Asset-Herausgeber

Veranstaltungsberichte

KI-Lösungen in einer turbulenten Welt

Pozentiale von Künstlicher Intelligenz beim Krisenmanagement

Am 18. November 2022 fand die vierte Asia-Europe Artificial Intelligence Alliance International Conference in Guangzhou statt, die gemeinsam vom KAS-Büro Shanghai und dem Intellisia Institute organisiert wurde.

Asset-Herausgeber

Am 18. November 2022 fand die vierte Asia-Europe Artificial Intelligence Alliance International Conference in Guangzhou statt, die gemeinsam vom KAS-Büro Shanghai und dem Intellisia Institute organisiert wurde. Aufgrund der angespannten Covid-Lage in Guangzhou konnte die Konferenz nur online stattfinden. Auf der Veranstaltung diskutierten Experten aus Deutschland, Israel, China und Hong Kong das Thema „KI-Lösungen in einer turbulenten Welt“ aus unterschiedlichen Perspektiven auf Basis neuester akademischer Forschungsergebnisse und Erfahrungen in der praktischen Anwendung.

In seiner Eröffnungsansprache wies Dr. Heiko Herold, Leiter des KAS-Büros Shanghai, darauf hin, dass sich die Beiträge zu dieser Konferenz darauf konzentrieren werden, welche Lösungen künstliche Intelligenz für das Krisenmanagement in einer turbulenten Welt bieten kann. Neben dem Austausch von Ideen, Erfahrungen und Forschungsergebnissen diene die Veranstaltung vor allem dazu, den Aufbau eines europäisch-chinesischen  Netzwerkes im Bereich Künstlicher Intelligenz weiter voranzutreiben.

Professor Dr. Maximilian Mayer vom Advanced Security, Strategy and Integration Research Center der Universität Bonn moderierte das erste Panel zum Thema „Artificial Intelligence Solutions for Transformational Systems“. Professor Mayer wies darauf hin, dass in der vorherigen Konferenzreihe hauptsächlich darüber diskutiert wurde, wie künstliche Intelligenz in einem stabilen externen Umfeld effizienter eingesetzt werden könne. Es sei besonders wichtig, künstliche Intelligenz zur Lösung verschiedener Aspekte von Krisen heranzuziehen.

Tim Gerstenberger, Smart-City-Experte der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover, erläuterte am Beispiel Hannover „How to Transform a City into an Intelligent City“. Dabei verwies er auf viel konkrete Beispiele, etwa die flächendeckende Verwendung von smarten Solarmodulen im gesamte Stadtgebiet, die Nutzung von intelligenten Fahrrädern zur Interaktion mit Verkehrszeichen, und die systematische Integration von KI-Lösungen in der Stadtentwicklung und Verkehrsplanung.

Professor Dr. Yu Xiaozhong von der School of Economics and Management der Southwest Petroleum University legte dar, wie Smart Energy zur Transformation des Energiesystems beitragen kann. Er legte den Schwerpunkt auf drei Aspekte: Status und Rolle von Smart Energy, ihre Implementierung und ihre konkrete Anwendung. Professor Yu sagte, dass Smart Energy keine spezifische Energie sei, sondern eine smarte Verkörperung von Energie, und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leiste. Smart Energy könne Innovationen im Bereich Energietechnologie beschleunigen und Impulse für den Bau smarter Städte geben.

In seiner Keynote sprach Professor Dr. Liang Zheng von der School of Public Administration der Tsinghua-Universität zum Thema: „From Propaganda to Practice: A Comparison of Artificial Intelligence Strategies and Policies in Major Countries in the World“. Professor Liang ist der Auffassung, dass es zwei Punkte gibt, die bei der Entwicklung von künstlicher Intelligenz aktuell geklärt werden müssen: Zum einen befinde sich die künstliche Intelligenz noch in der Entwicklungsphase, sie brauche nachhaltige politische Unterstützung, um sie weiter voranzubringen. Die schon angelaufene Transformation erfordere nachhaltige globale Anstrengungen und Kooperation, damit sie Erfolg habe.

Dr. Fen Jennifer Lin, Associate Professor der Abteilung für Medien und Kommunikation an der City University of Hong Kong, moderierte das zweite Panel zum Thema: „Artificial Intelligence Solutions for Autonomous Driving“. Sie wies darauf hin, dass selbstfahrende Autos eine Vielzahl bahnbrechender Technologien wie 5G und künstliche Intelligenz verwenden. Es werde geschätzt, dass bis 2040 selbstfahrende Autos mehr als 80% des Umsatzes auf dem Automarkt ausmachen und ihre Nutzung 66% der von Passagieren zurückgelegten Kilometer abdecken wird. Der globale Wettbewerb gewinne immer mehr an Fahrt. Nicht umsonst investierten die führenden Unternehmen der globalen Automobilindustrie viele Ressourcen in die technologische Entwicklung des autonomen Fahrens, und hätten die Regierungen verschiedener Länder entsprechende nationale Strategien erlassen.

Professor Dr. Aviv Gaon von der Harry Radzyner School of Law an der Reichmann University in Israel stellte sich in seinem Vortrag „eine Zukunft ohne menschliches Fahren" vor. Er wies darauf hin, dass autonome Fahrzeuge eng mit der Planung intelligenter Städte verbunden seien. In der Übergangsphase müsse bei der Stadtplanung berücksichtigt werden, dass es unterschiedliche Fahrspuren gebe, zum einen für autonom fahrende, zum anderen für menschlich gelenkte Fahrzeuge. Zudem wies er darauf hin, dass die Formulierung von Gesetzen, die das autonome Fahren regeln, notwendig sei.

Professor Dr. Yi-Hui Christine Huang, Lehrstuhlinhaberin der Abteilung für Medien und Kommunikation an der City University of Hong Kong, berichtete über ihr Forschungsprogram „What’s Driving Autonomous Vehicle Resistance? Trust, Technological Risk and Legal Challenges to Autonomous Vehicle Adoption“. „An Empirical Study on Public Acceptance of Self-Driving Cars in Shenzhen and Hong Kong“ Im Rahmen einer empirischen Studie in Shenzhen und Hong Kong, die sich der öffentlichen Akzeptanz autonomer Fahrzeuge widmete, zeigte sich, dass viele Menschen selbstfahrenden Autos aufgeschlossen gegenüber stehen, es jedoch auch viele Bedenken in Bezug auf die Sicherheit personenbezogener Daten, ethische und regulatorische Fragen gäbe. Daher ist es notwendig, Lösungen zu finden, um Risiken zu kontrollieren, interdisziplinäre Dialoge zu führen und die Kluft zwischen verschiedenen Interessengruppen zu verringern.

Haodong Liu, Doktorand am Department of Media and Communication an der City University of Hong Kong, erläuterte das Forschungsprojekt genauer, vor allem die Aspekte Schutz, Datenschutz, Umweltfreundlichkeit und Kontrollierbarkeit. Es habe sich herausgestellt, dass die Befragten in Hong Kong die Themen Vorhersagbarkeit, Gesetzestreue und Kontrollierbarkeit höher bewerteten, während den Befragten in Shenzhen Minderheitsbeteiligungen, Datenschutzlecks und Umweltfreundlichkeit wichtiger waren. In zukünftigen Analysen wird das Team weiter untersuchen, warum sich diese Attribute zwischen den beiden Städten so stark unterscheiden.

Nach den Panels und der Keynote diskutierte das Online-Publikum verschiedenen Aspekt vertieft mit den Experten und Wissenschaftlern. Dadurch erhielten die Teilnehmer ein tieferes und umfassenderes Verständnis dafür, wie künstliche Intelligenz bessere Lösungen für aktuelle und zukünftige Herausforderungen liefern kann.

In seiner Schlussrede sagte Professor Dr. Dingding Chen, Präsident des Intellisia Institute, dass AECAIR in Zukunft mehr Experten aus anderen Ländern zu seinen Konferenzen einladen werde, um das Netzwerk zu erweitern. Die Konferenzen der AECAIR-Reihe hätten in den letzten vier Jahren nicht nur den akademischen Austausch im Bereich KI und soziale Anwendungen erfolgreich realisiert. Gleichzeitig vertiefe diese Plattform auch die Zusammenarbeit zwischen der AECAIR-Plattform und relevanten Institutionen.

Seit 2016 konzentrieren sich das Intellisia Institute und das Shanghaier Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung auf künstliche Intelligenz, ihre Auswirkungen auf die menschliche Gesellschaft und die bestehenden und entstehenden internationalen Strukturen in diesem Bereich. In den vergangenen Jahren haben wir verschiedene Möglichkeiten geschaffen, darunter mehrere internationale Konferenzen für Wissenschaftler in China und der ganzen Welt, um ihre eigenen Erkenntnisse und Forschungen zu KI-Themen zu präsentieren. Im Juli 2019 gründeten das Shanghaier Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung und das Intellisia Institute gemeinsam das Asia-European Consortium on AI Research (AECAIR), ein Netzwerk mit Partnern aus Asien und Deutschland, das darauf abzielt, ein europäisch-asiatisches Forum für den Dialog über künstliche Intelligenz zu schaffen (KI). Aufgrund dieser gemeinsamen Bemühungen wurden die Konrad-Adenauer-Stiftung und das Intellisia Institute im „2020 Global Go To Think Tank Index Report“ der University of Pennsylvania als einer der „Best Artificial Intelligence (AI) Think Tanks“ aufgeführt. Darüber hinaus ist das Intellisia Institute der einzige chinesische Think Tank auf dieser Liste.

 

Asset-Herausgeber

Kontakt

Dr. Heiko Herold

Heiko Herold

Leiter des Auslandsbüros Shanghai

heiko.herold@kas.de

comment-portlet

Asset-Herausgeber

Asset-Herausgeber