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Xenophobie und Medien in Südafrika

Im April 2015 haben in Südafrika die schwersten fremdenfeindlichen Attacken seit 2008 stattgefunden. Damals war den Medien vorgeworfen worden, die Situation durch tendenziöse und vorurteilsbeladene Berichterstattung verschlimmert zu haben. Wie haben die Medien dieses Mal reagiert? Eine Analyse von Verena Löffler.

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Am 21. März 2015 hielt Zulu-König Goodwill Zwelithini eine Rede in KwaZulu-Natal (Südafrika). Angeblich rief er in dieser Rede dazu auf, Ausländer aus Südafrika zu vertreiben. Anfang April häuften sich fremdenfeindliche Attacken in KwaZulu-Natal. Die Gewalt gegen Ausländer breitete sich bis in die Provinz Gauteng aus. Insgesamt starben bei den so genannten „xenophobic attacks“ im April 2015 sieben Menschen, Geschäfte wurden geplündert und hunderttausende Ausländer mussten in provisorischen Flüchtlingscamps untergebracht werden. Die Regierung schickte die Armee in die betroffenen Provinzen, um wieder Ordnung herzustellen (vgl. Hunter, 2015; vgl. South African History Online, 2015). Über die Gründe für den Ausbruch der fremdenfeindlichen Attacken wurde in der Folge viel spekuliert. Die Medienberichterstattung war ausführlich und das Thema war auch im Mai noch in den Tageszeitungen präsent.

Nach den fremdenfeindlichen Attacken im Jahr 2008, bei denen 62 Menschen starben und über hunderttausend vertrieben wurden (vgl. Monson, 2012, S. 2), wurden die südafrikanischen Medien für ihre Berichterstattung bezüglich Ausländern harsch kritisiert (vgl. Akinola, 2014, S. 64 f.). Vor allem die Boulevard-Zeitung „Daily Sun“, die in Südafrika die größte Leserschaft erreicht, geriet ins Visier der Kritiker. Die „Daily Sun“ habe in ihrer Berichterstattung diskriminierende Bezeichnungen für Ausländer verwendet und es versäumt, die Attacken zu verurteilen (vgl. Nyamnjoh, 2010, S. 68 f. vgl. Smith, 2011, S. 3 f.). Andere Berichte attestierten den Medien einen reflektierten Umgang mit den Attacken, argumentierten jedoch, dass die Berichterstattung vor 2008 zur Verfestigung fremdenfeindlicher Einstellungen beigetragen habe (vgl. Southern African Migration Project, Institute for Democracy in South Africa, & Queen’s University, 2008, S. 9 f.).

In Bezug auf die fremdenfeindlichen Attacken im April 2015 stellt sich also die Frage, wie die südafrikanischen Tageszeitungen über die Vorfälle berichteten. Weist die Berichterstattung über Fremdenfeindlichkeit und Migration dieselben Muster auf wie noch im Jahr 2008? Ist die Berichterstattung prinzipiell eher positiv oder negativ? Diese Forschungsfragen werden anhand einer qualitativen Stichprobenuntersuchung beantwortet. Dazu wird zunächst der aktuelle Stand der Forschung dargestellt, anschließend wird die Methode näher beleuchtet, um darauf aufbauend die Ergebnisse zu präsentieren und zu diskutieren.

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