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Expert talk

Neuausrichtung der Süd-Süd-Beziehungen – Chancen und Risiken

In Zusammenarbeit mit Prof. Dieter Haller der Ruhr-Universität Bochum und Dr. Steffen Wippel der Philipps-Universität Marburg hat die KAS vom 31. März bis zum 1. April eine Konferenz zum Thema „Neuausrichtung der Süd-Süd-Beziehungen” organisiert.

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In Zusammenarbeit mit Prof. Dieter Haller der Ruhr-Universität Bochum und Dr. Steffen Wippel der Philipps-Universität Marburg hat die Konrad-Adenauer-Stiftung vom 31. März bis zum 1. April 2017 eine Konferenz zum Thema „Neuausrichtung der Süd-Süd-Beziehungen” organisiert. Teilgenommen haben vorrangig Forscher und Experten aus fünf Ländern: Deutschland, Frankreich, Schweden, Marokko und Mauretanien.

Angesichts der bestehenden sicherheitspolitischen, wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Herausforderungen sind die Bestrebungen, die wirtschaftlichen und politischen Beziehungen weiter zu stärken, von besondere Relevanz. In diesem Sinne hat Marokko, als Transformationsland und seiner geopolitisch besonderen Lage zwischen den Ländern des Nordens und des Südens, die Initiative ergriffen, um die Kooperation sowohl mit den Ländern des Südens als auch des Nordens weiter auszubauen.

Vor diesem Hintergrund sind während der Konferenz insbesondere sechs Punkte ausführlicher besprochen worden:

1. Das Potential von Schwellenländern: Gerade der Aufstieg Indiens und der damit verbundene Wandel der indisch-marokkanischen Beziehungen unterstreichen die zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten. Des weiteren zeigt die bilaterale Zusammenarbeit zwischen Brasilien und Marokko neue Perspektiven auf. Aber auch die türkisch-marokkanischen Beziehungen haben in den letzten Jahrzehnten aufgrund der militärischen Stärke und wirtschaftlichen wie kulturellen Bedeutung der Türkei in der MENA-Region an Gewicht gewonnen.

2. Historische Verschiebungen: Dieser Punkt umfaßte die Rolle der Kolonialarmeen und damit zusammenhängend die demographischen Verschiebungen in Ländern des Südens sowie die Rolle der Sufi-Geistlichen für den Wissenstransfer bzw. die Bedeutung von Idaw Alī für die Tidschānīya.

3. Aktuelle Verschiebungen: Hierbei spielen die Migrationsbewegungen des globalen Südens eine wichtige Rolle. In Zusammenhang damit hat das Auslandsbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung zusammen mit der Université Internationale de Rabat 2016 einen Bericht („Les migrants subsahariens au Maroc: enjeux d’une migration de résidence“) zu Marokkos Migrationspolitik veröffentlicht. Darüber hinaus wurden aber auch die Süd-Süd-Beziehungen aus der Perspektive von Mauretanien und die wirtschaftliche Bedeutung der traditionellen Suqs für Marokko diskutiert.

4. Kooperation in der arabischen Welt: Im Mittelpunkt standen hierbei die Partnerschaft zwischen Marokko und den Golfstaaten und damit verbundene Chancen und Risiken. In diesem Zusammenhang wurde auch die Zusammenarbeit zwischen Marokko und dem Kooperationsrat der Arabischen Staaten des Golfes im Hinblick auf Marokkos Außenpolitik gegenüber anderen Staaten aufgegriffen.

5. Gemeinsame Schnittstellen: Hierbei wurde die Frage aufgeworfen, welche Bedeutung dem Maghreb für die strategische Ausrichtung Marokkos innerhalb Afrikas zukommt und welche Schnittstellen sich daraus ergeben. In diesem Sinne wurde auch die seit jeher geopolitisch bedeutsame Lage der Hafenstadt Tanger näher beleuchtet. So könnte Tanger zukünftig für ganz Afrika als wirtschaftliche und kulturelle Brücke dienen und damit eine zunehmend wichtigere Rolle einnehmen.

6. Sektorale Kooperation: Diese Form von Kooperation beinhaltet beispielsweise die Verbesserung der Nahrungsmittelsicherheit im Maghreb ebenso wie Verwaltung der kommunalen Energieversorgung oder die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Ländern des Nordens und des Südens im Hinblick auf mit dem Klimawandel verbundene Herausforderungen.

Die Veranstaltung war gerade im Hinblick auf den Austausch von Erfahrungen und Ideen zu den oben beschriebenen Punkten sehr ergiebig. Die Teilnehmer waren sich darin einig, daß eine verstärkte Süd-Süd-Kooperation und damit verbunden eine Neuausrichtung der politischen Beziehungen von wachsender Bedeutung sind. In diesem Sinne haben die Redner die Vorbildfunktion von Ländern des Südens, die wie Marokko eine solche Süd-Süd-Kooperation forcieren, zum Abschluß nochmals bekräftigt.

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Rabat

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Dr. Helmut Reifeld

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Fouad Qamouta

Fouad Qamouta

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fouad.qamouta@kas.de +212 5 37 76 12 32/33 +212 5 3776 12 35

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