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Título individual

Michelle Bachelet

de Dr. Helmut Wittelsbürger, Jale Önel

gemeinsame Präsidentschaftskandidatin des Regierungsbündnisses der chilenischen Concertacion

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Der außerordentliche Parteitag des PDC (Junta Nacional) am 30. Juli 2005 im chileni-schen Parlament in Valparaíso stand im Zeichen der Bekanntgabe der christdemokrati-schen Unterstützung für Michelle Bachelet. Sie ist die Präsidentschaftskandidatin des Linksblockes der Regierungskoalition Concertación, bestehend aus Partido Radical Soci-aldemócrata (PRSD), Partido Socialista (PS) und Partido por la Democracia (PPD). Diese gewichtige Entscheidung verkündete der Parteivorsitzende des PDC, Adolfo Zaldívar Lar-raín, vor den 500 Delegierten des Parteitages. Damit tritt das Regierungsbündnis zum vierten Mal in Folge mit einem gemeinsamen Kandidaten an. Frau Soledad Alvear, die ursprüngliche Präsidialoption des PDC, hatte im Zuge schlechter Umfrageergebnisse und nur zögerlicher Unterstützung durch die Partei, ihre Kandidatur Ende Mai 2005 zurückge-zogen. Michelle Bachelet gilt nach aktuellen Wahlumfragen als Favoritin für die Wahlen am 11. Dezember. Nach Angaben der Tageszeitung “El Diario“ vom 1. August, würde sie derzeit auf 42% der Stimmen kommen. Der Aspirant der national- rechtskonservativen Unión Demócrata Independiente (UDI), Joaquín Lavín, würde rund 23% der Stimmen er-halten, Sebastián Piñera von der Mitte Rechts Partei Renovación Nacional (RN) könnte mit 17% Unterstützung rechnen.

Vor der Kandidatenkür durch den Parteivorsitzenden begrüßte Jaime Mulet Martínez, der Generalsekretär der PDC, die Delegierten. Unmittelbar im Anschluss stellte der ehemalige Finanzminister und Senator Alejandro Foxley Rioseco die programmatischen Eckpunkte für die nächste Regierungszusammenarbeit dar. Diese wurden der Präsidentschaftskandi-datin bereits vorab zugestellt. Der Senator nutzte die Gelegenheit, um deutlich hervorzu-heben, der PDC sei die politische Kraft der Mitte. Er würdigte die Verdienste von Soledad Alvear und gab seine Wertschätzung für Frau Bachelet bekannt.

Als die Präsidentschaftskandidatin um 12.30 h den Plenarsaal betrat, wurde sie eupho-risch von den Delegierten begrüßt. Ein Meer von blauen Parteifahnen mit dem bekannten roten Pfeil bot sich den Zuschauern. Vor dieser Kulisse rief der Parteivorsitzende Frau Ba-chelet als Kandidatin der PDC aus. In seiner Rede bezog er sich auf die Wurzeln der chi-lenischen Christdemokratie und erklärte, dass eine Verwirklichung der Ideale der Partei im Rahmen des Präsidentschaftswahlkampfes nur unter der Führung von Michelle Bachelet möglich sei. Er lobte die positiven persönlichen Eigenschaften der Kandidatin und versi-cherte ihr, dass die gesamte Partei hinter ihr stünde.

Die Aspirantin bedankte sich sichtlich gerührt bei der Partei für deren Unterstützung und würdigte die Verdienste des Parteivorsitzenden und Soledad Alvears. „Weder möchte, noch kann ich ohne die DC regieren“, erklärte Frau Bachelet. Die Rede entsprach in vieler-lei Hinsicht dem gemäßigten Tenor, wie er im Regierungsbündnis vorherrscht, stellte aber gleichzeitig ihr Linksprofil heraus. Die zentralen Vokabeln ihrer Ansprache waren Solidari-tät und Chancengleichheit. Besonders betonte Frau Bachelet die Größe und Erfolge der Christdemokraten Patricio Aylwin, Eduardo Frei und Gabriel Valdés. Hierbei attackierte sie scharf die Opposition und zweifelte an deren Regierungsfähigkeit. Zum Abschluss ihrer Rede präsentierte sie ein Video mit den gemeinsamen politischen Errungenschaften von DC und dem Regierungsbündnis.

Die Proklamation von Michelle Bachelet als Präsidentschaftskandidatin verdeutlicht, dass sich die PDC-Parteiführung dazu entschlossen hat, nicht aus dem Regierungsbündnis auszuscheren. Zwar betonte der Parteivorsitzende in einem Interview mit der Tageszei-tung “El Mercurio“ vom 1. August 2005, dass die Unterstützung von Frau Bachelet keine Unterordnung gegenüber dem Linksbock implizieren würde, doch stellt sich angesichts der aktuellen Entwicklung die Frage nach dem politischen Profil der DC. Nun bleibt nur noch abzuwarten, ob die chilenischen Wählerinnen und Wähler diesen Schritt bei ihrer Wahl-entscheidung belohnen werden oder nicht. Die Karten werden neu gemischt.

Santiago im August 2005

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