Veranstaltungsberichte
Eindringlich legte Gurkov vor knapp 80 Gästen die Probleme dar, die sich aus den aktuellen Ereignissen für die Beziehungen zwischen Russland und Europa ergeben haben und noch ergeben werden.
Die Modernisierung der russischen Strukturen sei, so der gebürtige Russe, wohl gescheitert und die "gelenkte Demokratie" gleite ab in ein totalitäres Regime. Macht übe in Russland eine Faszination aus, auf die niemand verzichten will, der sie errungen hat. Auch wenn diese Position ursprünglich legal erreicht worden sei, so würde sie dann aber mit allen Mitteln verteidigt. Der Zerfall der Machtposition der ehemaligen Sowjetunion würde noch heute betrauert und den „äußeren Feinden“ und eigenen schwachen Führern angelastet.
Trotz des Bruchs des „Budapester Abkommens“ sei die Eroberung der Krim im März 2014 -unmittelbar nach Abschluss der Olympischen Winterspiele von Sotschi- das gefeierte glanzvolle Ereignis, wobei das perfektionierte Fernsehen wirkungsvoll eingesetzt worden sei.
Große Priorität haben nach der Meinung des Russland-Experten bei der "Deutschen Welle" die Bestrebungen, unabhängig von westlichen Staaten und deren Wirtschaft zu sein: „Wir sind wieder wer!“ Und dahinter stehe der überwiegende Teil der russischen Bevölkerung.
Nach Gurkovs Befürchtung stehen die Beziehungen zwischen Russland und (West-) Europa vor einer Neuauflage eines kalten Krieges, in der der Hass auf die USA nahezu die Dimension der Beziehungen von den Vereinigten Staaten und Nordkorea erreicht.