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KAS Kroatien

Veranstaltungsberichte

7. KAS/ZHDZ Wertekongress

von Marko Prusina

"Christlich-demokratische Werte in Politik und Gesellschaft"

Am 05. Dezember 2019 veranstaltete die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) gemeinsam mit der HDZ-Stiftung (ZHDZ) ihren 7. Wertekongress zum Thema: „Christlich-demokratische Werte in Politik und Gesellschaft“. In Anwesenheit zahlreicher Vertreter der Partnerorganisationen der KAS sowie prominenter Gäste aus Politik und Gesellschaft trugen der Präsident des kroatischen Parlaments, Gordan Jandroković, der stellv. Parteivorsitzende der Slowenischen Demokratischen Partei (SDS), MdEP Dr. Milan Zver, der Vorsitzende der Kroatischen Demokratischen Union von Bosnien und Herzegowina (HDZ BiH), Dr. Dragan Čović sowie der Rektor der Kroatischen Katholischen Universität, Prof. Dr. Željko Tanjić, ihre Vorstellungen über die Rolle der christlich-demokratischen Werte bei der Entwicklung der Politik und einer modernen europäischen Gesellschaft.

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Der 7. KAS/ZHDZ Wertekongress wurde am 05. Dezember 2019 ab 18.00 Uhr auf unserer Facebook-Seite (https://www.facebook.com/kas.zagreb/) Live übertragen.

 

Der Vorstandvorsitzender der HDZ-Stiftung (ZHDZ), Srećko Prusina und Leiter des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung für Kroatien und Slowenien, Holger Haibach, begrüßten zu Beginn des Kongresses alle Anwesenden und betonnten, dass es wichtig sei über christlich-demokratische Werte zu sprechen, insbesondere in der heutigen Zeit, in der wirtschaftliche und populistische Themen in den Vordergrund gebracht werden. Zudem seien wir Zeugen einer „Werte-Erosion“ mit dem Aufbruch des Populismus in Europa und Kroatien. Deshalb müsse man sich hinterfragen, ob man ausreichend diese Werte pflege, denn Populismus könne man nur durch Gründlichkeit, Gerechtigkeit, Fairness und Glaubwürdigkeit bekämpfen.

Gordan Jandroković, Präsident des kroatischen Parlaments, hielt die Eröffnungsrede und erinnerte zu Beginn daran, dass man in wenigen Tagen den 20. Todestag des ersten kroatischen Präsidenten und Vorsitzenden der Kroatischen Demokratischen Union (HDZ), Franjo Tuđman, feiern werde. Tuđman habe eine ganze Ära geprägt und je mehr Zeit vergehe, desto stärker sei die Erinnerung an ihn. Zunehmend sehe man seine Größe als Politikers, Visionären und Menschen ein. Seine Ideen und seine Theorien habe er in sein Lebensprojekt umgesetzt. Laut Jandroković sei das Ziel HDZ von heute, den christlichen Werten im politischen Leben Kroatiens gerecht zu werden. Notwendig sei die christlichen, religiösen, ethischen und sozialen Prinzipien mit den politischen Aktivitäten der staatlichen Institutionen in Einklang zu bringen. In diesem Zusammenhang verwies er auf ein Dokument, das vor Kurzem vom Rat der kroatischen Bischofskonferenz für die Glaubenslehre unter dem Namen: „Der Mensch nach dem Bilde Gottes geschaffen - seine Größe und Berufung“, veröffentlicht wurde. Dieses Dokument spreche u.a. über Herausforderungen mit der Umwelt, über Ökologie und wie man in der heutigen Welt richtig leben und sich schützen solle. Im Dokument werde auch das Verhältnis zu den Unterstellten erwähnt als auch, dass es beim Fortschritt nicht nur darum gehe, alles zu tun was uns die Wissenschaft ermögliche, sondern nur das, wofür uns Gott in dieser Welt geschaffen hätte. Seiner Meinung nach sei das Dokument auch für Politiker nützlich, die christliche Werte im politischen Leben so viel wie möglich erweitern möchten.

Daraufhin übernahm MdEP Dr. Milan Zver, stellv. Vorsitzender der SDS, das Wort und beschrieb Werte, als die tiefsten geistigen Elemente, die unsere Wahrnehmung der Welt und unser Verhalten beeinflussen. Vor zwei Jahrzehnten untersuchte er die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den Wertorientierungen der Bevölkerung der alten und zukünftigen EU-Mitgliedsstaaten. Er erwartete, dass sich die Hauptunterschiede unter den damaligen Mitgliedstaaten und der künftigen EU-Mitglieder widerspiegeln würden, jedoch kamen zu seiner Überraschung drei Gruppen hervor, die sich in der Religion unterschieden: Eine Gruppe bestand aus protestantischen Staaten, die andere aus katholischen und die dritte mit orthodoxen. Für ihn sei dies ein Beleg dafür, dass die Religion das Herzstück von Kultur- und Wertesystemen sei. Religion sei die Basis, so Dr. Zver. Auch wertmäßig sei Europa eine sui generis-Einheit, da es seinen Ursprung in der jüdisch-christlichen Tradition, der antiken Philosophie, dem römischen Recht und der Aufklärung habe. Gerade diese geistigen Annahmen hätten eine Reihe von Werten geprägt, die heute Europa charakterisieren; wie Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und eine hohe Achtung der Menschenrechte und Freiheiten. Trotz der Tatsache, dass Demokratie ein globaler Prozess sei – lebte in den 1970er Jahren ein Drittel der Bevölkerung in Demokratie. Heute zwei Drittel. Aus diesem Grund befinde sich die moderne Demokratie weiterhin in einer Art Krise und deshalb müsse sie mit allen Mitteln verteidigt werden. Der Europaabgeordnete sei fest davon überzeugt, dass der Kampf für die Demokratie mit dem Kampf für unseren Glauben, der in unserer Kultur seit Jahrhunderten und Jahrtausenden erhalten blieb, überlappt sei. Am Ende seiner Rede unterstrich er, dass es für die Zukunft unerlässlich sei, die demokratische Kultur zu verbessern, da nur diese uns vor dem Retotalitarismus bewahren könne.

Dr. Dragan Čović, Vorsitzende der Kroatischen Demokratischen Union von Bosnien und Herzegowina (HDZ BiH), bekräftigte in Anschluss, dass christlich demokratische Werte europäischen Grundwerte seien, und wenn wir sie ignorieren würden, würden wir alles vernachlässigen; wer wir seien und was wir repräsentieren. Diese Werte seien heute jedoch mehr denn je gefährdet, sowohl von externen als auch von internen Einflüssen. Als Europäer seien wir dazu verpflichtet diese Werte zu pflegen und zu schützen. Laut Dr. čović, seien sie in ihrer Bedeutung universell, dh. global, unabhängig davon, ob sie in Verbindung mit dem christlich-demokratischen europäischen Erbe stehen. In diesem Sinne stütze die HDZ BiH, als christlich-demokratische Partei, ihre Aktivitäten im spezifischen politischen Umfeld Bosniens u.a. auf der christlichen Tradition des kroatischen Volkes, Bewahrung seiner Identität und Förderung der Demokratie. Das Ziel der Partei sei, das Überleben der Kroaten in Bosnien und Herzegowina zu sichern und die Integrität der kroatischen Nation und der kroatischen Staatsangehörigen in einem einheitlichen Staat von drei souveränen, gleichberechtigten und konstituierenden Völkern auf dem gesamten Territorium zu wahren. Das Verständnis, die Vergebung und Versöhnung seien der einzige Weg, um Widerstände und Spannungen zwischen den Völkern und in Bosnien und Herzegowina zu überwinden, und gleichzeitig sei dies auch der europäische Weg. Bosnien und Herzegowina sei nur als Staat von drei gleichberechtigten Völkern (Kroaten, Bosniaken und Serben) stabil, in denen Menschen- und Bürgerrechte nach höchsten internationalen Standards garantiert werden. Gerade diese Standards seine unsere Werte, für die die HDZ BiH in Bosnien und Herzegowina steht. Deshalb muss der Aufbau einer Gesellschaft auf gegenseitiger Anerkennung, Solidarität, Subsidiarität und dem Verfassungsschutz der konstituierenden Völker und jedes Bürgers als Individuums beruhen. Mit einem ungerechten Wahlgesetz, dass Minderheiten im Wahlprozess diskriminiert und dem kroatischen Volk das Recht verweigert demokratisch seinen legitimen Vertreter zu wählen, sei dies nicht möglich.

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Kontakt

Holger Haibach

Holger Haibach

Leiter des Auslandsbüros Kroatien

holger.haibach@kas.de +385 1 4882-650 +385 1 4882-656

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