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„Antiamerikanismus in den deutschen Medien: Der Einfluß des US-Präsidentschaftswahlkampfes“

Roundtable mit Herrn Roland Schatz, Direktor Medien Tenor International

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In Zusammenarbeit mit dem American Institute for Contemporary German Studies veranstaltete das Büro Washington D.C. der Konrad-Adenauer-Stiftung am 23. März d.J. einen Roundtable zu antiamerikanischen Tendenzen in den deutschen Medien. Am Beispiel des amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfes machte Herr Roland Schatz, Direktor von MedienTenor International, deutlich, wie Medien die Stimmung treiben. „Die Menschen hören auf die Medien und nicht umgekehrt“, so eine der ernüchternden Erkenntnisse von Roland Schatz. Den Agenda-Setting-Forschern sind diese Formen der Wechselwirkung von Berichterstattung einerseits und darauf folgender Veränderung in Meinungsumfragen andererseits seit Jahren vertraut. Selbst Eliten scheinen – so Schatz – in ihrem Urteil der Medienlektüre zu folgen, anstatt, andersherum, die Nachrichtenauswahl der Journalisten zu beeinflussen. Gewinnen kann nur, wer das Fernsehen auf seiner Seite hat. Von daher wäre der Aufstieg von John Kerry im Januar 2004 ohne die Medien nicht möglich gewesen: Die Medienberichterstattung nach seinem Erfolg in Iowa stieg stark an, erst danach nahm sein Rückhalt bei befragten Demokratischen Wählern wieder ab. Hinzu komme – laut Schatz – , daß die Berichterstattung in den Medien wenig sachorientiert sei. Auch in den sog. Qualitätsmedien Time Magazine, Newsweek und Wall Street Journal lag der Anteil sachpolitischer Aussagen in der Berichterstattung über die Demokratischen Kandidaten im Januar bei etwa nur einem Viertel und darunter. Ein ähnliches Bild gelte für die Wahrnehmung des US-Wahlkampfes in Deutschland. Von daher vertritt Roland Schatz die griffige Formel, der Mann, der Präsident werden könnte, werde von schlecht informierten Wählern, vor allem auf der Basis eines Images ohne Substanz, bestimmt. Schatz wörtlich: „Die Tendenz zum Antiamerikanismus in der Themenstruktur der Nachrichtenauswahl seit der Befreiung des Irak, ist an Deutlichkeit nicht zu überbieten.“ Anhand von Grafiken verdeutlichte Roland Schatz die Schwierigkeit der Korrespondenten in Amerika, der Heimatredaktion in Deutschland zumindest 10% an positiven Informationen zu vermitteln – bei konstantem Anteil der Kritik. Schatz resümiert u.a., indem er feststellte, daß die Nachrichten der vergangenen drei Jahre den Deutschen nicht geholfen hätten, sich ein fundiertes Urteil, z.B. über die Entwicklungen in der US-Wirtschaft zu bilden und ein dortiges Wachstum von 7% zu verstehen.

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Washington DC

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Franz-Josef Reuter

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„Antiamerikanismus in den deutschen Medien_ Der Einfluß des US-Präsidentschaftswahlkampfes“