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Im Sommer 2011 gingen in Israel Hunderttausende von Menschen für mehr soziale Gerechtigkeit auf die Straßen. Sie protestierten gegen Wohnungsnot, hohe Mieten und Lebenshaltungskosten. Über Wochen hinweg kampierten junge Leute mitten auf dem Rothschild-Boulevard in Tel Aviv, friedlich und von den Behörden unbehelligt. Ihrem Protest schlossen sich immer mehr Bürger an, allein in Tel Aviv demonstrierten Anfang September über 300.000 Israelis.

Drückt sich in diesen Protesten der Zorn über eine verfehlte Wohnungs-, Bildungs- und Gesundheitspolitik aus? Welche gesellschaftlichen Gruppen haben sich dort artikuliert, welche Motive trieben sie auf die Straße und machten ihnen Mut zum Ungehorsam? Was beendete die Zeltstädte – ist damit der Protest vorbei oder nur unterbrochen? Welche Konsequenzen hatten die Demonstrationen?

Prof. Epstein kann aus eigener Anschauung über die Vorgänge des Sommers berichten. Die persönlichen Erlebnisse eines Zeitzeugen geben Einblick in Anlass, Ausmaß und Auswirkungen des zivilen Aufbegehrens. Geht es um soziale Ungerechtigkeit oder dieSehnsucht nach ziviler Normalität? Um erschwingliche Mieten oder bürgerliche Emanzipation?

Prof. Dr. Moshe Aron Epstein, geboren 1952 in Israel, lehrt seit 1999 an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg und lebt mit seiner Frau und Familie in Tel Aviv.