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PBF Thüringen KAS

Notas de acontecimientos

Dein Slam, Deine Stimme! Poetry Slam feat. Bas Böttcher, Tanasgol Sabbagh & Samuel Kramer

Veranstaltungsbericht

Mit Wörtern spielen, in Widersprüchen denken und das alles noch auf einen Beat reimen. So brachte Bas Böttcher, Mitbegründer der deutschsprachigen Spoken-Word-Szene, rund dreißig Schülern des Weimarer Goethe Gymnasiums in einem Poetry Slam Workshop die Kunst der Slam Poesie näher. Der Workshop und der darauffolgende Poetry Slam im Weimarer Studentenclub Kasseturm am 22. November 2019 wurde von dem Politischen Bildungsforum Thüringen der Konrad-Adenauer-Stiftung im Rahmen des Projekts Gemeinsam.Demokratie.Gestalten organisiert und finanziert. Die übergreifenden bildungspolitischen Themen, welche durch die Slam Poesie künstlerisch ausgestaltet werden sollten, waren Heimat und Demokratie.

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Poetry Slam Workshop mit Bas Böttcher

Schon zu Beginn des Workshops konnte Bas Böttcher mit kurzen, schnellgesprochenen und intelligenten Reimen die Schüler von seinen Reimkünsten überzeugen und sie zu enthusiastischer Arbeit an ihren eigenen poetischen Texten animieren. Er erzählte den Schülern von versteckten Wörtern: im Wort „Betrachtung“ verstecken sich beispielsweise die Wörtchen „Tracht“, „Acht“ und „Achtung“. Wörter können sich auch verwandeln und in anderen Kontexten etwas anderes bedeuten, z.B. „lass mal“ signalisiert im Folgenden sowohl eine Aufforderung als auch Ablehnung: „Lass mal ins Kino gehen. Ne, lass mal.“ Bas Böttcher zeigte den Schülern auch wie man mit scheinbaren Widersprüchen anregende und nachdenklich stimmende Texte schreiben kann. Dabei kamen Sätze wie „Die Minderheit ist in der Mehrheit“, „Ich glaube an das Unglaubliche“ und „Freundschaft – kostenlos und unbezahlbar“ heraus. Mit diesen ersten Inputs in die Tricks des Textens von Slam Poesie, konnten die Schüler mit einer kleinen Schreibübung ihre poetische Ader entdecken. Jeder Schüler bekam von Bas Böttcher einen individuellen Satzanfang, mit dem sie anschließend einen vierzeiligen Text dichten konnten. Das war der Teil „Text“ von einer erfolgreichen Poetry Slam Performance. Allerdings gehören zu einem Poetry Slam, laut Bas Böttcher, auch noch eine gute Idee und eine gute Show dazu. Um eine gute Show liefern zu können und ihren Text eindrucksvoll dem Publikum vortragen zu können, übten die Schüler mit Bas Böttcher anschließend, wie man im dreiviertel Takt auf den Beat reimen kann. Danach ging es endlich darum einen eigenen Slam Poetry Text zu verfassen, in dem die drei Komponenten „Idee“, „Text“ und „Show“ vereint werden sollen. Die Schüler hatten eine Stunde Zeit um individuell oder in Kleingruppen von bis zu vier Personen ihre eigenen Slam Texte zu den Themen Demokratie, Heimat und Politik zu verfassen. Anschließend hatte jede Gruppe die Möglichkeit ihre Texte vorzutragen und aufnehmen zu lassen. Die vorgetragenen Texte waren von beeindruckend guter Qualität – innerhalb kürzester Zeit hatten die Schüler das Gelernte in ihrer eigenen Slam Poesie auf hohem Niveau anzuwenden gelernt.

 

Senkrechtstarter Programm der KAS

Nach einer kurzen Mittagspause mit reichlich bereitgestellter Verpflegung waren zwei Stipendiatinnen der Konrad-Adenauer-Stiftung aus Jena im Workshop zu Gast, um die Schüler über das Senkrechtstarter Programm der Konrad-Adenauer-Stiftung zu informieren. Sie erzählten den Schülern der 11. Klasse von den Möglichkeiten, die das Senkrechtstarter Programm ihnen vor und während dem Studium an Orientierungshilfe und Unterstützung bieten kann. Alle Teilnehmer an dem Programm bekämen einen Studienpaten zugeteilt, der sie bei der Studienwahl und Organisatorischem unterstützen kann, sie in Vorlesungen mitnimmt, mit ihnen den Campus erkundet und vieles mehr. Das Programm richte sich vorwiegend an Schüler aus Nicht-Akademiker Familien und Familien mit Migrationshintergrund, aber alle Abiturienten wären eingeladen mit Senkrechtstarter Kontakt aufzunehmen.  Zu Ende der Veranstaltung hatten die Schüler schließlich die Möglichkeit sich in eine Liste einzutragen, um am Abend bei dem Poetry Slam im Weimarer Kasseturm ihre am selben Tag verfassten Kreationen vor einem großen Publikum vorzutragen.

 

Poetry Slam im Kasseturm

Der Poetry Slam im Kasseturm begann um 20:30 und hatte Performances von den professionellen Poetry Slammern Bas Böttcher, Tanasgol Sabbagh und Samuel Kramer als auch von sieben Schülern des Goethe Gymnasiums aus dem Workshop am Vormittag zu bieten. Bas Böttcher moderierte die Veranstaltung und leitete den Abend mit einigen seiner kurzen Slam Stücken ein. Böttchers Lyrik zeichnete sich vor allem durch sein unglaubliches Geschick mit Wörtern zu spielen und ihnen immer neue Bedeutungen zu verleihen aus. Er zog das Publikum mit Slam Poetry Texten wie „Die Macht der Sprache“, „Hand, Wort, Mensch, Zeit, Licht“, „Nach dem Loop: Leben“ und vielen weiteren seiner Kreationen in seinen Bann. In seinen Gedichten behandelte er auf wortgewandte Weise Themen wie Menschlichkeit und Zusammenleben, die Gefahr in einer leeren Alltagsroutine steckenzubleiben, das immerwährende Verlangen nach Perfektion und vieles mehr.

Die Texte der aus Berlin angereisten Slam Poetin Tanasgol Sabbagh handelten davon, was es bedeutet Mensch zu sein („Der Mensch“). Davon, von überall herzukommen, doch nirgendwo richtig dazuzugehören und das auch ständig erklären zu müssen („Von Überall Her“). Und schließlich handelten sie auch von der selbstgefälligen Gleichgültigkeit und Ignoranz, mit der immer mehr Menschen in Deutschland durchs Leben gehen („Es Ist Nichts Vorgefallen“).

Der dritte und auch jüngste der professionellen Poetry Slammer des Abends war der 1996 geborene Samuel Kramer aus Gießen. Er überzeugte das Publikum nicht nur mit seinem – wie auf das Thema des Abends zugeschnittenen – Essay-Gedicht „Heimat (I und II)“, sondern auch mit seinem schnellgesprochenen und wortgewandten Gedicht „Reinlichkeit und Brecht und Freizeit“, in dem Gesetzestexte und ein Lied aus dem Dschungelbuch auf kreative Weise kombiniert werden. Kramer bot auch die Endperformance des Abends. Diese leitete er mit seinem Gedicht „Anleitung“ ein, das mit seinen treffenden Anekdoten zu den Höhen und Tiefen eines Brettspielabends das Publikum erheiterte und für einige Lacher sorgte. Die auflockernde Wirkung dieses Stückes war scheinbar bewusst eingesetzt, um den nächsten Vortrag „Warum ich jetzt kein Gedicht aufsage“ in umso stärkeren Kontrast zu setzen. Denn dieses Nicht-Gedicht ist ernst, soll aufrütteln und die Zuhörer auf die Fakten und Dringlichkeit des Klimawandels aufmerksam machen. Und Kramer hatte sogar eine Liste mit den Quellen seiner Information dabei – anscheinend wurde er schon öfter danach gefragt.

 

Doch die wahren Helden des Abends waren die sieben Schüler, die ohne jegliche Erfahrungen mit Auftritten bei Poetry Slams innerhalb eines Tages zu Bühnenkünstlern wurden und ihre, am selben Tag verfassten, Werke vor großem Publikum vortrugen. Die Schüler hatten die Ratschläge von Bas Böttcher in dem vorangehenden Poetry Slam Workshop beherzigt; eines der vorgetragenen Gedichte hieß beispielsweise „Geteilte Gesamtheit“ und zeigte wie man mit scheinbaren Widersprüchen viel aussagen kann. Schließlich fanden sich auch im Publikum noch zwei Gäste, die ihre eigene Slam Poesie vortrugen und den Abend bereicherten.  Danach ging die Veranstaltung in das vom Kasseturm organisierte Musikprogramm der Sängerin Louise, auch bekannt als „Former Child“, über, die das Publikum mit ihren Gesangskünsten, selbstgeschriebenen Songtexten und ihrem Geschick mit der Loopstation begeisterte.

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