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Notas de acontecimientos

Liebe zum Leben, Mut zur eigenen Meinung

Konzert und Lesung mit Stefan Krawczyk in Reinsberg

Veranstaltungsbericht von Regine Buddeke in der Märkischen Allgemeinen, Lokales, Ostprignitz-Ruppin vom 1.12.2011 im Rahmen des Literarischen Bilderbogens Ostprignitz-Ruppin, siehe:http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12230805/61299/Stefan-Krawczyk-las-und-sang-bei-einem-Konzert.html;http://www.ostprignitz-ruppin.de/medienzentrum/Veranstaltungen/veranstaltungenalt.html

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KULTUR: Der fremde Freund

Stefan Krawczyk las und sang bei einem Konzert des Literarischen Bidlerbogens in Rheinsberg

RHEINSBERG - „Wie nennt ihr denn das gesamte Berlin, wenn Ost-Berlin für euch Berlin ist?“ Diese Frage stellt Simon aus West-Berlin seinem Freund Ronald, den er bei einer Klassenreise in die DDR-Hauptstadt auf dem Fernsehturm kennengelernt hat und wenig später besucht. Ein für Ronald nicht ungefährliches Unterfangen, zu dem er mit verspiegelter Sonnenbrille erscheint, da er als Sohn eines Genossen keine „Westkontakte“ haben darf. „Ich habe zwar ohne Absender geschrieben, aber vielleicht war es ein Fehler, den Treffpunkt im Brief genannt zu haben“, bangt er. Nach dem Treffen mit dem 17-Jährigen, der so fremd und gleichzeitig so vertraut scheint, sagt Simon: „Erst jetzt empfand ich die Stadt als geteilt – weil ich einen Freund auf der anderen Seite hatte.“

Simon und Ronald sind die Protagonisten des Buches „Mein bester Freund wohnt auf der anderen Seite“ von Stefan Krawczyk, aus dem er am Dienstagabend im Rheinsberger Hafendorf vor knapp 30 Zuhörern las. Das Konzert war Teil des Literarischen Bilderbogens der Bibliotheken im Kreis, die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung unterstützte es. Interessant, dass der ostdeutsche Liedermacher, Autor und Regimegegner im Buch aus der Perspektive des westdeutschen Jugendlichen schreibt. Dabei kennt er die Sicht des Ostdeutschen nur zu gut. Er war Regimegegner, wurde 1988 in die Bundesrepublik abgeschoben. Und er weiß, wovon er schreibt: „Der ideologische Riss ging durch die Familie. Mein Bruder war Parteisekretär der SED und ich ein Sänger mit Berufsverbot.“

Der Sänger, der sich als „Spinner mit kindlicher Haltung“ bezeichnet, ist ruhiger geworden. Aber noch immer macht er sich viele Gedanken über die Welt in der er lebt – Gedanken, die er in Texte gießt, und in Musik. Seine Lieder sind voll poetischer Bilder, mal lyrisch zart, mal mit ironischem Biss. Nichts nimmt er einfach gedankenlos hin. Aber in jedem Wort spürt man die Liebe zum Leben, den Mut zur eigenen Meinung. Der 55-Jährige reflektiert die Welt, in der er lebt – die vor und nach 1989. Er macht sich Gedanken darüber, was er heute der Jugend vermitteln kann über die damalige Zeit. Nostalgische Früher-war-alles-viel-Besser-Lamentos sind seine Sache nicht. Er will vermitteln, was die Spaltung Deutschlands bedeutet hat für die Menschen in Ost und West.

Krawczyks leicht heisere Stimme ist extrem wandlungsfähig – in Brechts „Lied vom Speichellecker“ springt er mühelos in den Sopran, meckert „Nein“ wie eine Ziege und imitiert die Trompete in Beatboxer-Manier. Die Instrumente, die Krawczyk nicht imitiert, sind seine Begleiter, Gitarre und Bandoneon. Letzteres ist 107 Jahre alt, Beweis dafür, „dass man auch im Alter einen schönen Klang haben kann“. Diesen Beweis ist hat er an diesem Abend erbracht – erst nach zwei Zugaben darf er die improvisierte Bühne verlassen, nachdem er mit schelmischem Blick sang, wie es war, „als wir endlich Westgeld hatten“. (Von Regine Buddeke

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