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Symposium

Arbeit und Beschäftigung im Osten Marokkos

Perspectives et stratégies

Am 11. Oktober 2014 organisierten die KAS in Kooperation mit der „Association des gestionnaires et formateurs d´entreprises“ (AGEF) ein Symposium in Oujda zum Thema „Arbeit und Beschäftigung im Osten Marokkos“.

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Am 11. Oktober 2014 organisierten die KAS in Kooperation mit der „Association des gestionnaires et formateurs d´entreprises“ (AGEF) ein Symposium in Oujda zum Thema „Arbeit und Beschäftigung im Osten Marokkos“. Ziel der Veranstaltung war es, Vertreter der öffentlichen Verwaltung, Unternehmer und Experten zusammenzubringen und über Möglichkeiten der Generierung von Arbeitsplätzen in der Region zu sprechen. Dabei zielte die Konferenz vor allem auf die jungen Arbeitssuchenden der Region ab.

Die Region rund um Oujda war durch seine günstige Lage zu Algerien und seiner Nähe zu Spanien ein wichtiger Knotenpunkt für die Wirtschaft der Region. Durch die Schließung der marokkanisch-algerischen Grenze erlitt die einstige Industrie- und Wirtschaftsmetropole einen enormen wirtschaftlichen Niedergang, von dem sich die Region bis heute nicht erholen konnte. Die Arbeitslosenrate, vor allem unter den Jugendlichen, ist kritisch. Dieses Problem versucht die AGEF anzugehen. Bei der AGEF handelt es sich um einen Verbund von Managern und Unternehmern mit dem Ziel, den Austausch von Unternehmern und Arbeitssuchenden zu verbessern. Der Verbund spaltet sich in eine nationale und fünf regionale Vertretungen auf. Dabei versucht AGEF mit Hilfe von Seminaren Vorschläge zu entwickeln, um realistische Möglichkeiten zur Generierung von Arbeitsplätzen zu finden.

Eröffnet und geleitet wurde das Symposium von Herrn Anouar ALAOUI, dem Regionalleiter der „Agence nationale de promotion de l´emploi et des compétences“ (ANAPEC), einer Organisation zur Vermittlung von Arbeitsplätzen. In seiner Begrüßungsrede betonte Herr Alaoui, dass es sich um eine Konferenz handele, die Debatten eröffne, um realisierbare Entscheidungen hervorzubringen. Ziel sei es, konkrete Ideen zu finden um Arbeitsplätze vor Ort zu schaffen und eine Veränderung in der Ost-Region Marokkos voranzutreiben. Dabei würde der Aspekt der Regionalisierung besonders im Fokus stehen. Die Direktorin von AGEF der Region Ost, Frau Fatima MSIRDI, wies in ihrer Ansprache darauf hin, dass vor allem die Jugend in der Ostregion gefördert werden müsse. Es sei ihrer Meinung nach nicht ausreichend, Hochschulplätze zu schaffen. Es müsse darüber hinaus an die Phase nach Abschluss des Studiums gedacht und Anreize geschaffen werden. Die Jugend, benötige dabei die Unterstützung von Unternehmern und Experten aus der Wirtschaft, die den gesellschaftlichen Nutzen dieser Generation erkennen.

Herr Anouar REGHOUI, Vertreter der juristisch- wirtschaftlichen und sozialen Fakultät der Universität Mohammed Premier in Oujda, betonte, dass es sich bei dem Problem der Arbeitslosigkeit in der Region um ein komplexes und kritisches Thema handle. Im Mittelpunkt seiner Ausführungen standen vor allem die marokkanischen Universitäten. Er skizzierte, warum nicht allein die Wirtschaft und Politik für die Krise verantwortlich gemacht werden können. Was diese Region brauche, seien motivierte Studenten und Universitätsabsolventen, die den Mut haben, neue Unternehmen aufzubauen. Die Jugend in dieser Region befände sich, seiner Meinung nach, in einer Orientierungskrise. Daher sei es umso wichtiger, neben den technischen Fähigkeiten, auch die individuellen Kompetenzen und Verhaltensweisen der Studenten zu fördern, um Businesskontakte aufzubauen und sich in die Unternehmensphilosophien einfügen können. An den Universitäten müsse darüber nachgedacht werden, ob die Lehrpläne vermitteln, was den Anforderungen der Unternehmen entspricht. Seiner Meinung nach müssten neue pädagogische Methoden entwickelt werden, die den Studenten helfen autonom und selbstbewusst zu handeln. Herr Reghioui argumentierte, dass es notwendig sei, den Studenten bei der Orientierung ihrer Interessen zu helfen. Die Universität Mohammed Premier in Oujda hat aus diesem Anlass ein Informationszentrum für Studierende geschaffen. Die Orientierung der Jugend müsste, seiner Meinung nach, aber nicht erst in der Universität beginnen, sondern spiele bereits im Kindesalter eine wesentliche Rolle. Man müsse bereits früh mit der Förderung der Kinder beginnen, auch um der noch immer hohen Analphabetismusrate entgegenzuwirken, die nicht unwesentlich für die Arbeitslosigkeit der Region ist. Darüber hinaus müsse der Austausch zwischen Unternehmern und Arbeitssuchenden verbessert werden. Durch die Bereitstellung von Praktika in Unternehmen, könnten die Studenten erste Praxiserfahrungen sammeln und der Austausch zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gefördert werden. Daniel DECIMA, Vertreter der AGEF Casablanca, griff insbesondere den Aspekt der individuellen Kompetenzen der Studenten auf und wies darauf hin, dass Persönlichkeit und Individualität essentielle Kriterien für eine Bewerbung und einen erfolgreichen Berufseinstieg seien. Aus Sicht der Unternehmen sei es schwer einen Arbeitnehmer zu finden, der exakt dem Anforderungsprofil entspricht. In nur 30% der Fälle, sei dies generell möglich. Dem müsse entgegengewirkt werden. Neben dem Diplom und den Englischkenntnissen, müsse die Persönlichkeit, Motivation und Engagement der Studierenden gefördert werden. Es müsse mehr junge Leute geben, die die Entschlossenheit aufbringen, etwas zu bewegen.

Frau Majda ALAOUI, von der „Ecole nationale de Commerce et de Gestion d´Oujda“ (ENCG) sprach die Notwendigkeit der Unterstützung der Studenten bei der Suche nach Arbeit an. Ihrer Meinung nach müsse man bei der Suche nach Lösungen direkt bei der Basis beginnen. Das Bildungswesen müsse so ausgelegt sein, dass das Potential der Kinder erkannt werde. Frau Alaoui betonte, dass man aufhören müsse, die Schuld beim Staat zu suchen und stattdessen den Willen der Studenten stärken solle. Das Problem, dass 30% der Hochschulabsolventen keine Arbeit finden, versucht sie mit Hilfe ihrer Arbeit bei der ENCG zu beseitigen. Dabei wendet sich die Schule, die durch Partneruniversitäten international ausgerichtet ist, ausschließlich an Unternehmen, die bereit sind mit jungen Leuten zu arbeiten. Die ENCG organisiert Projekte und Seminare in Kooperation mit Unternehmen, auch finden Tage der offenen Tür statt, die den Austausch von Unternehmen und Studenten fördern sollen. Frau KABOUSH, Regionalvertreterin des Handwerks, wies auf die Bedeutung dieses Berufszweiges in dieser Region hin. Dabei präsentierte sie einen vom Ministerium entworfenen Entwicklungsplan, der zukünftig 17.260 zusätzliche Arbeitsplätze im Bereich des Handwerks schaffen soll. Neben der Generierung von Arbeitsplätzen, ziele der Plan außerdem darauf ab, die Attraktivität der Region zu steigern und neue Wirtschaftspartner zu finden.

Das zahlreiche Publikum, das vor allem aus motivierten und engagierten Studenten bestand, spiegelte den Willen nach Veränderung und wirtschaftlichen Aufschwung der Ostregion wider. Es wurde deutlich, dass vor allem die junge Generation in Oujda gefördert werden muss, um solche Ziele zu realisieren und die einstige Bedeutung dieser Region wiederzuerlangen.

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Oujda

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