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Menschenwürde und Politik: Zukunftsfragen der Bioethik

„Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlicher Gewalt.“

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Konferenz der Konrad-Adenauer-Stiftung am 24. Mai 2007

Menschenwürde und Politik: Zukunftsfragen der Bioethik

„Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlicher Gewalt.“

Dieses Grundrecht, festgeschrieben in Artikel 1 Absatz 1 des deutschen Grundgesetzes, bildet den Leitgedanken der Diskussion in den Räumlichkeiten der Philosophischen Fakultät der Gesellschaft Jesu in Zagreb.

Nach begrüßenden Worten von Prof. Koprek, Prof. Miščić, Dr. Schmitz und Prof. Matulić, präsentiert Prof. Christian Beck von der Katholischen Fakultät Eichstätt-Ingolstadt seinen Vortrag mit dem Titel „Bioethische Fragen aus sozialphilosophischer Sicht“. Das Problem sieht er in der Individualisierung der heutigen Gesellschaft. Durch Fixierung auf rein persönlichen Nutzen und die Abhängigkeit von Konsum und Arbeitsmarkt sei es nicht möglich, einen Konsens zu finden und wichtige Fragen, wie die der Bioethik, gemeinsam und reflektiert zu erörtern. Beck appelliert an Kirche, Politik und Wirtschaft, Plattformen für einen Gedankenaustausch zu organisieren, die es ermöglichen, unter Anbetracht grundlegender Daseinswerte, einen Konsens über das Menschenbild zu schaffen. Es ist, so Beck, gemeinsame Aufgabe von Christen und Politikern, auf der Basis der Menschenwürde eine gesellschaftliche Verständigung herbeizuführen.

Den Anschluss bildet Prof. Tonči Matulić von der Katholischen Fakultät in Zagreb. Er betont die Ambivalenz des Themas Bioethik aufgrund moralischer Unstimmigkeiten, sowie die reelle Gefahr, die derzeit von der Forschung ausgeht. Die Existenzgrundlage sei ins Schwanken geraten, die allgemeine Sucht nach Wohlstand führe zu gesellschaftlichen Unterschieden und durch Globalisierung wachse die Respektlosigkeit gegenüber fremder Kulturen. Bei dieser Art der Krisensituation sei der Schutz der menschlichen Würde längst kein einfaches Unterfangen mehr. Laut Matulić ist eine neue Beziehung zur Natur, sowie eine Rückbesinnung auf die Grundlagen des Lebens erforderlich, um die Demut und Solidarität aufzubringen, die es braucht, um sowohl den Menschen, als auch dessen Würde vor der drohenden Wegrationalisierung zu schützen.

Die Naturwissenschaftlerin und Theologin Dr. Katica Knezović legt den Schwerpunkt ihres Vortrages auf das Gebiet der pflanzlichen Gentechnik. Ihrer Meinung nach bedarf es einer normativen Grundlage mit Richtlinien, die sowohl menschen- als auch naturgerecht sind und in deren Mittelpunkt die Menschenwürde steht. Niemand dürfe durch Individualisierung anderer und den Machtgewinn großer Firmen zum Objekt gemacht werden. Immer wieder käme es vor, das genetisch bearbeitete Produkte nicht gekennzeichnet seien, Verbrauchertests von den Firmen selbst durchgeführt würden oder der Konsument schlichtweg keine Alternative habe. Knezović appelliert, wie bereits ihre Vorredner, an die Besinnung auf die menschliche Würde, die weder leistungs- noch nutzenabhängig sei.

In der abschließenden Diskussion herrscht Einigkeit über die Tatsache, dass es die Menschenwürde ist, an der man sich bei der bioethischen Fragestellung orientieren muss. Zwar könne man den Begriff „Menschenwürde“ als solchen nicht exakt definieren, trotzdem sei es durch die Verankerung im Grundgesetz nicht möglich, diese Werttradition auf dem Weg der Lösungsfindung zu ignorieren. Um einen Konsens zu erwirken sei das Zusammenwirken von Naturwissenschaft, Kirche und Politik notwendig, sowie darüberhinaus die Partizipation der verschiedenen europäischen Länder, die jedes auf seine Weise das Bild des Menschen mit bestimmen. Dies führt zu einem weiteren Punkt, der zwar nicht direkt auf der Tagesordnung steht, aber trotzdem nicht weniger bedeutsam ist. Es wird der Gedanke geäußert, dass sich Kroatien durch einen EU-Beitritt nicht ausliefern, sondern Europa durch seine Werte bereichern möchte.

Frauke Metner, Praktikantin im Auslandsbüro Kroatien

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