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Veranstaltungsberichte

Zivilcourage gestern – Zivilcourage heute

In der Aula des Humboldt-Gymnasiums wurde die Ausstellung „Was konnten sie tun? Widerstand gegen den Nationalsozialismus 1939-1945“ im Rahmen eines Podiumsgesprächs eröffnet. Daran nahmen die Schülerin Lisa Bommersheim, die Schüler Tobias Haupt und Sebastian Carewe sowie der Leiter der Forschungsgemeinschaft 20. Juli 1944, Friedrich von Jagow, teil.

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Friedrich von Jagow schilderte den Jugendlichen das Schicksal seines Großvaters Günther Smend. Dieser tritt im März 1932 als Offiziersanwärter in das Infanterie-Regiment Nr.18 in Detmold ein. Mit seiner Einheit wird er nach Beginn des Zweiten Weltkrieges in Frankreich und der Sowjetunion eingesetzt. Im Dezember 1942 wird Smend zum Generalstab versetzt und im Juni 1943 zum Adjutanten des Generalstabschefs des Heeres Generaloberst Zeitzler ernannt. Smend arbeitet mit der militärischen Opposition zusammen und teilt vor allem die Sorge der Verschwörer, der Krieg müsse wegen der Unfähigkeit Hitlers in der Niederlage münden. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 wird Günther Smend am 1. August 1944 verhaftet, am 30. August 1944 vom Volksgerichtshof als Mitwisser zum Tode verurteilt und am 8. September 1944 in Berlin-Plötzensee ermordet.

Der Vertreter der Stiftung 20. Juli 1944 führte aus, dass er als Nachkomme eines Widerstandskämpfers eine ganz besondere Verantwortung verspüre, das Vermächtnis der mutigen Frauen und Männer des Widerstandes zu wahren und an zukünftige Generationen weiterzugeben. Er machte den Jugendlichen deutlich, unter welchem Druck und unter welch großen Gefahren für Leib und Leben die Widerstandskämpfer damals agiert haben. Friedrich von Jagow zeigte auf, dass der große Vorteil einer Demokratie u.a. auch darin liege, dass jeder Einzelne nicht nur in Freiheit leben könne, sondern dass selbst kritisches Engagement und Aufbegehren im Gegensatz zur Diktatur keine negativen persönlichen Folgen nach sich ziehe. Er forderte die Schüler/innen dazu auf, kritisch und wachsam zu bleiben und Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit nicht als Selbstverständlichkeiten aufzufassen.

Die drei Jugendlichen auf dem Podium bezeichneten die Freiheit als das höchste Gut, gingen auf die Bedrohungen der Demokratie durch Extremismus ein und betonten, dass es darauf ankomme sich für Werte wie Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu engagieren. Die Schüler berichteten, wie sehr sie der Angriff auf den Israeli Shahak Shapiro am Neujahrstag am Bahnhof Friedrichstraße schockiert habe und dass bei solchen Übergriffen an öffentlichen Plätzen das Einschreiten der Menschen erforderlich sei. Zwei Schüler berichteten über Fälle von Zivilcourage aus ihrem persönlichen Umfeld und betonten, dass Zivilcourage auch heute gefragt sei.

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Kontakt

Christian Schleicher

Christian Schleicher bild

Stellvertretender Leiter Politische Bildungsforen und Leiter Politische Bildungsforen Süd

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