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Veranstaltungsberichte

Sowjetische Dissidenten und Literaten

Vortrag und Diskussion

Chaim Noll spricht über die Rolle der Literatur in der ehemaligen Sowjetunion. Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Ebenezer Hilfsfonds Deutschalnd e.V..

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Nachdem Frau Kaasmann aus dem Ebenezer Hilfsfonds Deutschland e. V. ein paar Worte über die Wichtigkeit des Gedenkens an die jüdische Geschichte gesprochen hat und Frau Dr. Potapova, die vom Ebenezer Hilfsfonds Deutschland e. V. eingeladen wurde, über das Archiv über russische und jüdische Dissidenten im Institut für Osteuropa in Bremen gesprochen hat, wurde das Wort an Herrn Chaim Noll übergeben.

Herr Noll wurde in 1954 in Ostberlin geboren. Zwischen 1976 und 1982 besuchte er mehrmals die sowjetischen Länder. Immer wieder stieg das Gefühl in ihm auf, dass Russland und die weiteren sowjetischen Republiken auch ein anderes, nicht offizielles Gesicht hatten. Nachdem er 1983 in den Westen gegangen ist, erschien 1986 sein Buch „Rußland. Sommer, Loreley“, in dem Chaim Noll über seine Erfahrungen aus seinen Reisen in den Osten sprach. Das Buch wurde heftig in der DDR kritisiert.

Herr Noll berichtete ferner über die Rolle der Literatur in der sowjetischen Zeit. Die Bücher waren die einzige Möglichkeit, mit dem System umzugehen und die Wahrheit raffiniert auszudrücken, so Noll. Die russische Literatur hat seit Jahrhunderten die Rolle des nationalen Gewissens und des Wissens gespielt. Letztendlich haben die Bücher Gorbachev zum Umdenken gebracht. Laut Noll sei die russische Literatur des 18., 19. und 20. Jahrhunderts die unbestechliche, unerbittliche Wahrheit. Das wussten auch Bolschewiki, deshalb hat die Unterdrückung der Literatur in der Sowjetunion sehr früh begonnen. Der Referent hat an dieser Stelle Namen jüdischer Schriftsteller erwähnt, die während der Stalinschen Säuberungen umgebracht wurden, darunter Osip Mandelstam und Benedikt Livshits. Die Schriftsteller wurden aus einem einzigen Grund verhaftet, dass sie aus Sicht von Stalin etwas Gefährliches schrieben. Während des Zweiten Weltkrieges gab es eine gewisse Lockerung für sowjetische Autoren. Nach dem Krieg änderte sich das wieder. Zwischen den Jahren 1948 – 1953 richtete Stalin eine neue Kampagne gegen Juden - die „Kampagne gegen Kosmopolitismus und Zionismus“.

In den 70er Jahren immigrierten dann viele sowjetische Literaten in den Westen. Der Referent erwähnte Iossif Brodskij und Andrej Sinjavskij, die den Grundstein zur modernen russischen Exilliteratur gelegt haben. Chaim Noll berichtete letztendlich über seine Arbeit im Redaktionsbeirat der Zeitschrift der russischen Dissidenten in Paris „Kontinent“ und über seine Erfahrungen, die er da gesammelt hat.

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Dr. Karolina Vöge

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