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Notas de acontecimientos

Politisches Bildungsforum Brandenburg auf Tour

Treffen mit dem Lubliner Erzbischof sowie mit Experten in Warschau und Lemberg

Im Rahmen der KAS-Studienreise "Polen & Ukraine Der unbekannte Osten", die vom 11. bis 16. Mai 2015 von Berlin aus über Posen, Warschau, Lublin, Samosch, Lemberg, Krakau und Breslau zurück nach Berlin ging, führten die 40 Teilnehmer u.a. Gespräche mit dem Erzbischof von Lublin, Prof. Dr. Stanislaw Budzik, sowie mit Experten in Warschau und Lemberg.

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Auf einer Veranstaltung am 13. Mai in der Katholischen Univerisität Lublin (KUL), die bis 1989 die einzige halbwegs freie Universität zwischen Berlin und Wladiwostok war und an der Karol Wojtyla/Johannes Paul II. von 1953 bis 1964 Ethik lehrte, trafen die Teilnehmer im Rahmen der Studienreise des Politischen Bildungsforums Brandenburg der KAS mit Erzbischof Prof. Dr. Stanislaw Budzi und dem Dekan der Sozialwissenschaftlichen Fakultät Pfarrer Prof. Dr. Stanislaw Fel zusammen, um über die Rolle der Kirche in Polen und in den Beziehungen zu Deutschland und zur Ukrainie zu diskutieren.

50. Jubiläum der polnisch-deutschen Bischofsbriefe

Die KUL ist ein langjähriger Partner der Adenauer-Stiftung. Bereits in den 1980iger Jahren, zu kommunistischer Zeit also, fanden gemeinsame Konferenzen zu sozialethischen Fragen statt. Erzbischof Budzik, der früher Sekretär der polnischen Bischofskonferenz in Warschau war, schilderte zunächst das kirchliche Leben in Polen, wo es weiter ein breites Volkskirchentum gibt. So gehen rund 40 % der Katholiken regelmäßig zum Gottesdienst, in Deutschland sind es in den katholischen Hochburgen gerade mal 15 %. Aber auch hier macht man sich Gedanken über die Herausforderungen der Zukunft, zu denen auch in Polen ein eher schleichender Säkularisierungsprozess gehört.

Ausgehend vom 50. Jahrestag des berühmten polnischen Bischofswortes von 1965 an ihre katholischen Amtsbrüder in Deutschland - "Wir vergeben und bitten um Vergebung" - ging der Erzbischof dann auf die kirchlichen Beziehungen zu Deutschland und zur Ukraine ein. Zu beiden Ländern versucht die Kirche Brücken zu bauen. So wie Im deutsch-polnischen Aussöhnungsprozess der Kontakt der Bischöfe eine eine größere Rolle spielte, gibt es in den letzten Jahren einen ähnlichen Austausch zwischen polnischen und ukrainischen Kirchenvertretern, etwa über die Wolhynien-Massaker 1943/44.

Der Dekan der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der KUL, Prof. Stanislaw Fel, informierte sodann über die Katholische Universität und die gesellschaftliche Rolle der Kirche in Polen, wobei er auch auf die aktuelle Präsidentenwahl und das Verhalten der Kirche einging, die sich - zumindest offiziell - neutral verhält. Dass die Veranstaltung im Hörsaal 208, in dem Karol Wojtyla/Johannes Paul II. von 1954 bis 1978 Ethik lehrte, stattfand, gab ihr ein besonderes Gepräge.

Zur kritischen politischen Situation in der Ukraine

In Lemberg berichtete am 14. Mai der ukrainische Journalist Juri Durkot in einer sehr kritischen Analyse über die politische Situation in der Ukraine, den Stand des Krieges, die Verluste und die vielen Flüchtlingen im Land, nach Angaben der UNO mittlerweile über zwei Millionen. Die Erwartungen an den Westen, die EU und die USA seien enttäuscht worden. In den Augen der Ukrainer habe es zu wenig Unterstützung und Druck auf Russland gegeben. Die Ukraine sei am Ende wesentlich auf sich allein gestellt, die notwendigen Reformen im Land selbst seien erst in ersten Ansätzen in Angriff genommen worden. Das Problem mit der starken Stellung der Oligarchen sei bisher nicht gelöst, die Tötung der Protestierenden auf dem Majdan nicht aufgeklärt. Militärisch sei der Konflikt nicht lösbar. Russland werde nicht zurückweichen. So bleibe für die Ukraine nur, den Konflikt zu begrenzen und sich politisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich zu reformieren in Kooperation mit der EU.

Die Lagebeschreibung war einigermaßen deprimierend und doch geht es den Menschen durchschnittlich wohl immer noch so gut, dass der Druck, die notwendigen Reformen bei Polizei, Justiz, Verwaltung, Politik und Wirtschaft durchzuführen, noch nicht groß genug zu sein scheint. In der ernsten Diskussion, fragten nicht nur die beiden ehemaligen Botschafter unter den Teilnehmern, kritisch nach.

Nahe zusammen oder weit entfernt? Deutschland, Polen, Russland und die Ukraine-Krise

Bereits am 12. Mai wurden die Teilnehmer in der Repräsentanz der Konrad-Adenauer-Stiftung in Warschau von Dr. Agnieszka Lada vom Institut für öffentliche Angelegenheiten in Warschau anhand von aktuellen Umfrageergebnisse des Instituts über die Meinung der Menschen in Deutschland, Polen und Russland zur Ukraine-Krise und zum Verhältnis der Länder zueinander informiert. Wenig verwunderlich ist, dass in Polen die Sorgen mit Blick auf Russland höher sind als in Deutschland. Doch dass auch in Russland der Krieg in der Ukraine durchaus kritisch gesehen wird, kommt in der deutschen Medienberichterstattung eher weniger zur Geltung.

Prof. Dr. Arkadiusz Stempin, der an der Krakauer Tischner-Hochschule den Konrad-Adenauer-Lehrstuhl für Europäische Integration inne hat, erläuterte in Warschau die historisch-politischen Hintergründe der Ukraine-Krise aus polnischer Sicht, wobei er auf die auch historisch begründeten Ängste in Polen gegenüber Russland und die Befürchtungen hinsichtlich deutscher Alleingänge einging, was zu Diskussionen führte.

"Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen" (Johann Wolfgang von Goethe)

Die Studienreise "Polen & Ukraine" wurde im April 2014 erstmals durchgeführt und in diesem Jahr wiederholt, da das Interesse und die Zahl der Anmeldungen derart groß waren. Die Teilnehmer kamen zu drei Vierteln aus Berlin und Brandenburg, ein Viertel aus verschiedenen Teilen der Republik, wobei auch eine Französin aus Lyon dabei war. Da die Reise unmittelbar nach dem ersten Wahldurchgang zur Präsidentenwahl in Polen am 10. Mai stattfand, indem überraschend der Amtsinhaber Bronislaw Komorowski hinter dem Herausforderer Andrzej Duda von der oppositionellen Parei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS) landete, spielte die aktuelle Politik nicht nur beim Besuch des polnischen Senats und Parlaments eine besondere Rolle.

Während der Reise wurden die Teilnehmer aber durch eine Vielzahl historisch-politischer Vorträge über Geschichte und Politik, Gesellschaft und Land informiert. So wurden die längeren Fahrzeiten inhaltlich sinnvoll genutzt. Zudem gab es fachkundige historische Führungen durch die Innenstädte von Posen, Warschau, Lublin, Samosch, Lemberg, Krakau und Breslau. Auch das Konzentrations- und Vernichtungslager Majdanek bei Lublin sowie der jüdische Friedhof in Breslau und die dortige Synagoge zum Weißen Storchen wurden besucht.

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Stephan Georg Raabe

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