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20 Jahre Deutsche Einheit

by Claudia Crawford
Der 20ste Jahrestag der Deutschen Ein-heit war Anlass genug, die Jahre des Transformationsprozesses in den neuen Ländern in Erinnerung zu rufen. Eingeladen waren die Stipendiaten und Altstipendiaten der KAS und junge interessierte Briten.

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20 Jahre Deutsche Einheit

Der 20ste Jahrestag der Deutschen Ein-heit war Anlass genug, die Jahre des Transformationsprozesses in den neuen Ländern in Erinnerung zu rufen. Eingeladen waren die Stipendiaten und Altstipendiaten der KAS und junge interessierte Briten.

Großbritannien galt nicht als großer Unterstützer der deutschen Einheit vor 20 Jahren. Vielmehr wurden von der politischen Seite häufig Bedenken vorgetragen, wie sich ein wiedervereintes Deutschland in Europa einfügen würde. Diese Ängste sind heute ver-flogen. Vielmehr wird mit Respekt auf die Leistungen beim Aufbau Ostdeutschlands geschaut. Wenig ist dagegen darüber bekannt, was diese komplette Transformation des politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Systems für die Menschen in den neuen Bundesländern bedeutete. Auch der jüngeren deutschen Generation ist diese Zeit fremd.

Vor diesem Hintergrund fand die Veranstaltung ein großes Interesse. Referenten waren der ehemalige Kultusminister in Thüringen Professor Krapp und die derzeitige Leiterin des KAS-Auslandsbüros Großbritannien Claudia Crawford, die in den neunziger Jahren als Ostdeutsche Kabinettsmitglied im Kabinett Helmut Kohls war. Beide waren von den ersten Wochen der friedlichen Revolution in der ehemaligen DDR an politisch aktiv. Professor Krapp, der in der DDR als Dozent für Automatisierung an der TH Ilmenau lehrte, wurde nach gewonnener Landtagswahl Staatssekretär in der Thüringer Staatskanzlei. Das Amt nahm er 9 Jahre wahr, um schließlich zum Kultusminister berufen zu werden und zuletzt als Landtagsabgeordneter zu wirken. Frau Crawford wurde in die erste frei gewählte Volkskammer der DDR gewählt und war dann bis Ende 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages. Die Moderation übernahm Wolfgang Koydl, Journalist in London für die Süddeutsche Zeitung.

Die beiden Gäste gaben somit aus unterschiedlichen Perspektiven ihre Erfahrungen aus den „Wendejahren“ und den Aufbaubemühungen wieder. Sie beschrieben, wie sich die Herausforderungen mit den Jahren wandelten, angefangen bei den Schwierigkeiten beim Aufbau neuer Verwaltungsstrukturen und der Frage, wie mit ehemaligen offiziellen und informellen Mitarbeitern der Staatssicherheit umgegangen werden sollte, bis hin zur wichtigsten Frage, wie ein selbsttragender Wirtschaftsaufschwung zu erreichen ist. Wichtige Etappen waren dabei die Klärung der Eigentumsfragen, die Rückerstattung von Eigentum, dass die damalige DDR zwangsverstaatlichte und der Privatisierung der ehemaligen Staatsbetriebe mittels der Treuhand.

Für die Teilnehmer waren die Schilderungen sehr spannend. Sie waren aber ebenso interessiert zu erfahren, wie es heute mit der sogenannten inneren Einheit Deutschlands aussieht. Die Referenten gaben an, dass es sehr wohl noch Unterschiede zwischen Ost und West gäbe, die dazu führen, dass sich mancher wohl immer noch klar als „Ostdeutscher“ fühlen wird. Allerdings sind in den letzten Jahren solche Themen beherrschend, die Deutschland als ganzes angehen. Damit steht das Thema Ost und West nicht mehr im Fokus. Die britischen Teilnehmer fanden die Veranstaltung ausgesprochen informativ. Für sie war die Teilnahme ein Gewinn, da sie selten die Möglichkeit haben, so detaillierte Innenansichten aus erster Hand über Deutschland zu bekommen.

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