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In Kooperation mit der University of Cebu School of Law fand am 13. und 14. September 2018 der erste internationale Moot Court zum Internationalen Umweltrecht statt, an dem neun studentische Gruppen aus verschiedenen philippinischen Universitäten teilnahmen. Als Richter fungierten Juristen aus ganz Asien – u.a. aus China und Indonesien – sowie Deutschland. Unter einem „Moot Court“ versteht man eine fingierte Gerichtsverhandlung, bei der Studierende in die Rolle von rechtlichen Vertretern des Klägers oder Beklagten schlüpfen. Im Zentrum des Moot Courts stand der Schutz indigener Völker, internationales Umweltrecht sowie die Gerichtsbarkeit des Internationalen Strafgerichtshof.
Über die Veranstaltung des Moot Courts gelang es, zukünftige Generationen von Juristen für die Problematik umweltrechtlicher Herausforderungen in Asien zu sensibilisieren. Dies ist insofern besonders wichtig, als Umweltrecht als Bestandteil des Völkerrechts nur an wenigen Universitäten in Asien gelehrt wird, obgleich dort große Infrastrukturprojekte mit nachteilhaften Auswirkungen auf die Umwelt zunehmen. Der fiktive Sachverhalt, dem ein von zwei Nationen lanciertes Bergbauprojekt zugrunde lag, war dabei eng an die tatsächlichen Gegebenheiten in Asien angelehnt. Derartige Gewinnung von Rohstoffen, deren Auswirkung auf die Umwelt teilweise nur unzureichend im Vorfeld erfasst und bei deren Planung die im betroffenen Gebiet lebenden indigenen Völker wenig einbezogen werden, sind in Asien keine Ausnahme.
Vor diesem Hintergrund setzten die Studierenden sich damit auseinander, auf welchen gesetzlichen Grundlagen Staaten für ein die Umwelt schädigendes Handeln verantwortlich sein können. Konkret betrachteten die Teilnehmer, welche Grenzen für staatliches Handeln sich etwa aus der Rio- und Stockholm-Deklaration der Vereinten Nationen ergeben. Durch das Anwenden abstrakter völkerrechtlicher Prinzipien auf den konkreten Fall war es ihnen möglich, Zusammenhänge zwischen dem Schutz von Menschenrechten und dem Schutz der Umwelt zu erkennen. Darauf aufbauend mussten die Teilnehmenden in Vorbereitung auf die mündliche Verhandlung eigene Argumente entwickeln sowie die Gegenargumente der anderen Partei antizipieren. Auf diese Weise hat der Moot Court die Teilnehmer dazu befähigt, politische Prozesse und soziale Veränderungen aus verschiedenen Perspektiven zu würdigen und kritisch zu hinterfragen.
Nicht zuletzt wurden die Studierenden durch den Moot Court auch auf die berufliche Praxis nach dem Studium bestens vorbereitet. Durch ausführliches Feedback der Moot Court-Richter nach den ersten mündlichen Runden war es den Teilnehmern möglich, ihre Fähigkeit, strukturiert und analytisch tatsächliche Zusammenhänge und rechtliche Wertungen mündlich zu präsentieren, fortwährend auszubauen. Als Veranstalter freut es die Konrad-Adenauer-Stiftung sowie die University of Cebu School of Law deshalb umso mehr, dass auch die Teilnehmer den Moot Court als sehr positiv bewerteten. Der Moot Court wird deshalb im nächsten Jahr wiederholt werden. Dann sollen neben philippinischen Universitäten auch solche aus der Region zur Teilnahme eingeladen werden.