Die Rolle der Frau bleibt auch im 21. Jahrhundert ein vieldiskutiertes gesellschaftspolitisches Thema in Europa, denn der Weg von der rechtlichen Gleichstellung zu gesellschaftlicher Parität ist weit. Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern finden sich weiterhin in Bereichen wie Arbeit, Bildung, Gesundheit, Macht, Geld oder Zeiteinsatz. Doch worin liegen diese Unterschiede begründet? Wie ist die Wahrnehmung der Menschen rund um das Thema Geschlechtergerechtigkeit in Europa?
Die Konrad-Adenauer-Stiftung widmet sich diesen Fragen in europäisch vergleichender Perspektive. In einer repräsentativen Umfrage wurden Einstellungen zur Wahrnehmung von Geschlechtergerechtigkeit, Rollenbildern und Stereotypen in Deutschland, Italien, Kroatien, Polen und Schweden untersucht. Im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung hat IPSOS dafür zwischen dem 3. November 2021 und 22. März 2022 jeweils rund 2.000 Menschen in diesen fünf Ländern telefonisch befragt. Die Umfrage ist in allen fünf Ländern repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung auf nationalstaatlicher Ebene ab 18 Jahren.
Einige Hauptergebnisse unserer Studie sind:
- In allen ausgewählten Ländern wird die Diskriminierung von Frauen als großes oder sehr großes Problem wahrgenommen. Frauen nehmen das Ausmaß des Problems – außer in Deutschland – größer wahr als Männer. Dies zeigt vor allem die hohe Sensibilität der Befragten bei diesem Thema.
- Frauen, insbesondere junge Frauen, erleben Benachteiligungen aufgrund ihres Geschlechts. Männliche Gewalt gegenüber Frauen wird immer noch als weit verbreitet empfunden.
- Emanzipationsskeptische Aussagen finden nur vereinzelt stärkeren Zuspruch, wenngleich sich genderbasierte Vorurteile und alte Rollenbilder partiell halten.
- Frauen werden wichtige gesellschaftliche Positionen genauso zugetraut wie Männern. Beide Geschlechter sind ähnlich erfolgsorientiert, junge Frauen sogar durchschnittlich stärker als jüngere Männer.
- Politische Maßnahmen zum Erreichen der Geschlechtergerechtigkeit werden stark befürwortet und eine Mehrheit ist davon überzeugt, dass Geschlechtergerechtigkeit die wirtschaftliche Entwicklung fördert.
- In der politischen Partizipation finden sich keine Geschlechterunterschiede. Unterschiede zwischen Männern und Frauen zeigen sich im eigenen politischen Zutrauen zur Beteiligung an Politik und im politischen Interesse.
Lesen Sie die gesamte Studie "Mittendrin statt nur dabei? Repräsentation und Partizipation von Frauen in Europa" hier als PDF. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse pro Land findet sich direkt zu Beginn der Studie.