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Ihr Ziel ist sein Weg – Der Alltag eines Taxifahrers

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Taxifahrer. Ein Leben als Bindeglied zwischen Zielen von anderen, doch das eigene Leben bleibt dabei oft auf der Strecke.

Rollende Koffer, klackernde Absätze, unfreundliche Menschen in Hektik, einzelne unverständliche Gesprächsfetzen, Motorgeräusche von laufenden Autos und vorbeirauschende Straßenbahnen. Viele wartende Taxis auf dem lebhaften Vorplatz des Düsseldorfer Hauptbahnhofs. Eine typische Bahnhofsatmospähre. In einem gelben Taxi mit blau beklebter Werbeaufschrift sitzt Nikolaos, ein 36-jähriger Grieche aus Deutschland der seine Zeit, wie so oft damit verbringt, auf neue Kundschaft am Bahnhof zu warten.

Eintönigkeit und Langweile scheint in diesem Beruf sein Alltag zu sein. Aus Mangel an Alternativen entschloss sich der sympathische Taxifahrer im Alter von 28 Jahren dazu sich selbstständig zu machen und diesen Job anzunehmen. Ein halbleerer Kaffeebecher steckt in der Mittelkonsole des Taxis und Kaffeegeruch strömt aus dem Wagen. Als Taxifahrer arbeitet Nikolaos in 12-Stunden-Schichten, wobei er vor allem in den frühen Morgenstunden und am Wochenende nachts unterwegs ist. Er reibt sich während des Gesprächs oft die Augen und die Müdigkeit ist ihm wie ins Gesicht geschrieben. Trotz dieser anstrengenden Arbeitszeiten gibt der geschiedene Vater zu, dass das Gehalt für ihn alleine zwar ausreicht, doch man mit Familie nur schwer am Ende des Monats über die Runden kommt.

Nikolaos, als ein sehr offener Mensch, weiß seinen Beruf aber zu schätzen, da er die Chance hat mit vielen verschiedenen und interessanten Menschen in Kontakt zu kommen und spannende Unterhaltungen zu führen. Er sagt jedoch selbst, dass die schönen Erlebnisse eher die Ausnahme sind und im Laufe der Zeit immer seltener vorkommen. Die Kundschaft ist laut Nikolaos im Vergleich zu früher deutlich weniger interessiert an einem Gespräch mit dem Fahrer. Stattdessen überwiegen Unfreundlichkeit, sture Blicke auf das Smartphone und Stille, die das Auto während der Fahrt erfüllt. Der Taxifahrer erinnert sich an eine besonders unangenehme Situation zwischen ihm und einer Kundin die er auf ihr lautstarkes Telefonat hinwies von dem er sich gestört fühlte, woraufhin sie behauptete von ihm belästigt worden zu sein. Der Fall ging vor Gericht, die Anklage wurde jedoch wieder fallen gelassen. Auch die Konkurrenz unter Kollegen ist deutlich spürbar. Das Taxifahren ist ein „hartes Geschäft“, private Beziehungen untereinander die Ausnahme, Reibereien dagegen Normalität.

Nikolaos schätzt seinen Beruf doch er wünscht sich zukünftig mehr aus sich zu machen und nicht ewig mit seinem Taxi Kunden von A nach B befördern zu müssen. „Vielleicht ein eigenes Geschäft, ein kleines Bistro.“ Selbstständigkeit ist ihm jedenfalls wichtig. Für seinen Sohn erhofft er sich eine bessere Bildung damit ihm mehr Möglichkeiten offen stehen. „Ich werde dafür sorgen, dass mein Kind was Ordentliches lernt.“ Doch die heutige Realität sieht für Nikolaos bisher noch anders aus. Ein neuer Kunde und er ist wieder im Alltagstrott des Taxifahrerlebens angelangt.

von Verena Kaluza

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