Nach dem erzwungenen Rücktritt des südafrikanischen Präsidenten Thabo Mbeki hat die Regierungspartei ANC ihren stellvertretenden Chef Kgalema Motlanthe als seinen Nachfolger nominiert. In einem Interview mit der Deutschen Welle bezeichnete die Mitarbeiterin des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Südafrika, Julia Weber, Motlanthe als „Brückenbauer“. Der 59-jährige sei ein enger Vertrauter des designierten Präsidentschaftskandidaten und Parteichefs Jacob Zuma, würde aber auch vom Wirtschafsflügel des ANC geschätzt. Weber: „Er ist so etwas wie das verbindende Element zwischen den beiden Lagern. Er soll verhindern, dass es zu einen Bruch in der Partei kommt.“

Der ANC ist seit dem Parteitag 2007 tief zerstritten. Weber: „Hier wurde der Anfang vom Ende Mbekis besiegelt, als er das Amt des Parteivorsitzenden verlor, und somit auch die erste entscheidende Schlacht gegen Zuma.“

Beobachter befürchten einen radikalen Linksruck in Südafrika, sollte Zuma 2009 zum Präsidenten gewählt werden, da der Einfluss der South African Communist Party und der Youth League im höchsten Parteigremium, dem „National Executive Committee“, massiv zugenommen hat. Die beiden Organisationen hatten Mbeki immer wieder wegen seiner Wirtschaftsnähe kritisiert und einen radikal linkeren Kurs der Regierungspolitik gefordert. Für Weber ist zukunftsweisend, wie ein Präsident Zuma sein Kabinett besetzen wird: „Erst dann entscheidet sich, ob die Wahl Zumas negativen Einfluss auf die Entwicklung von Südafrikas Wirtschaft hat.