Exposición
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Unbequeme Wahrheiten in Bildern sind manchmal noch unbequemer als ihre wortreichen Schwestern. Politische Cartoons fehlen in keiner guten Zeitung, in keinem soliden Geschichtsbuch. Als „Memes“ werden sie viral auf Social Media, weil sie in komprimiertester Form komplexe Botschaften übermitteln.
Manchen sind diese Botschaften zu unbequem.
Zu Zeiten der Sowjetischen Herrschaft über Polen waren die Cartoons von Andrzej Klimczyk ein Dorn im Auge der Zensur. Klimczyk, heute Wahl-Württemberger und Mitglied der Deutsch-Polnischen Gesellschaft, nahm gleichgeschaltete Medien aufs Korn. Mit Feder und Bleistift porträtierte er die angepassten „Säulen der Gesellschaft“, verwandelte die ideologische Enge in trotzige Bilder.
Was hat Andrzej Klimczyk aufgegriffen? Welche Themen haben ihn bewegt? In einer Ausstellung und im Gespräch mit ihm wollen wir dem Lebensgefühl eines Menschen auf die Spur kommen, der von der Diktatur über unerwartete Umwege in die Freiheit des Westens kam, dort aber neben dem Licht auch manche Schattenseiten fand.
Wir freuen uns auf einen nachdenklichen Rundgang durch das Landesbüro im Gespräch mit dem Architekten und Cartoonisten.
1967 erschien Andrzej Klimczyks erster Cartoon in der größten Kattowitzer Tageszeitung. Das seiner Meinung nach tatsächliche Debut waren vier, 1973 in der traditionsreichen satirischen Wochenzeitschrift Szpilki (Stacknadeln) veröffentlichte Zeichnungen, die Klimczyk ins Mitarbeiterteam aufnahm. Andere polnische Periodika zogen mit, einige Cartoons erschienen in der Frankfurter Satirezeitschrift Pardon. Am 13. Dezember 1981 setzte die Ausrufung des Kriegszustands der ohnehin schwer durchsetzbaren Ausdrucksfreiheit ein Ende. Wie viele andere Zeichner unterbrach auch Andrzej Klimczyk seine Publikationen. Die satirische und humoristische Tätigkeit setzte er erst einige Jahre später, bereits im Ausland, fort. Das Internet öffnet heute alternative Möglichkeiten, seine Zeichnungen zu veröffentlichen: https://www.klimczyk-cartoon.com/