Heile Welt der Diktatur - Herrschaft und Alltag in der DDR - Politisches Bildungsforum Hamburg
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Herr Nooke begann seinen Vortrag zunächst mit einer politikwissenschaftlichen Analyse der Wahrnehmung der Diktatur in der Bevölkerung. Er erläuterte die Gründe für die mangelnde Kritik einiger DDR-Bürger am SED-Regime. Herr Nooke erklärte daraufhin, wie das private Leben eines Menschen, der sich in der Diktatur regimekonform verhält, kaum durch die Diktatur beeinflusst, bzw. beeinträchtigt wird. Eine Erklärung sei, dass nicht jeder Bürger gleichermaßen aktiv am politischen Leben beteiligt oder auch nur interessiert sei. Dabei verglich er das Leben eines politisch inaktiven Bürgers mit seinem Leben in der DDR und stellte fest, dass die Gemeinsamkeit beider Schicksale darin bestehe, dass die Erinnerungen an die DDR nicht grundsätzlich politisch seien. Zudem erklärte er, wie auch ein nicht von der Politik geprägtes Leben in der DDR möglich war und somit zu einer Verklärung der Diktatur führen könne.
Herr Nooke schlussfolgerte, dass die DDR als Diktatur selbst zwar keine „Heile Welt“ geboten hätte, dass aber sehr wohl ein Leben, das dem in einer heilen Welt nahekommt, möglich gewesen sei und von unpolitischen Personen durchaus als heile Welt verstanden worden sei.