Notas de acontecimientos
19 junge Leute zwischen 17 und 21 haben im Rahmen einer Zukunftswerkstatt drei Tage über den Standort Europas in der Weltpolitik diskutiert. Unterstützt wurden sie dabei u. a.von den Experten der Konrad-Adenauer-Stiftung aus Abu Dhabi, Kairo und Shanghai.
Zu Beginn warf Michael Däumer, zuständig für Islam-Fragen und den interkulturellen Dialog des im Aufbau begriffenen europäischen Auswärtigen Dienstes, einen durch zahlreiche Auslandserfahrungen geprägten, nachdenklichen Blick auf die Möglichkeiten und Grenzen der EU in der Weltpolitik. Seine Überlegungen kreisten um die politischen Voraussetzungen einer gemeinsamen Außenpolitik, da sie über die Handlungsmöglichkeiten der EU zum gegenwärtigen Entwicklungsstand entscheiden würden: Allem voran die gemeinsame Wahrnehmung von politischen Problemlagen, der gemeinsame Wille der 27 Mitgliedstaaten eine gemeinsame Antwort zu finden und schließlich über die geeigneten Instrumente zu verfügen.
Der Blick von außen auf die EU, die Frage, welche Erwartungen China und die Protestbewegungen der Bürger in der arabischen Welt an die EU stellen, stand im Mittelpunkt von Interviews, welche die Teilnehmer via Skype mit den Leitern der Außenstellen in der arabischen und asiatischen Welt geführt haben. Die Interviews gaben einen Schnappschuss der aktuellen politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Situationen in diesen Regionen wieder. Die TeilnehmerInnen erarbeiteten zur Strukturierung der Diskussion im Vorfeld der Interviews Fragen zu diesen Themenschwerpunkten.
Durch die Gesprächspartner gelang es dann, ein plastisches Bild von der aktuellen Lage in diesen Ländern und von der Erwartungen an die EU zu gewinnen. Außerdem lag der Reiz dieser Außenperspektive darin, einen Blick über die Begrenzungen der deutschen, ja selbst der eurozentrischen Wahrnehmung der Europapolitik hinaus zu werfen. Deutlich wurde aus den Interviews aber auch, dass die Erwartungen an die künftige Rolle Europas in der Weltpolitik durchaus wachsen, dass Europa aber längst noch nicht als politische Einheit und starker politsicher Partner erkennbar ist.
Das ging auch aus der Auseinandersetzung mit der europäischen Verschuldungskrise hervor. Christoph Bierbrauer vom Zentrum für europäische Integrationsforschung analysierte gemeinsam mit den TeilnehmerInnen Bundestagsreden zur Euro-Stabilisierung, um die Argumente für die Rettungsmaßnahmen verständlich zu machen. In diesem Zusammenhang wurden auch die Voraussetzungen und Konsequenzen von politischen Handlungsalternativen erörtert.
Fasst man die vielen Debatten zusammen, so lässt sich feststellen, dass die EU als eigenständiger, internationaler politischer Akteur erst im Werden begriffen ist. Um gestärkt aus der Krise hervorzugehen und seinen Anspruch zu verteidigen, als Modell für andere Regionen zu dienen, muss Europa weiter zusammenwachsen. Seine innere Vielfalt, auf die es zu Recht stolz ist, darf aber seine Rolle in der Weltpolitik nicht schwächen. Eine befriedigende Antwort auf diese Frage hat auch die Zukunftswerkstatt nicht gefunden.
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