Studenten der Sichuan-Universität Chengdu und Vertreter von lokalen Nichtregierungsorganisationen (NGO’s) erhielten in einem fünftägigen Workshop die Gelegenheit, tragfähige Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung in Chengdu in Form selbstgewählter Projekte zu entwickeln. Unterstützt wurden sie dabei vom Shanghaier Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Shanghaier Beratungsfirma von Constellations International.

In einem ersten "IdeaLab" vom 2.- 6. April 2014 sollten vier ausgewählten Projektentwürfe weiter entwickelt und untereinander abgestimmt werden. Ein breites Angebot an Methoden gab den Studenten dabei die einmalige Gelegenheit, ihre jeweiligen Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung in Chengdu mithilfe von Experten und lokalen Interessenvertretern zu diskutieren, zu reflektieren und ein Bewusstsein für gesellschaftliche und ökologische Verantwortung zu entwickeln. Der Rahmen des Workshops bot zudem die Möglichkeiten, Fähigkeiten wie Offenheit, kreatives Denken, Einfühlungsvermögen und Umgang mit dynamischen Prozessen zu entwickeln.

Für den Erfolg einer Projektidee müssen die jeweiligen Interessengruppen (stakeholders) analysiert und in die Projektplanung einbezogen werden. Im Verlauf der Tagung wurden Vertreter verschiedener Interessengruppen zu einem wechselseitigen Informationsaustausch eingeladen, um Einblicke in ökologischen Herausforderungen zu geben, denen sich die Stadt Chengdu und die umgebenden ländlichen Gebiete gegenübersehen. Zu einem regen Erfahrungs- und Meinungsaustausch eingeladen waren beispielsweise Produzenten von "organic food".

Theoretische und praktische Ideen zur Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle und Denkanstöße zu neuen Wirtschaftsmodellen führten zu einem tieferen Verständnis der Organisations- und Planungsproblematik und zur Erweiterung des gedanklichen Horizontes. Dabei handelte der Vortrag zum Thema "Blue economy, successfull business models" von Herrn Dr. CHEN Yiheng, ehemals bei BASF verantwortlich für die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens, im Kern von erfolgreicher Ressourcenproduktivität und "eco-inovation". Frau Professor LU Hongyan von der Sichuan-Universität, stellte in ihrem Vortrag "System thinking" fünf Elemente für ein erfolgreiches prozessorientiertes Denken dar. Die Teilnehmer bekamen so praktische Ratschläge für eine konkrete Ausgestaltung ihrer jeweiligen Projektideen.

Am dritten Abend erhielten die Teilnehmer die Gelegenheit, einen Zwischenstand ihrer Projektentwürfe u.a. dem Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Chengdu, Herrn Dr. Gerold Amelung, und dem KAS-Altstipendiaten und ehemaligen Vizepräsidenten der Sichuan Universität, Herr Professor LI Zhiqiang,vorzustellen und sich deren kritischen Fragen zu stellen.

Gegenwärtig umfasst der "Urban Campus" folgende Projekte:

• Team "Happy Recycling": Entwicklung von Bildungsmaßnahmen und eine spezielle Kennzeichnungen auf Verpackungen von Konsumgütern, um den jeweiligen Konsumenten auf diese Art und Weise über die erwünschte Müll-Trennung und einen bewussteren Umgang mit Stoffkreisläufen zu informieren.
• Team "Sustainable Citizens Hub": Entwicklung eines "deep-learning-circle", also intensiver Lernformen, um so ein Netz von Multiplikatoren zu schaffen, die sich bereits intensiv mit dem Thema der Nachhaltigkeit auseinandersetzen und ihrerseits in städtische Gemeinschaften hineinwirken können.
• Team "Consumactors‘ Alliance": Aufbau einer "Brücke" zwischen Produzenten und ländlichen Konsumenten von Biolebensmitteln, um ein System von Qualitätsstandards und bessere Vermarktungsmöglichkeiten zu erreichen.
• Team "Sustainable Campus": Analyse des Verhaltens der Studenten auf dem Campus der Sichuan-Universität, um Ansätze für die Umsetzung eines "green campus" zu entwickeln.

Am letzten Tag des Workshops wurde das innovative Planungstool "The Business Model Canvas" vorgestellt, das die Teilnehmer auf ihren endgültigen Konzeptentwurf anwenden konnten. Begleitend visualisierte und reflektierte der Hangzhouer Designer ZHENG Chuyang die Ergebnisse und Lernerfolge der fünf Tage.

Zum Abschluss dieses ersten Workshops konnten die Teilnehmer deutliche Fortschritte bei der Entwicklung der Projektideen feststellen. Durch die intensive wechselseitige Kommunikation ist es den Teilnehmern gelungen, den eigenen Horizont zu erweitern. In den nächsten Wochen werden die Projektgruppe die Entwürfe weiter ausarbeiten und erste Schritte zur praktischen Umsetzung ihrer Ideen gehen. Die KAS und Constellations International werden diese Phase eng begleiten. Mitte Juni ist dann ein Abschlussworkshop des Projektes "Urban Campus" geplant.