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Présentations & compte-rendus

„Robin-Hood-Gerechtigkeit“ als Maß aller Dinge?

Aus dem Nächsten Kapitel wird das Zukunftsteam Südwest

Wenige Begriffe werden in der politischen Debatte so gerne genutzt wie der der „Gerechtigkeit“. Und wenige Begriffe werden so diffus genutzt. Und doch: Nur wenn unsere Gesellschaft als „gerecht“ empfunden wird – nicht minder das Wirken der Politik – entsteht die subjektive Legitimität des Gemeinwesens. Wir sichern Vertrauen und die Bereitschaft zum gemeinnützigen Engagement.

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Ein Grund, das Zukunftsteam der KAS Südwest, das aus unserem Projekt „Das Nächste Kapitel“ (DnK) gewachsen ist, zu bitten, sich mit diesem Begriff und seiner zukünftigen Bedeutung auseinanderzusetzen. Im Team: zehn junge Menschen aus Baden-Württemberg, dem Saarland und Rheinland-Pfalz. Das gemeinsame Ziel: Wie ließe sich eine öffentliche Debatte gestalten, in der Gerechtigkeit wieder weniger als politischer Kampfbegriff benutzt würde, um einer komplexeren Perzeption von Nachhaltigkeit des wirtschaftlichen und sozialen Gefüges zu weichen. Denn, so später die Erkenntnis im Team, "nur die Robin-Hood-Gerechtigkeit, kann es ja wohl nicht sein!"

Nach dem Update durch Baden-Württembergs DnK-Sprecherin Astrid Hermann und den begleitenden Moderator Daniel Wensauer-Sieber zog Dr. Wolfgang Tischner, KAS Sankt Augustin, begriffliche und geschichtliche Eckpfeiler rund um die Idee und Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft und um die Dimensionen des Begriffs „Gerechtigkeit“ ein: die Enzyklika „Rerum Novarum“ von Papst Pius XIII, die Freiburger Schule rund um Eucken, Böhm, Müller-Armack und Grossmann-Doerth. Dazu: Verfahrensgerechtigkeit, Marktgerechtigkeit, Eigentum und soziale Gerechtigkeit…

In einer SWOT-Analyse bündelte die Gruppe mit „strategischer“ Begleitung von Moderator Daniel Wensauer-Sieber die Dimensionen des Begriffs, der als „Rückenmark“ der Sozialen Marktwirtschaft zugleich den christdemokratischen Markenkern definiert. Gerade die Vielzahl von Konnotationen des Begriffs, verhindert eine leichte Operationalisierung. Es gibt keine „richtige“ Definition von Gerechtigkeit. Glaubwürdigkeit in der politischen Debatte entstehe nur, wenn im Diskurs aufrichtig um die verschiedenen Dimensionen des Begriffs gerungen werde. Doch an der Komplexität der Begriffe könne die notwendige Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit abgleiten.

Über das Erstellen von Story-Boards unternahm das Zukunftsteam einen weiteren Versuch zu ergründen, wie eine differenzierte öffentliche Debatte über den Begriff „Gerechtigkeit“ anzuregen sei. Welcher Schritt müsste welchem weiteren Schritt folgen?

Den Gordischen Knoten zerschlug schließlich die Methode des Brain-Writings, bei der kurze Listen für mögliche Maßnahmen und Formaten im Team weitergereicht und assoziativ ergänzt werden. Das Verfahren brachte den zuvor noch kaum erwarteten Erfolg: 35 Einzelvorschläge standen schließlich an der Metaplantafel – priorisiert nach den Präferenzen der Mitglieder des Zukunftsteams. Für den kommenden Herbst plant das Politische Bildungsforum nun u.a. einen Zyklus aus Diskussionsabenden, in denen die verschiedenen Facetten von Gerechtigkeit anhand einzelner Politikfelder analysiert werden sollen.

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Interlocuteur

Dr. Stefan Hofmann

Dr

Landesbeauftragter und Leiter Politisches Bildungsforum Baden-Württemberg

stefan.hofmann@kas.de +49 711 870309-40 +49 711 870309-55

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