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Einzeltitel

Rural Democracy – empirische Untersuchung der lokalen Effekte von Demokratieförderung

Dokumentation und Evaluation des Demokratisierungsprozesses in Marafa Ward seit 2017 bis heute auf Basis qualitativer Daten

In dem vorliegenden Bericht wird der basisinitiierte Prozess der Demokratisierung in Marafa Ward nachgezeichnet, welches sich in der ländlichen Region von Kilifi County, Kenia befindet.

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Der Betrachtungszeitraum erstreckt sich über die vergangenen vier Jahre: seit Beginn des Jahres 2017 mit den Vorwahlen für die General Elections 2017 bis zum Jahresende 2020.  Besonderes Augenmerk wird hierbei auf die in diesem Prozess wirkenden Akteure und Faktoren, die die Veränderungen besonders stark und z.T. fortlaufend beeinflussen, gelegt. Der unmittelbar nach den Generalwahlen 2017 gegründeten Bürgerinitiative „Peace from the Soil“ kommt hierbei eine zentrale Rolle zu, da sie in dem Ward als wichtiger Treiber des partizipativen Demokratisierungsprozesses auftritt.


Die Dokumentation orientiert sich an der leitenden Forschungs-Fragestellung „Was braucht es, bzw. was erscheint besonders hilfreich, um in einer ländlichen Community, deren Mitglieder unter den Vorzeichen extremer Armut und niedriger formaler Bildung leben, die Wahrnehmung demokratischer Rechte und Pflichten zu fördern und Bestrebungen im Sinne einer Demokratisierung zu begleiten?“


Das per se komplexe Vorhaben, einen Demokratisierungsprozess mit unterschiedlichsten Facetten und Playern zu beschreiben, bietet zahllose Perspektiven und Interpretations¬varianten, jede mit unterschiedlicher Legitimation. Die Autorinnen beschreiben den Demokratisierungsprozess in Marafa Ward so, wie sie ihn wahrgenommen haben und entsprechend der Rückmeldungen, die sie von Befragten dazu erhalten haben – und laden zur Diskussion darüber ein. Dabei nehmen sie bewusst und an vielen Stellen auch unbewusst eine eher rationale Weiße westliche Perspektive ein, die nah an Vorgängen und Mustern normativer Demokratie orientiert ist. Gleichzeitig gibt es vor Ort in Marafa Ward andere Erklärungsmuster, die sich etwa als holistisch, kommunitär und spirituell beschreiben lassen.


Um die hier aus westlicher Perspektive erzählte Beobachtung der Demokratisierung zu vervoll-ständigen, wäre es sicher aufschlussreich, ihr eine Version aus lokaler Perspektive gegenüberzustellen. Im Sinne einer dialogischen Betrachtung wurde indessen der Versuch unternommen, die Perspektive der lokalen Bevölkerung soweit wie möglich zu integrieren, indem Beteiligte vor Ort bereits in den Forschungsprozess, als auch in den Analyseprozess involviert waren.


Dieser Bericht entstand auch deshalb, weil die Dokumentation von Vertreter*innen der hier im Fokus stehenden Bürgerinitiative „Peace from the Soil“ explizit gewünscht wurde, mit der Absicht, die gesammelten Lernerfahrungen im Demokratisierungsprozess zu teilen und als Input in das internationale Zusammenwirken von politischer Bildungsarbeit und Demokratieförderung zu geben.


Herauskristallisiert werden solche Prinzipien, Impulse und Interventionen innerhalb des Veränderungsprozesses, die auch auf angestrebte Demokratisierungs- und Transformationsprozesse in anderen Wards sinnvoll übertragbar erscheinen.


Neben der Dokumentation der zentralen Personen, Institutionen, Gruppierungen, Events und äußeren Einflüsse im Rahmen des Demokratisierungsprozesses unternehmen die Autorinnen den Versuch, auch innere „Welten“ und Prozesse zu beschreiben, welche im Außen Wirkung zeigen. So werden bestimmte kulturelle und individuelle Fähigkeiten und dazugewonnene Fertigkeiten skizziert, die zum Prozessfortschritt beitrugen und -tragen, aber auch die synchron sich entwickelnde Selbst¬wahr¬nehmung der Bürgerinitiative „Peace from the Soil“ und ihrer Mitwirkenden, welche in den Veränderungsprozess einwirkt.


Der beschriebene Demokratisierungsprozess ist als Modell zu verstehen, aus dem sich ableiten lässt, welche internen Voraussetzungen und Einflüsse für eine Demokratisierung hilfreich sein können. Und es wird erkennbar, mithilfe welcher externen Impulse und Interventionen bestehende Demokratisierungs¬tendenzen bestärkt werden können, was für die politische Stiftungsarbeit von besonderem Interesse ist.


Ergänzt wird die Dokumentation um die Evaluation des Gesamtprozesses durch Akteure aus der Community. Im Rahmen von qualitativen Online-Interviews wurden dafür insgesamt 21 Bürger*innen zu ihrer persönlichen Wahrnehmung und Bewertung des Veränderungsprozesses in den vergangenen vier Jahren und ihrer Einschätzung der durch Peace from the Soil initiierten Aktivitäten befragt.

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Kontakt

Christoph Schmidt

Christoph Schmidt KAS

Trainee im Auslandsbüro Kenia

christoph.schmidt@kas.de + 254 20 2610021/2

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