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Expert talk

Finanzielle Vernetzung Weltweit

Transatlantische Kooperation Gefragt

Anlässlich der langwierigen Finanzkrise in Europa, organisierte die Konrad-Adenauer-Stiftung eine Gesprächsrunde mit Herrn Peter Beyer, MdB und einer Reihe an US-Firmenvertretern und Finanzexperten, um die deutsche Position besser zu verstehen.

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Der Bundestagsabgeordnete Peter Beyer gab den US-Gesprächspartnern einen kurzen Rückblick auf die erfolgreiche Abstimmung im Bundestag zum Euro-Rettungsschirm ESFS und betonte zugleich, dass damit auch ein starkes internationales Signal gesetzt worden ist – die deutsche Regierung sei zum Handeln bereit. Nun stellt sich eine neue Herausforderung für die Politiker: die Bevölkerung in den Diskurs einzubringen und damit ihre Unterstützung für einen erweiterten Rettungsschirm zu gewinnen. Auch in dieser Runde kamen Zweifel auf, ob Griechenland mittelfristig doch noch zahlungsunfähig sein wird. Daraufhin versicherte Herr Beyer den US-amerikanischen Gästen, dass er einen Zwangsaustritt Griechenlands nicht befürwortet.

In der zweiten Hälfte des Gesprächs ging es um mögliche politische Kontrollmechanismen für das internationale Finanzsystem. Die Märkte sind heute so miteinander vernetzt, so dass, laut dem Professor der Rechtswissenschaft im Finanzbereich, es mehr Transparenz und internationale Kooperation sowie ein besseres Verständnis der existierenden Gesetze und deren Umsetzung geben müsse. Für die Unternehmen ist der jetzige Zustand für die Planung von zukünftigen Investitionen zu ungewiss. Trotz der starken Umsatzzahlen in der Autobranche, stellt man sich auf eine weitere Rezession ein. Eine firmen-interne Prognose für eine Rezession mit zwei Talsohlen beziffert sich nun auf mindestens 40% mit steigender Tendenz. Augrund dieser schlechten Vorhersagen beginnt nun auch der deutsche Autokonzern wie schon viele andere amerikanische Firmen sein Geld zu horten. In diesem Zusammenhang wurde auch erwähnt, dass in den kommenden drei Jahren nur 11% von US-amerikanische Firmen planen neu einzustellen. Die Gesprächspartner einigten sich, dass die Finanzmärkte mehr berechenbar sein müssen, damit Unternehmen wieder Vertrauen fassen können. Beides ist derzeit unzureichend. Deshalb müsste die Politik mehr leisten, um die Ernsthaftigkeit der Lage zu erklären. Viele der Teilnehmer meinten, dass die US-Politiker zu polarisiert seien, um wahre Kompromisse zu finden. In Deutschland, meinte Abgeordneter Beyer, suchten die Politiker noch nach einer greifenden Aussage, die die Komplexität für die Öffentlichkeit vereinfacht und überzeugend darstellt.

Diese Gesprächsrunde hat gezeigt, dass es einen Bedarf gibt mehr deutsch-amerikanische Lösungen zu finden, so dass die finanzielle Vernetzung und gegenseitige Abhängigkeit auch zukünftig positive Früchte trägt. Es wurde der Vorschlag gemacht, so etwas wie einen „Transatlantic Finance Council“ mit fachübergreifenden Arbeitskreisen zu gründen, ähnlich wie bei dem „Transatlantic Economic Council“. Die Resonanz von einigen Firmenvertretern war etwas zögerlich; hier wird das Engagement der US-Regierung in den laufenden TEC-Gesprächen in Frage gestellt. Nichtsdestotrotz wäre eine Vertiefung der transatlantischen Kooperation im Finanzbereich zu befürworten. Mit mehr Kooperation und Berechenbarkeit der Finanzmärkte, könnten Firmen auf beiden Seiten der Atlantik Vertrauen wiedergewinnen. Ohne Vertrauen in das internationale Finanzsystem werden Firmen weiterhin zögern in den Markt zu investieren.

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Venue

Washington, DC

Contact

Dr. Lars Hänsel

Dr

Head of the Department Europe and North America

Lars.Haensel@kas.de +49 30 26996-3526

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