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Mutual Perceptions of Asia, Europe and China in a Changing Global Environment

Am 4. Juli 2012 stellte die KAS | Shanghai in Zusammenarbeit mit der Asia-Europe Foundation (ASEF), dem Deutschen Generalkonsulat in Shanghai und der Fudan Universität Shanghai das Buch „Mutual Perceptions of Asia and Europe in a Changing Global Environment“ vor.

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Im Rahmen der Buchpräsentation wurden die Ergebnisse der Studien „Asia in the Eyes of Europe“ und „EU in the Eyes of Asia“, die im Zeitraum 2011-2012 in einer Reihe von asiatischen und europäischen Ländern durchgeführt wurden, vorgestellt. Grundlage der Studie sind eingehende Analysen der Berichterstattung in nationalen Leitmedien (Zeitungen, Fernsehsendungen, etc.), die öffentliche Meinung (Internetumfragen) und die unter den politischen und wirtschaftlichen Eliten vorherrschenden Meinungen.

In seinem Grußwort erläuterte Dr. Wolfgang Röhr, Deutscher Generalkonsul in Shanghai, die Vielfalt in Asien, die es schwierig erscheinen lässt, den Kontinent als Einheit zu betrachten. Regionale Institutionen wie ASEAN seien zudem einer breiten Öffentlichkeit kaum bekannt. Deshalb berichten europäische Medien in der Regel über einzelne Staaten, allen voran die Volksrepublik China.

Prof. Martin Holland vom National Centre for Research on Europe (NCRE) in Neuseeland stellte die wichtigsten Ergebnisse der Studie „The EU through the Eyes of the Asia-Pacific – Post Lisbon Perceptions of the EU” vor. Berichte über Europa in der asiatischen Presse befassten sich im betrachteten Zeitraum hauptsächlich mit Wirtschaftsthemen, was u.a. auf die gegenwärtige europäische Schuldenkrise zurückzuführen ist. Zudem fanden sich kaum Artikel, die sich alleine der EU widmeten. Die Untersuchung zeigte zudem deutlich, dass EU-Institutionen weniger stark wahrgenommen werden als die einzelnen Mitgliedsstaaten. So werden in erster Linie nationale Regierungschefs, allen voran Bundeskanzlerin Angela Merkel, und nicht etwa die EU-Außenbeauftragte oder der EU-Kommissionspräsident als Gesichter der EU wahrgenommen werden. Die EU wird weitgehend positiv gesehen und als effizient betrachtet. Sie wird jedoch bislang in keinem der untersuchten asiatischen Staaten als wichtigster Partner im Weltsystem angesehen und rangiert häufig weit hinter den USA und China.

In seiner Präsentation der Studie „Asia in the Eyes of Europe – Asia’s Rise as seen from Europe“ zog Prof. Sebastian Bersick von der Fudan Universität einige wichtige Schlussfolgerungen. Europäer stellen bei der Betrachtung Asiens in der Regel einzelne Staaten, allen voran China, in den Vordergrund. Z.B. assoziieren sie mit dem „Aufstieg Asien“ meistens vor allem den „Aufstieg Chinas“. Auch bei der Berichterstattung über Asien dominieren wirtschaftliche Themen; Artikel über die politische Integration in der Region oder regionale Organisationen finden sich sehr selten. Als Konsequenz der Studie schlägt er daher vor, den Austausch zwischen den Zivilgesellschaften Europas und Asiens zu stärken und ein über China hinausgehendes Asienbild zu vermitteln.

In der anschließenden Diskussion wurde debattiert, wie man über einen längeren Zeitraum die Ergebnisse der Studie dynamisch erfassen könnte. Es bestand Einigkeit darüber, die Studie weiter zu führen, um in fünf bis zehn Jahren die Entwicklung in den gegenseitigen Einschätzungen erfassen zu können. Zudem wurde kritisch angemerkt, dass Nachrichten über Asien in Europa bislang fast ausschließlich von westlichen Nachrichtenagenturen stammen. Prof. Bersick regte deshalb an, den Austausch zwischen Journalisten aus den beiden Kontinenten stärker zu fördern.

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Tim Wenniges

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