Vom 15. bis 18. Mai 2025 fand in Chengdu ein Workshop „Geostrategische Verbindungspunkte: China, Europa und der Nahe Osten“ statt.
Veranstaltet wurde die Tagung vom KAS-Büro Shanghai in Kooperation mit dem Chinesischen Thinktank Intellisia Institute. Teilnehmende waren renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Nordafrika, Europa, Südasien und China.
Im Zentrum der Diskussionen standen aktuelle Herausforderungen und Chancen auf dem eurasischen Kontinent – insbesondere in den Bereichen Energiewende, Sicherheitsarchitektur und wirtschaftliche Korridore. Ziel war es, regionale Kooperationen im Kontext geopolitischer Fragmentierung neu zu denken.
Eröffnet wurde die Konferenz am 16. Mai durch den Leiter des KAS-Büros Shanghai, David Merkle, gemeinsam mit Professor Chen Dingding, Präsident des Intellisia Institutes. In den folgenden Panels wurden tiefgreifende Analysen und strategische Visionen präsentiert – etwa zur Rolle des Indo-Middle East-Europe Corridor (IMEC), zu Europas sicherheitspolitischem Paradigmenwandel oder zur Rolle Chinas in neuen Sicherheitsarchitekturen.
Zentrale Beiträge betonten die Notwendigkeit transkulturellen Dialogs, institutioneller Innovation und multilateraler Kooperation – etwa in Fragen der Infrastruktur, der digitalen Konnektivität und des Klimaschutzes. Besondere Aufmerksamkeit galt den Synergien zwischen China, Europa und dem Nahen Osten als Grundlage für resiliente Partnerschaften.
Ein besonderer Programmhöhepunkt war die Teilnahme von Julian Lasinger, Vizekonsul des Generalkonsulats der Bundesrepublik Deutschland in Chengdu. In seiner Ansprache betonte er, dass Europa sich derzeit in einem dreifachen Paradigmenwandel befinde: hin zu sicherheitspolitischer Eigenständigkeit, wertebasierter Außenpolitik und einem neuen Verständnis von Konnektivität. Er hob hervor, dass Deutschlands Bemühungen um wirtschaftliche Diversifizierung und digitale Vernetzung Ausdruck einer offenen strategischen Haltung gegenüber einer sich wandelnden Globalisierung seien. Zugleich rief er dazu auf, den zivilisatorischen Dialog zwischen Ländern wie China, Deutschland und Südasien zu stärken und gemeinsame Mechanismen strategischer Koordination zu entwickeln.
Die Tagung leistete damit nicht nur einen inhaltlichen Beitrag zu aktuellen geopolitischen Debatten, sondern förderte auch interkulturelles Verständnis und persönliche Netzwerke.
Die Konferenz zeigte eindrucksvoll, dass die Verknüpfung geostrategischer Knotenpunkte neue Perspektiven für eine gemeinsame, stabile Zukunft eröffnen kann – gerade vor dem Hintergrund globaler Umbrüche.