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Weihnachten im Elsass.

Fremder Freund? – Frankreich und Deutschland im 50. Jahr des Élysee-Vertrages

Vom 10. Dezember bis zum 13. Dezember 2012 besuchte eine Gruppe des Bildungswerks Hamburg die schöne Stadt im Elsass. Dabei stand neben Stadtführungen und Besuchen bei der deutschen Botschaft und im Europarat auch die Beobachtung einer Plenarsitzung im Europäischen Parlament auf dem Programm.

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Aufgrund des ausgefallenen Fluges von Hamburg nach Stuttgart konnte das Programm am ersten Tag nicht wie geplant stattfinden. Nach einer längeren Anreise mit der Bahn stellte Herr Menger am Abend im Hotel die Schwerpunkte der Konrad-Adenauer-Stiftung sowie des Bildungswerks in Hamburg vor. Dabei legte er einen besonderen Schwerpunkt auf die Biographie Adenauers und seine Bemühungen um die deutsch-französische Freundschaft. Außerdem ging er auf die Themenbereiche der Stiftung, die Finanzierung, sowie die Auslandsarbeit und die verschiedenen Abteilungen der Stiftung ein.

Der darauffolgende Tag begann mit einer Führung im Historischen Museum Straßburg mit der Stadtführerin Hélène Thomas. Frau Thomas berichtete besonders aus der Mittelalterzeit der Stadt und ging auch immer wieder auf die besondere geographische Lage Straßburgs ein: Durch die Nähe zu Deutschland wechselte die Stadt einige Male die Zugehörigkeit zwischen Frankreich und Deutschland.

Am Nachmittag wurde die Gruppe vom deutschen Konsul Hubertus Legge im Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Straßburg in Empfang genommen. Hier fand im Juli 2012 eine Änderung statt: Zuständigkeiten im Rechts- und Konsularwesen sind seitdem auf die Botschaft in Paris abgegangen. Das Konsulat in Straßburg ist allerdings weiterhin für Passanträge zuständig und wird weiterhin geöffnet bleiben. Konsul Legge betonte die Bedeutung der „Präsenz von Freunden“ im Grenzgebiet zu Deutschland. Das Generalkonsulat soll auch in Zukunft als politischer Ansprechpartner zur Verfügung stehen und bei grenzüberschreitenden Fragen wie beispielsweise der Verfolgung von Straftätern im Nachbarland unterstützen. Im Gespräch ging der Konsul aber auch auf die Tätigkeiten im sprachlichen und kulturellen Bereich ein, bei denen besonders ein Austausch zwischen jungen französischen und deutschen Bürgern und Studenten garantiert werden soll.

Nach dem Abendessen besuchte Markus Pösentrup, persönlicher Referent und Parlamentarischer Assistent des MdEP Michael Gahler, die Teilnehmer im Hotel. Er gab der Gruppe eine Einführung in die Aufgaben und den Aufbau des Europäischen Parlaments. Neben den Befugnissen ging Herr Pösentrup auch auf das Gesetzgebungsverfahren, den EU-Haushalt 2012, sowie die verschiedenen Franktionen, ein. Im Anschluss an das Gespräch blieb den Teilnehmern die Möglichkeit, in einen Austausch mit dem Referenten zu kommen. Die Gruppe nutzte diese Möglichkeit und stellte verschiedene Fragen zum Europäischen Parlament sowie zur eher eurokritischen Haltung der Engländer.

Am Mittwoch begann der Tag mit einem Stadtrundgang und dem nachgeholten Besuch im Münster mit der Stadtführerin Frau Thomas. Die Runde startete in der südlichen Altstadt und führte im Anschluss zum Stadtviertel „la Petite France“, das bei Touristen besonders wegen der kleinen, mittelalterlichen Fachwerkhäuser aus dem 16. Jahrhundert sehr beliebt ist. Frau Thomas führte die Gruppe vorbei an der Thomaskirche bis zum Münster, einer römisch-katholischen Kathedrale mitten in Straßburg. Die Fertigstellung des imposanten Gebäudes dauerte etwa 500 Jahre bis zum Jahr 1439.

Im Anschluss ging es für die Gruppe zum Europäischen Parlament. Die Teilnehmer hatten durch die beobachtende Teilnahme an einer Plenarsitzung die Möglichkeit, das Abstimmungsverhalten der Abgeordneten zu sehen und Einblick in die Funktionsweise des Europäischen Parlaments zu bekommen.

Nach einem Mittagessen in der Besucherkantine des Europäischen Parlaments folgte eine Führung im Europarat. Frau Klein berichtete dabei von den 47 Mitgliedsstaaten und den aktuellen Themen im Europarat: Gleichstellung von Mann und Frau, aber auch Ethik im Sport. Eine der letzten Konventionen, die vom Europarat beschlossen wurden, war die Konvention gegen häusliche Gewalt an Frauen. Nach einem kurzen Informationsfilm über die Arbeitsweise des Europarats führte Frau Klein die Teilnehmer in den Plenarsaal. Die Abgeordneten sitzen hier nicht wie in anderen Parlamenten üblich nach Parteien aufgeteilt, sondern in alphabetischer Reihenfolge. Diese Sitzordnung habe auch etwas Symbolisches, so Frau Klein: Die parteipolitischen Differenzen treten in den Hintergrund, stattdessen zählen im Europarat die gemeinsamen europäischen Interessen der verschiedenen Staaten.

Zum Abschluss des Tages fuhr die Gruppe auf dem Weg zum Hotel nach Obernai. Die kleine Mittelalterstadt im Elsass erkundeten die Teilnehmer selbst.

Für den letzten Tag hatte die Gruppe entschieden, statt des Klosterbesuchs Mont Saint Odile lieber die Stadtrundfahrt in Straßburg vom Vortag nachzuholen, die durch den Flugausfall und die Programmverschiebungen an den anderen Tagen zunächst ausgefallen war.

Frau Thomas begleitete dabei wie in den Vortagen die Gruppe und berichtete zu Beginn von den neuen Plänen der Stadt Straßburg: Um die deutsch-französische Freundschaft weiter anzutreiben, wird in Zukunft eine Straßenbahnlinie zwischen Straßburg und der deutschen Stadt Kehl gebaut.

Im Anschluss fuhr die Gruppe durch das europäische Viertel mit Europäischem Parlament und Europarat, sowie dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte bis zum wilhelminischen Viertel mit Bauten aus dem 19. Jahrhundert, vorbei an der Synagoge und dem alten „Kaiserplatz“ mit dem ehemaligen Kaiserpalast und dem ehemaligen Parlament von Elsass-Lothringen.

Zum Abschluss der Reise berichteten die Teilnehmer, ihre Kenntnisse über den Stand der deutsch-französischen Beziehungen erweitert haben zu können. Der Besuch der europäischen Institutionen trug zum Verständnis der Europäischen Union und ihrer Arbeitsweise bei.

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