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Mehrheit der palästinensischen Bevölkerung unzufrieden mit Hamas

In den Augen der Bevölkerung war die Korruption in der Palästinensischen Autonomiebehörde nicht einmal zur Regierungszeit von Fatah so gravierend wie heute unter der Hamas Regierung. Dies ist unter anderem das Ergebnis einer Meinungsumfrage, die das „Palestinian Center for Policy and Survey Research“ im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung im Westjordanland und im Gazastreifen durchführte.

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Es wurden insgesamt 1.268 Erwachsene an 127 verschiedenen Orten im Zeitraum vom 14. bis 16. September 2006 befragt.

Demnach ist heute mit 54% die Mehrheit der Palästinenser mit der Hamasregierung unzufrieden. Mit Blick auf die wirtschaftliche Lage lehnen sogar 69% die derzeitige Regierung ab. Trotz der großen Ablehnung gaben noch immer 38% der Befragten an, daß sie wieder Hamas wählen würden, wenn neue Wahlen anstünden. Die Popularität der oppositionellen Fatah liegt entgegen den Wahlergebnissen vom Januar dieses Jahres mit 41% höher als die von Hamas. Relativer Konsens herrscht bei den Befragten darüber, ob die derzeitige Mehrheitspartei Israel anerkennen solle oder nicht. 66% lehnen dies ab, wohingegen 30% für eine Anerkennung Israels durch Hamas plädieren.

In jüngster Vergangenheit hat Fatah zu Streiks im gesamten Palästinensergebiet aufgerufen, woraufhin viele Mitarbeiter der Palästinensischen Autonomiebehörde, besonders medizinisches Personal und Lehrer, ihre Arbeit niederlegten. Der größte Teil der befragten Personen gab in der Umfrage an, daß sie keinen Zusammenhang zwischen politischen Auseinandersetzungen zwischen Fatah und Hamas und dem Streik sehen. In ihren Augen zielt der Streik darauf ab, gegen die sich verschlechternden Lebensbedingungen zu protestieren.

Nach der Umfrage favorisieren die meisten Befragten eine Nationale Einheitsregierung, in der Fatah und Hamas gleichgewichtig vertreten sind. Eine Mehrheit erwartet von einer solchen Einheitsregierung die Stärkung von Gesetz und Ordnung. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat gegenüber Juni leicht an Popularität gewonnen. 55% der Befragten denken, daß er sein Amt gut und zufriedenstellend ausführt.

Des weiteren ergaben die Umfragen, daß ein Konsens (85%) darüber herrscht, daß die Situation der Palästinenser heutzutage schlecht oder sehr schlecht ist. Überdies fühlen 80% der Befragten sich mit ihren Familien in den Palästinensischen Autonomiegebieten nicht sicher. Die große Mehrheit der Palästinenser (86%) lehnt der Umfrage zufolge die Entführung von Ausländern in ihren Gebieten ab.

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