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Présentations & compte-rendus

"Sport ist immer auch politisch!"

de Alina Dorn

Ronny Blaschke und Dr. Stephan Kaußen zu Gast im Fanprojekt Stuttgart e.V.

Darf man sich auf eine Fußball-Weltmeisterschaft freuen, die in einem Land ausgetragen wird, in dem die politische Opposition konsequent unterdrückt wird? In dem die Rede- und Versammlungsfreiheit drastisch eingeschränkt ist? Wie sieht es mit anderen Sportgroßveranstaltungen aus? Kann es überhaupt ein Sportereignis, wie Olympia oder eine Weltmeisterschaft geben, das niemandem schadet?

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In Kooperation mit dem Fanprojekt Stuttgart e.V. gingen die Teilnehmer diesen Fragen gemeinsam mit den Sportjournalisten Ronny Blaschke und Dr. Stephan Kaußen nach.

Der Sportjournalist Ronny Blaschke stellte während seines Vortrags die Fußball-WM 2018 in Russland zunächst in einen größeren Zusammenhang und machte klar, dass große Sportereignisse in der Vergangenheit vermehrt mit einer Aushöhlung der Menschenrechte einhergingen. Ob nun die WM 2014 in Brasilien, Olympia in Peking oder die WM 2022 in Katar — stets erreichen uns Berichte über die Vertreibung von Anwohnern, die Einschränkung der Versammlungs- und Pressefreiheit, die Ausnutzung von Arbeitern oder die Zerstörung der Umwelt. Sein Anliegen: ein Bewusstsein für diese Problematiken schaffen, die Wahrnehmung schärfen und Druck auf die Sponsoren und Veranstalter ausüben, um einen Wandel herbeizuführen.

Auch Dr. Stephan Kaußen forderte mehr Nachhaltigkeit im Sport und verwies auf die große Kraft des Sports bei der Versöhnung. Er forderte eine stärkere Verschränkung zwischen Politik und Sport. Als Positivbeispiel führte er Nelson Mandela ins Feld. Dieser habe es im Jahre 1995 geschafft, das sportliche Ereignis der Rugby-Weltmeisterschaft in Südafrika mit dem politischen Anliegen der Versöhnung nach Jahren der Apartheid miteinander zu verbinden.

Eines wurde an diesem Abend klar: Sport ist niemals nur Sport, sondern beinhaltet immer auch eine politische Komponente. Dabei betonten sowohl Blaschke als auch Dr. Kaußen, dass nicht die Trennung, sondern die stärkere Verschränkung von Sport und Politik das Ziel sein müsse.

Und darf man sich nun auf die WM freuen und begeistert seine Lieblingsmannschaft anfeuern? Sowohl Ronny Blaschke als auch Dr. Kaußen betonten, dass es nicht um ein Verbot gehe. Es sei wichtig, Brücken durch den Sport zu bauen, nicht abzureißen. Aber Kritik an der Sache müsse man üben. Und so ganz solle man diese Kritik beim Fußballschauen auch nicht ausblenden. Er zumindest, so Ronny Blaschke, könne der WM nicht ohne einen gewissen Beigeschmack folgen.

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