Asset-Herausgeber

Veranstaltungsberichte

KAS-Initiative zu besserer Ausbildung von Wirtschaftsjournalisten

"How to teach Economic Journalism"

Aktienkurse, Unternehmensbilanzen und Inflation – Themen mit denen sich nicht viele Journalisten gerne beschäftigen. Wirtschaftsjournalismus gilt deshalb auch in Afrika eher als unbeliebt. Ein Teil des Problems sind fehlende Ausbildungsmöglichkeiten. Um diese zu stärken versammelte KAS Media Africa insgesamt zwölf Journalismus-Dozenten aus elf afrikanischen Ländern für einen dreitägigen Workshop an der Aga Khan Graduate School of Media and Communication in Nairobi.

Asset-Herausgeber

Bitte klicken Sie hier, um die Inhalte anzuzeigen.
Oder passen Sie Ihre Cookie-Einstellungen unter Datenschutz an.

Was braucht ein fähiger Wirtschaftsjournalist? Und wie bilden Universitäts-Dozenten ihre Journalismus- Studenten bestenfalls aus? Reg Rumney will vor allem das Interesse der Studenten für wirtschaftliche Zusammenhänge wecken und das Verständnis dieser fördern. Der ehemalige Rhodes-Dozent und Mail&Guardian Journalist leitete den dreitägigen „Teaching Economic Journalism Workshop” von KAS Media Africa in Nairobi. Er zeigte den Teilnehmern Wege auf, wie auch sie die Berichterstattung über komplexe Business-Themen in ihrem Land fördern können.

Die Teilnehmer, meist Dozenten und Lehrer an Universitäten in ganz Afrika, stellten bereits zu Beginn des Workshops die Schwierigkeiten des Universitäts-Kurses „Wirtschaftsjournalismus“ dar: Immer noch seien Studenten eher begeistert von Sport- oder TV-Journalismus, Wirtschaft sei ein weitaus komplexeres Feld. Außerdem berichteten die Teilnehmer von zwar meist gut ausgebildeten Absolventen, die sich nach ihrem Abschluss dann allerdings den besser bezahlten PR-Jobs widmeten. Deshalb fehle es in den jeweiligen Ländern Afrikas oft an fähigen Wirtschaftsjournalisten. Die Nachfrage sei groß.

„Wir müssen unsere Studenten dazu bringen, das zu hinterfragen, was große Firmen, Regierungen und Gesprächspartner ihnen erzählen“, forderte Reg Rumney. Damit sei ein entscheidender Schritt erreicht, das Interesse auch für die komplexen wirtschaftlichen Zusammenhänge geweckt. Außerdem müsse der Dozent immer wieder darauf hinweisen: Wirtschaftsjournalisten brauchten zwar ein Grundwissen dieser komplexen Zusammenhänge, noch wichtiger allerdings sei es zu wissen, wer der Experte für den jeweiligen Fachbereich ist und diesen für die eigene Recherche zu befragen. Die Erfahrung und die Professionalität, gewisse Entwicklungen am Finanzmarkt oder in der Businessbranche vorauszusehen, das komme mit der Praxis, sagte Rumney.

Neben den didaktischen Fragen diskutierten die Workshop-Teilnehmer auch Inhalte. Das Wissen um relevante Größen wie das Bruttoinlandsprodukt, der EBITDA oder was die Liquidität eines Landes über dessen wirtschaftliche Stärke aussagt sei das Werkzeug guter Finanzjournalisten. Prozentrechnung gehöre ebenso dazu wie Grammatik und Rechtschreibung. Rumney warnte allerdings davor, in der journalistischen Darstellung der Zahlen in Fachjargon zu verfallen. Es gäbe nur wenig gut gemachten Wirtschaftsjournalismus, der es schafft die schwierigen Zusammenhänge auch für anfangs Desinteressierte verständlich darzustellen.

„Aber genau darum geht es, und das sollten Sie ihren Studenten immer wieder in Erinnerung rufen“, sagte Rumney. Vor dem Hintergrund, dass sich das Internet ständig neu erfindet und verändert, sei es auch Aufgabe der Dozenten ihren Studenten neue Recherchewege im Netz zu zeigen. Twitter sei dabei ein geeignetes Mittel zur Übung. Nachrichten in gerade einmal 140 Zeichen unterzubringen und sich die Reichweite dessen Bewusst zu machen, schärfe den Blick der Studenten. Außerdem sei so die Möglichkeit gegeben in die Branche einzutauchen. Jede NGO, jedes Finanzinstitut und Regierung seien mittlerweile selbst im Internet aktiv, sagte Rumney.

Die nötige Praxis war nicht an allen Universitäten der Teilnehmer bisher Teil der Ausbildung. In Ghana oder Tansania beispielsweise sind Hospitationen und Praktika Pflicht, in der Demokratischen Republik Kongo ist dies bisher nicht vorgesehen. Doch das soll sich ändern, darin sind sich alle Teilnehmer einig. Einem großen Teil der Dozenten war der Lehrplan der UNESCO für Wirtschafts- und Finanzjournalismus ein Begriff, an einigen Universitäten bereits Teil des Curriculums. Auf Basis dessen galt es an Tag drei individuelle Pläne für die jeweiligen Länder zu entwickeln. Mit Erfolg – neben Lernzielen für die Studenten und Unterrichtsinhalten, legten die Dozenten auch mögliche Ressourcen fest, die für ihren Unterricht hilfreich sein könnten. Geeignete Lehrbücher, einen Zugriff auf elektronische Lernplattformen und Gastdozenten aus der Industrie- und Finanzbranche stehen künftig im Bedarfsplan.

Bis 2019 will die KAS Media Africa ein individuelles Curriculum mit den Teilnehmern des Workshops an deren jeweiligen Fakultäten umsetzen. Ziel ist es, einer neuen Generation von Journalisten eine umfassende und wirtschaftsspezifische Ausbildung zu ermöglichen.
Bitte klicken Sie hier, um die Inhalte anzuzeigen.
Oder passen Sie Ihre Cookie-Einstellungen unter Datenschutz an.

Asset-Herausgeber

Kontakt

Christoph Plate

Christoph Plate bild

Leiter des Medienprogramms Südosteuropa

christoph.plate@kas.de +359 2 942-4971 +359 2 94249-79

comment-portlet

Asset-Herausgeber