Asset-Herausgeber

Veranstaltungsberichte

Der Aufbau einer neuen Vision des Friedens: Ein prospektiver und ganzheitlicher Ansatz

Die Konrad-Adenauer-Stiftung Marokko-Mauretanien hat in Partnerschaft mit dem Zentrum für Studien und Forschungen zur hebräischen Kultur und zum Recht in Marokko sowie dem Haus Marokko für den Frieden am 17. Mai 2025 in Tanger ein internationales Symposium zum Thema „Der Aufbau einer neuen Vision des Friedens: Ein prospektiver und ganzheitlicher Ansatz“ veranstaltet.

Asset-Herausgeber

Die Konrad-Adenauer-Stiftung Marokko-Mauretanien, das Zentrum für Studien und Forschungen zur hebräischen Kultur und zum Recht in Marokko sowie das Haus Marokko für den Frieden organisierten ein internationales Symposium zum Thema „Der Aufbau einer neuen Vision des Friedens: Ein prospektiver und ganzheitlicher Ansatz“. Diese Veranstaltung, die im Geist des Dialogs und der kritischen Reflexion abgehalten wurde, brachte Wissenschaftler, Experten und institutionelle Vertreter zusammen, um die Grundlagen eines nachhaltigen Friedens im Lichte des marokkanischen Kontexts zu untersuchen.

Die Eröffnungssitzung wurde von Steven Höfner, dem Repräsentanten der Konrad-Adenauer-Stiftung, eröffnet. Er betonte, dass Frieden nicht das ausschließliche Vorrecht politischer Entscheidungsträger sein könne. Er hob die Notwendigkeit einer sektorübergreifenden Beteiligung hervor, bei der soziale, intellektuelle und kulturelle Sphären in einem kollektiven Bemühen um ein inklusives Zusammenleben eingebunden werden müssen.

In seinem Beitrag betonte Éric Dugas, Professor und Leiter der Abteilung für Geistes- und Sozialwissenschaften sowie Beauftragter für Menschen mit Behinderungen an der Universität Bordeaux, die Notwendigkeit einer Umgestaltung der dominanten Friedensparadigmen. Er stellte der wettbewerbsorientierten Nullsummenlogik einen kooperativen Ansatz mit positiver Summe gegenüber und plädierte für eine systemische Inklusion, die auf erweiterter Empathie basiert. Dieser Wandel, so Dugas, erfordere die aktive Anerkennung von Andersartigkeit und eine soziale Architektur, die fragmentierte Interaktionen überwinden könne.

Abdellah Ouzitane, Gründer und Präsident des Zentrums für Studien und Forschungen zum hebräischen Recht, untersuchte die spirituellen und diplomatischen Dimensionen des Friedens, indem er die historische Rolle Marokkos bei der Verbreitung eines gemäßigten Islams betonte – gestützt auf die malikitische Rechtsschule und das sufische Erbe. Er stellte die Imam-Ausbildungsprogramme in Rabat als Instrumente proaktiver religiöser Diplomatie dar und lobte die königliche Initiative für den atlantischen Sahel als zeitgenössische Fortsetzung einer afrikanischen Vision von Stabilität und Integration. Frieden, so erinnerte er, brauche nicht nur Zeit, sondern auch kollektive Vorstellungskraft und dauerhaftes politisches Engagement.

Der Künstler und Sänger Hicham Dinar stellte die Rolle der Zaouïas als Räume der Kohäsion und interreligiösen Koexistenz vor. Besonders hob er die Zaouïa von Essaouira als lebendiges Labor des Zusammenlebens hervor, das die Möglichkeit einer auf Mitgefühl und Spiritualität gegründeten Harmonie veranschaulicht. Er sprach sich dafür aus, diese Modelle wieder stärker in die öffentliche Debatte einzubringen – als kulturelle Antwort auf wachsende Intoleranz.

Mohammed El Abassi, Ingenieur und Gründungsmitglied des CRDHM, schloss die Beitragsreihe ab, indem er klassische Sicherheitskonzepte in Frage stellte. Er stellte der Festungslogik – starr, aber beruhigend – die Netzlogik gegenüber – offen, aber verletzlich. Er schlug einen dritten Weg vor, der auf Bildung und moralischer Resilienz basiert, und warnte vor den Gefahren einer sicherheitsfixierten Denkweise, die sich von den grundlegenden menschlichen Werten entfernt.

Das Treffen endete mit einer gemeinsamen Erkenntnis: Frieden kann ohne Inklusion nicht dauerhaft sein. Er erfordert eine systemische Vision, eine in der Geschichte verwurzelte Diplomatie und einen auf Empathie ausgerichteten Ansatz. In dieser Hinsicht erscheint das marokkanische Modell – reich an spirituellem und institutionellem Erbe – als Inspirationsquelle in einer Welt, die von geopolitischen, digitalen und kulturellen Spannungen geprägt ist.

Asset-Herausgeber

comment-portlet

Asset-Herausgeber

Asset-Herausgeber