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Hamburger Unterwelten

Eine Führung durch den Tiefbunker Steintorwall unterhalb des Hamburger Hauptbahnhofs

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Die Führung im Tiefbunker Steintorwall am Hauptbahnhof Hamburg wurde von Ronald Rossig (Verein „Unter Hamburg e. V.“) durchgeführt. Der Verein arbeitet ehrenamtlich an der Erforschung, Dokumentation und kritischen wissenschaftlichen Aufarbeitung der Geschichte unterirdischer Bauwerke.

Der dreistöckige Tiefbunker Steintorwall erstreckt mit 140 Meter Länge und 17 Meter Breite fast über die gesamte Fläche unterhalb des Hauptbahnhofs. Das Bauwerk wurde zwischen Ende 1941 und Oktober 1944 als Luftschutzbunker hauptsächlich für durchreisende Bahngäste errichtet. Die 3,75m starken Außenwände des Bunkers sowie die 2,0m starke Betondecke sollten damals 2.700 Menschen Schutz vor Luftangriffen bieten. Nur wenige Bunker Hamburgs konnten so viele Menschen auf einmal aufnehmen.

Herr Rossing berichtete, dass nach Kriegsende der Bunker zunächst für Wohnzwecke und dann als Lager genutzt wurde. Aufgrund von zivilschutztaktischen Gutachten, die im Rahmen der Bedrohung Deutschlands während der Zeit des Kalten Krieges erstellt wurden, entschied das Bundesministerium des Innern 1961 über eine Wiederherstellung des Bunkers und ließ ihn zwischen Oktober 1964 und Dezember 1969 als Schutzraum im Fall eines Atomkriegs wieder instand setzen. Neben einem Zählgerät an der Tür, um sicherzustellen, dass auch wirklich nur 2700 Menschen im Notfall den Bunker betreten können, ist die gesamte Einrichtung heute noch vollständig zu besichtigen. Dazu gehören 900 Liegen sowie 1800 Sitze mit Gurten. Da mit einer Verpestung der Luft durch die Bombenangriffe gerechnet wurde, ist der Bunker für einen 14-tägigen Aufenthalt ausgestattet worden.

Herr Rossing leitete die Besucher durch Rettungsräume, Krankenstationen, Liegeräume und Lüftungsanlageräume des Bunkers. Die Gäste erfuhren viel Wissenswertes über die Geschichte des Bunkers, des Zweiten Weltkriegs und des Kalten Kriegs in Hamburg und stellten viele Fragen an den Referenten.

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