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Veranstaltungsberichte

China und chinesische Medien in der Welt

Workshop mit der Kölner Journalistenschule

Zum fünften Mal veranstaltete die KAS mit der Kölner Journalistenschule und der Shanghai Universität einen Workshop „China und chinesische Medien in der Welt“.

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In seiner Einführung betonte Dr. Peter Hefele, Leiter des KAS-Büros Shanghai die Bedeutung der Medien in der Arbeit der Stiftung weltweit und insbesondere in Asien. Globale Kommunikation, "soft power" als wichtige „Währung“ im globalen Wettstreit sowie revolutionäre Entwicklungen im Bereich neuer Medien stellen den Journalismus weltweit vor existenzielle Herausforderungen.

In seinem Vortrag vermittelte Dr.ZHOU Lei, Anthropologe und Direktor der BRICS Futures Consultancy, Nanjing, einen Einblick, wie sich in einer komplexen und facettenreichen Medienlandschaft Ereignisse medial widerspiegeln. Diese zeige sich im Fall der Arbeit der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua deutlich. Die gezielt auf die ausländische Öffentlichkeit gerichtete Berichterstattung der chinesischen Medien weicht deutlich von der inländischen Berichterstattung ab. Dieses Auseinanderfallen erweist sich immer wieder als großes Hindernis, wenn es um die Glaubwürdigkeit chinesischer Medien und das Bild Chinas im Ausland geht.

Dr. JIA Min, Dozent an der China Executive Leadership Academy Pudong (CELAP), stellte detailliert das mediale Konzept des chinesischen Traumes (中国梦) vor. Hier agiert die chinesische Regierung auf mehreren Ebenen:

Auf globaler Ebene solle einem negativen Image Chinas entgegengetreten und friedliche Beziehungen zu den Nachbarländern in Form eines regen, umfassenden Austausches gestalten werden. Auf nationaler Ebene solle das Ziel eines wohlhabenden und friedlichen Chinas nationale Identität stiften. Dem einzelnen Bürger selbst soll die Chance auf persönlichen Erfolg und steigenden Wohlstands gegeben werden.

Im zweiten Teil des Workshops referierte MA Jun , leitender Auslandsredakteur der China Business News (Shanghai) über den Wandel des Journalismus im Zeitalter Sozialer Medien. Traditionelle Medien geraten angesichts sinkender Leserzahlen immer mehr unter den Druck, wohlwollend zu berichten und sich in wirtschaftliche Abhängigkeit von Unternehmen zu begeben. Diese Entwicklung zeichnet sich allerdings bereits auch in den sozialen Medien ab. Deren Nutzer neigen immer stärker zu einer vereinfachenden und polarisierenden Berichterstattung und lassen damit wenig Platz für qualitativen Journalismus.

Die Korrespondenten Hendrik Ankenbrandt (Frankfurter Allgemeine Zeitung) und Justin Bergman (Monocle) berichteten über ihre Arbeitsbedingungen und Erfahrungen als China-Korrespondenten ausländischer Medien. Dabei werde der wirtschaftliche und globale Aufstieg Chinas durchaus als positiv wahrgenommen, auch wenn der dominante „Narrativ“ westlicher Medien eher die Schattenseiten des chinesischen Aufstiegs in den Blick nehme. Dies hänge aber auch damit zusammen, dass es für ausländische Journalisten äußert schwierig sei, offizielle chinesische Vertreter aus Politik und Wirtschaft als direkte Gesprächspartner zu gewinnen. Es herrsche noch ein erheblicher Mangel an Vertrauen gegenüber den ausländischen Korrespondenten, was eine umfassende Informationsbeschaffung äußerst schwierig mache.

In den Diskussionen wurde deutlich, dass Qualitätsjournalismus in China und weltweit vor gravierenden, bislang ungelösten Herausforderungen stehe. Mit diesem Workshop sensibilisierte die KAS junge chinesische und deutsche Journalisten für diese Entwicklung.

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Tim Wenniges

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