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Einzeltitel

Im Zentrum: Menschenwürde (Chin.)

von Hans-Jochen Vogel
Im Jahr 2006 hat die Konrad-Adenauer-Stiftung e. V. eine Schrift in Deutschland mit dem Titel „Im Zentrum: Menschenwürde. Politisches Handeln aus christlicher Verantwortung; christliche Ethik als Orientierungshilfe“ veröffentlicht. Politische und gesellschaftliche Institutionen in Deutschland sollten damit ermuntert werden, weltanschauliche Grundlagen des politischen Handelns bewusst zu machen, offen zu legen und zu diskutieren.

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Dieser Band unserer Schriftenreihe befasst sich mit dem Begriff der Menschenwürde, der an zentraler Position im Grundgesetz, der deutschen Verfassung steht. „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ So lautet Artikel 1, Absatz 1 des Grundgesetzes. Davon leitet sich in Deutschland das Staatsverständnis ab. Dieser Begriff ist für das Menschenbild und Gesellschaftsverständnis und für die Politik in Deutschland von zentraler Bedeutung.

Auch in China ist gemäß der Verfassung die Würde unverletzlich. Artikel 38 lautet: „Die persönliche Würde der Bürger der Volksrepublik China ist unverletzlich. Jegliche Form von Beleidigung, Verleumdung oder falscher Anschuldigung und Diffamierung von Bürgern ist verboten.“ Anstatt von „Menschenwürde“ im deutschen Grundgesetz heißt es in der chinesischen Verfassung „Würde der Bürger“. Während der Würdebegriff im deutschen Grundgesetz unbestimmt bleibt, wird er in der chinesischen Verfassung mit Beleidigung, Verleumdung, falscher Anschuldigung und Diffamierung in Zusammenhang gestellt. Anstatt am Beginn wie im Grundgesetz ist der Würdebegriff in der chinesischen Verfassung im dritten Kapitel weniger prominent platziert. Insgesamt scheint der Begriff „Menschenwürde“ im chinesischen Verfassungsverständnis weniger Bedeutung beigemessen zu werden.

Welches Verständnis des Begriffes „Menschenwürde“ in China vorherrscht und wie der deutsche Text aus chinesisch-konfuzianischer Sicht interpretiert werden kann, ist Gegenstand des zweiten Textes in diesem Band. Der Hongkonger Theologieprofessor Pilgrim W. K. Lo hat den Aufsatz „In der Moralität: Anregungen aus und zu dem Text ‚Im Zentrum – Menschenwürde’ aus chinesisch-konfuzianischer Sicht“ als Reaktion auf den deutschen Text verfasst. Er zeigt Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf zwischen in erster Linie christlich geprägtem deutschem und vor allem konfuzianisch geprägtem chinesischem Begriffsverständnis.

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