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Religious Narratives on Jerusalem and Their Role in Peace Building

Nicht erst in letzter Zeit ist Jerusalem ein Stolperstein auf dem Weg zu einem dauerhaften Frieden im Nahen Osten geworden. Die religiösen Narrative über die heilige Stadt nehmen dabei eine herausgehobene Stellung ein. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Entwicklungsdienst (DED) und der palästinensischen Wasatia-Bewegung hat die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) daher Ende 2009 eine interdisziplinäre Konferenz zur Bedeutung von religiösen Narrativen zu Jerusalem und ihrer Rolle im Peacebuilding ausgerichtet.

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Die Konferenz bot den christlichen, muslimischen und jüdischen Teilnehmern eine Plattform, sich über ihre jeweiligen Sichtweisen auf Jerusalem auszutauschen. Die in der Konferenz gehaltenen Vorträge wurden nun als Begleitbuch publiziert.

In der ausführlichen Einleitung beleuchtet die Politikwissenschaftlerin Christiane Amari die Bedeutung Jerusalems für die drei abrahamitischen Religionen sowie die Chancen und Herausforderungen, die der besondere Status der Stadt generiert.

Zeina M. Barakat von der Ben-Gurion-Universität gibt Aufschluss über das theoretische Fundament von Narrativen und nennt Bedingungen für deren Nutzen im palästinensisch-israelischen Friedensprozess.

Die Zentralität Jerusalems für die Muslime erläutert Munther S. Dujani, Professor an der Al-Quds Universität. Er konzentriert sich dabei einerseits auf die klassischen Pfeiler des Islam, Koran und Sunnah, aber auch auf die wechselvolle Geschichte der Stadt Jerusalem.

Dr. Yehuda Stolov von der Interfaith Encounter Association stellt (romantisierende) Realität und grauen Alltag Jerusalems gegenüber und kommt zu dem Fazit, dass nur ein interreligiöser Ansatz dauerhafte Ergebnisse erzielen kann.

Zur religiösen Zurückhaltung ruft Dr. Ophir Yarden von der Brigham Young Universität auf. Er erläutert welche Schritte Muslime und Juden unternehmen sollten, um eine religiös motivierte Eskalation auf dem Tempelberg zu verhindern. Beachtenswert ist dabei seine theologische Abhandlung über das jüdische Verbot den Tempelberg zu besteigen.

Einen all zu oft vergessenen Aspekt behandelt die Pastorin Ulrike Wohlrab: die Rolle Jerusalems für die Christenheit. Die Mannigfaltigkeit der dortigen christlichen Denominationen versinnbildlicht für sie die Zentralität Jerusalems im christlichen Kanon. Gleichzeitig zeigt sie aber auch die zunehmende Marginalisierung des Christentums im Heiligen Land auf.

Margareta Gruber, Dekanin der Dormitio-Abtei in Jerusalem, setzt ihren Schwerpunkt auf die neutestamentarische Bedeutung Jerusalems für die Christen. In den Fokus rückt dabei besonders die prophetisch gehaltene Johannesoffenbarung mit ihren alttestamentarischen Rückgriffen.

Als klarer Verfechter eines praktizierten interreligiösen Dialogs präsentiert sich Robin Twite vom Israel-Palestine Center for Research and Information (IPCRI). In seinem Beitrag regt er eine organisatorische Institutionalisierung der Kontakte zwischen den drei monotheistischen Religionen an.

Die beiden Professoren Moshe Amirav und Henry Abramovitch von der Hebräischen Universität Jerusalem bzw. der Universität Tel Aviv verwerfen jede politische Lösungsmöglichkeit. Stattdessen sollte die Sakrosanz der religiösen Stätten anerkannt und diese unter eine gemeinsame Souveränität gestellt werden.

Im abschließenden Kapitel präsentiert Prof. Mohammed Dajani Daoudi, Professor an der Al-Quds Universität und Direktor der al-Wasatia Bewegung vier Modelle für die Zukunft Jerusalems. Seine Hoffnungen liegen dabei auf einer für Juden, Christen und Muslimen offenen Stadt.

Diese Publikation leistet einen wichtigen Beitrag zur Diskussion über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Jerusalems und ist ein nützlicher Wegweiser für den interreligiösen Dialog.

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