“, so Henkel. Berlin brauche vielfältige Strukturen und keine Fixierung auf jahrgangsübergreifendes Lernen oder die Einheitsschule. Diese lehnt Henkel entschieden ab. „Es gibt keine Einheitskinder, also brauchen wir auch keine Einheitsschule.“ Das jahrgangsübergreifende Lernen sieht er skeptisch, weil nach seinen Erfahrungen zu viele junge Menschen im System hängenblieben. „Das ist dann eine Katastrophe“, so Henkel. Dennoch solle derjenige, der von diesem Konzept Gebrauch machen möchte, auch in Zukunft hierzu die Möglichkeit haben.

Über den baulichen Zustand vieler Schulen konnte Henkel berichten, dass er Gebäude gesehen habe, „wo ich mein Kind bitten würde, zu Hause auf Toilette zu gehen, damit es sich keine Krankheiten holt“. Angesichts von einem Sanierungsrückstau in Berlin von etwa einer Milliarde Euro, kann Henkel sich vorstellen, privates Kapital zu aktivieren und private Partnerschaften zu schließen. So könnte auch die Rosa-Luxemburg-Oberschule endlich saniert werden, von der Henkel dachte, dass ein Teil „längst baupolizeilich gesperrt“ sei, ehe ihn der Leiter, Ralf Treptow, auf das Gegenteil aufmerksam machte.

Treptow ist also leidgeprüft, hielt sich aber nicht lange mit dem Singen von Klageliedern auf. Er richtete lieber den Blick nach vorne. Für ihn liegt die Lösung der Bildungsmisere im Zwei-Säulen-Modell. Ähnlich wie in Sachsen sollten Gymnasium und Mittelschule parallel existieren und somit grundsätzlich allen Schülern den Weg zum Abitur eröffnen. Vor dem Hintergrund der von der OECD geforderten Abiturientenquote von 50 Prozent aber auch ob des durch den demografischen Faktor zunehmenden Bedarfs an gut ausgebildeten Fachkräften, sei dies der richtige Weg. Treptow warnte aber vor überhasteten Konzepten. „Wenn ich eines gelernt habe, dann, dass sich Bildungspolitik nicht Stimmungen anpassen darf, sondern im Minimum sechs Jahre voraus denken muss“, so Treptow.

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