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Im Rahmen einer „Ftour“ Debatte, also im Anschluss an das gemeinsame Fastenbrechen, präsentierten zunächst vier marokkanische Experten ihre Überlegungen zur Bedeutung des deutschen Konzepts einer Sozialen Marktwirtschaft für die ökonomische Entwicklung Marokkos und anderer afrikanischer Staaten; anschließend stellten sie sich den Fragen des Publikums.

Als erster ging Bouchaib Mourahib der Frage nach, ob die „ordoliberalen“ sozialpolitischen Ideen mehrerer deutscher Ökonomen aus der frühen Nachkriegszeit überhaupt noch mit der Situation Marokkos und anderer afrikanischer Staaten verglichen werden können. Er schlug vor, Sozialpolitik primär aus einer politischen und nicht aus einer ökonomischen Perspektive zu gestalten, und empfahl, hierfür den Begriff der „démocratie participative“ zugrunde zu legen, der auch in der neuen Verfassung von 2011 verankert ist.

Sehr viel aufgeschlossener stand demgegenüber Lacen Oulhaj, Ökonom und Mitglied der Kommission, die 2011 die neue marokkanische Verfassung konzipiert und formuliert hat, dem deutschen Modell gegenüber. Er verwies auf die, auch in der marokkanischen VWL durchaus übliche Unterscheidung zwischen einer „économie sociale“ und einer „économie solidaire“. Der zweite Begriff sei durchaus strukturell in der neuen Verfassung angelegt und entspreche zugleich der Tradition einer Sozialen Marktwirtschaft.

Auf den Begriff der „économie solidaire“ ging dann auch Frau Sarah Sedjari weiter ein und betonte, dass dieser sowohl das soziale Engagement der Bürger als auch das der Wirtschaft umfasse. Mehrere Teilnehmer wiesen abschließend noch darauf hin, dass es sowohl in Marokko als auch in vielen anderen afrikanischen Staaten starke sozio-kulturelle Traditionen gebe, die auch in wirtschaftlichen Bereichen soziale Verantwortung wahrnehmen, aber mit dem abstrakten deutschen Denken wenig gemein hätten.