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Praktikumsbericht Patricia Salcher

Vier Monate voller neuer Erfahrungen und Abenteuern in Uruguay

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Wenn du Leute mit einer Thermoskanne unter dem Arm und einem eigenartigen Becher, der einer Art Pferdefutter (wie es meine Mitbewohnerin so schön beschreibt) enthält, durch die Straßen schlendern siehst, weißt du, du bist in Uruguay. Der „Mate“ ist hier Kultur und wird überallhin mitgenommen. Und mit überall meine ich überall. Im Bus gibt es sogar extra Hinweisschilder „Es ist verboten, Mate zu trinken.“ Natürlich haben wir auch im Büro einen Mate-Becher. Mate ist den Uruguayern heilig. Zu sagen, es sei Pferdefutter, wäre daher eine unglaubliche Beleidigung, genauso wie das Abweisen eines Bechers. Anfangs ist es vielleicht etwas bitter, jedoch gewöhnt man sich schnell an den Geschmack und wird selbst zum fanatischen Mate-Trinker. Uruguayos sind sehr stolz auf ihren Mate und ihr Land. Gleichzeitig sind sie melancholische Europäer und wollen nicht als Lateinamerikaner gesehen werden. Dennoch ist Uruguay lange nicht Europa. Flexibilität ist eine lebensnotwendige Eigenschaft, ob im Arbeitsalltag oder in der Freizeit. Jeder Tag ist anders und eine neue Herausforderung. Das kann manchmal sehr anstrengend sein; sind wir doch sehr verwöhnt von Deutschland.

Außerdem sollte man sich nicht wundern, wenn man trotz guter Spanischkenntnisse plötzlich die Hälfte der Wörter nicht versteht, in Uruguay wird nämlich español rioplatense gesprochen. So ist „A las ordenes“ nicht als Befehl zu verstehen, sondern als Dank auf ein Kompliment.

Uruguay ist ein Ort zum Entdecken und steckt voller Überraschungen. In Montevideo genießt man den Luxus, das Meer fast von jeder Ecke der Stadt zu sehen. In den Sommermonaten wird das kleine Land überschwemmt von seinen Nachbarn: Argentinier und Brasilianer machen gerne Urlaub an den zahlreichen Stränden. Dazu kommen noch die europäischen Kreuzfahrttouristen. Dennoch findet man immer noch menschenleere Strände zum Sonnen und – Mate trinken! Ein schönes Grillfest (Asado) mit Freunden darf natürlich auch nicht fehlen. Für Fleischliebhaber ist Uruguay ein Traum, die Rinder verbringen viel Zeit an der frischen Luft und haben ausreichend Platz zum Weiden und das schmeckt man! Aber nicht nur das hervorragende Fleisch, der Mate, die Strände und die Sprache waren ausschlaggebend für die Arbeit bei einer politischen Stiftung in Lateinamerika, sondern auch mein Interesse an der Region und seiner Entwicklung. Uruguay gehört laut dem KAS-Demokratieindex IDD-LAT zu den demokratischsten Staaten Lateinamerikas. Das politische Leben ist weitgehend von Fairness, Respekt, Pluralismus und vor allem sehr viel Tradition gekennzeichnet.

Das Büro

Das Büro ist bunt durchmischt, von jung bis älter. Es herrscht eine flache Hierarchie und ja, man trinkt auch gemeinsam Mate. Das gemeinsame Mittagessen bietet Gelegenheit sich untereinander informell auszutauschen. Als Praktikant war das ideal, da ich Fragen zu meinen Aufgaben oder neue Ideen zu Projekten ungezwungen in großer Runde diskutieren konnte. Dank des kleinen Teams gewann ich einen guten Einblick in die Stiftung. Im Büro selbst wurde überwiegend Spanisch gesprochen. Im Rahmen der Planung und Organisation von Veranstaltungen wurde es mir regelmäßig ermöglicht, an Gesprächen mit Partnern, Vertretern aus Politik und Wirtschaft teilzunehmen. Teilweise fanden die Veranstaltungen abends oder am Wochenende statt. Im Idealfall nimmt man auch an Veranstaltungen außerhalb von Montevideo teil, so durfte ich beispielsweise mit in die Metropole Buenos Aires.

Was nehme ich mit nach Deutschland?

Neben viel Berufserfahrung, Flexibilität und Sprachkenntnissen nehme ich die Einsicht in eine neue Kultur mit. Natürlich darf auch der Mate in meinem Reisegepäck nicht fehlen. Der Praktikumszeitraum von vier Monaten war ausreichend, um einen guten Einblick in eine deutsche Organisation zu gewinnen und den Dialog zwischen der Stiftung und ihren Partnern in der Region zu erfahren. Schließlich durfte ich einen der renommiertesten Think-Tanks der Welt kennenlernen.

Patricia Salcher, 22 Jahre, BA International Cultural and Business Studies, Universität Passau

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