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Aufbau von deutsch-palästinensischen Studentenbeziehungen

Am 22. November 2007 besuchte eine 11-köpfige Delegation des RCDS-Bundesvorstandes unter der Leitung des Bundesvorsitzenden Matthias Kutsch die palästinensischen Autonomiegebiete. Das Büro der KAS-Ramallah übernahm die organisatorische und inhaltliche Planung des Besuchs im Rahmen eines Seminars mit Mitgliedern des Baader Youth Network (BYN).

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Auf dem Programm standen neben einem Briefing durch die Negotiations Support Unit der PLO zu den wichtigsten Verhandlungsfragen zwischen Israel und den Palästinensern auch ein einstündiges Treffen mit dem palästinensischen Außenminister Riad Maliki, welcher der Konrad-Adenauer-Stiftung eng verbunden ist. Dadurch erhielten die Teilnehmer der Delegation die Möglichkeit, sich aus erster Hand über den derzeitigen Stand der Verhandlungen mit Israel und die Aussichten bezüglich des in wenigen Tagen stattfindenen Friedensgipfels in Annapolis zu informieren. Maliki bewertete den bevorstehenden Gipfel als den Start eines längeren Verhandlungsprozesses. Dieser müsse allerdings einen klaren Zeitplan enthalten, um den Palästinensern eine Perspektive zu geben. Nur so könne die Unterstützung der Bevölkerung für den moderaten Kurs von Präsident Abbas aufrechterhalten werden. Trotz erheblicher Schwierigkeiten gehe man mit einer positiven Einstellung nach Annapolis. Maliki stellte sich den Fragen der RCDS-Vertreter zu den umstrittenen Verhandlungspunkten und ermöglichte ihnen so neue Einblicke in die verschiedenen Facetten des Nahostkonflikts. Abschliessend drückte Matthias Kutsch im Namen der Delegation seine Hoffnung auf ein Gelingen der Annapolis-Konferenz aus.

Bei einem anschliessenden Gespräch mit dem Landesbeauftragten der Konrad-Adenauer-Stiftung für die Palästinensischen Autonomiegebiete, Thomas Birringer, konnten ausgewählte politische Themen weiter vertieft werden. Im Mittelpunkt des Interesses standen die politischen Parteien in den Palästinensischen Autonomiegebieten sowie die Arbeit der Stiftung in den Bereichen Demokratieförderung und Rechtsstaatlichkeit.

Im Mittelpunkt des Seminarteils stand ein Treffen mit dem Vorstand des Baader Youth Networks im Jerusalemer Vorort Ar-Ram. Die Mitglieder des BYN sind selbst zum größten Teil Studenten; daher kreisten die intensiven Gespräche hauptsächlich um die Erfahrungen der deutschen Gäste mit der Arbeit in Studentenverbänden.

Das BYN ist eine gemeinsames Initiative der Konrad-Adenauer-Stiftung und des International Peace and Cooperation Center (IPCC) in Jerusalem. Sein Ziel ist es, die Rolle der Jugendlichen im demokratischen Prozess zu fördern, ihre Führungskraft bei der Entscheidungsfindung weiterzuentwickeln und den Aufbau einer pluralistischen und funktionsfähigen palästinensischen Zivilgesellschaft zu unterstützen. Damit soll langfristig eine starke junge Elite herausgebildet werden, die die Bedürfnisse und Forderungen der Jugendlichen in die politischen Programme einbringen kann. Einige Mitglieder des BYN waren im Rahmen eines Deutschlandprogramms bereits im Sommer mit RCDS-Bundesvorstandsmitgliedern zusammengetroffen.

Gezielt fragte die RCDS-Delegation nach Problemen und Zielen der Jugend in den Palästinensischen Autonomiegebieten. Da das BYN noch eine recht junge Organisation ist, die sich gerade im Entwicklungsprozess hin zu einer Interessensvertretung der palästinensischen Jugend in den Palästinensischen Autonomiegebieten befindet, war der Austausch mit den erfahrenen deutschen Studentenvertretern für die palästinensischen Jugendlichen von grosser Bedeutung. Beide Seiten verständigten sich darauf, den Austausch über diesen Tag hinaus weiterzuführen und ihm Rahmen des für 2008 geplanten Besuchs einer Delegation des BYN wieder zusammenzukommen. Darüberhinaus bot sich im Rahmen des Treffens für die Mitglieder des BYN die Möglichkeit, den deutschen Studenten die Schwierigkeit ihrer Lebensumstände und der politischen Lage anhand der durch Ar-Ram verlaufenden israelischen Sperranlage vor Ort zu verdeutlichen.

Abgerundet wurde das informative Programm durch ein Gespräch mit dem Repräsentanten der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) im Heiligen Land, Probst Dr. Uwe Gräbe, welcher über die Situation der christlichen Minderheit in Israel und den Palästinensischen Autonomiegebieten berichtete. Die von Propst Gräbe ausgedrückte Sorge um das Weiterbestehen einer nennenswerten christlichen Gemeinde wurde von der RCDS-Delegation geteilt.

So konnten die Teilnehmer der RCDS-Delegation durch den Kontakt mit den einzelnen Vertretern aus Politik und Jugendarbeit verschiedene Facetten der palästinensischen Gesellschaft kennenlernen, ihr Verständnis für die zahlreichen Problematiken des Nahostkonflikts erweitern und neue Kontakte auf palästinensischer Seite knüpfen.

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